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Decke wird aus gefalzten oder gefederten Brettstreifen mit Deckleisten, als Kassettendecke etc.
behandelt. Wenn der Erker nach oben mit einer offenen Altane abschliefst, so ist der Decken-
bildung besondere Vorsicht zu widmen; sie mufs verdoppelt, mit Zinkbelag und Lattenrost ausge-
stattet, oder mit einer Eisenplatte (Rippen-, Riffel- oder Waffelblech) belegt werden etc. Schliefst
der Erker mit einem selbständigen Dach, so ist dasselbe mit der Mauer zu verankern und gut ein-
zubinden, wie eine regelrechte Dichtung überhaupt bei allen derartigen Ausbauten eine Haupt-
schwierigkeit und deswegen auch eine Hauptaufgabe bildet.

4. Vordächer.

(Tafel 44 bis 58 einschliefslich.)

Wenn Dachteiie oder das Dach im ganzen weiter über das Gebäude hinausragen, als dies
durch die gebräuchliche Dach- und Gesimskonstruktion bedingt ist, so nennt man dies Vordächer.
Ebenso heifsen aber auch selbständige, am Gebäude angebrachte Dächer über Eingängen, Licht

Öffnungen, Baikonen etc. Wir unterschei-
den darnach Giebelvordächer, Fenster-
vordächer, Thür vor dach er und Balkon-
und Verandavordächer.

Die Vordächer haben meist einen dop-
pelten Zweck. Erstens sollen sie darunter
liegende Gebäudeteile oder die Bodenfläche
vor den Gebäuden schützen, und zweitens
sollen sie mit zur Ausstattung, zur besseren
Wirkung des Gebäudes beitragen. Vielfach
ist auch nur der eine oder andere der bei-
den ZwTecke mafsgebend.
Fig. 209. Vorsprungbildung am Giebel. Betrachten wir zunächst die Giebel-

vordächer. Am Giebel bildet sich nicht
von selbst, wie bei der Trauf linie des Daches, einVorsprung. Bei aneinander gebauten Häusern ist er auch
nicht üblich und nötig. An freistehenden, villenartigen Bauten würde man ihn aber sehr vermissen.
Zum blofsen Schutze der Konstruktion würde es genügen, ein Giebel-, Sturm- oder Flugbrett
anzubringen, wie es Fig. 114 zeigt, wobei der Vorsprung also nur der Stärke dieses Brettes und
einer etwa demselben aufgenagelten Saumleiste gleichkommt. Ein etwas gröfserer Vorsprung, etwa
bis zu 30 cm läfst sich erzielen, wenn die Dachschalung oder Lattung um dieses Mafs über den
Giebelsparren überschiefst, wie dies an einfachen, ländlichen Zweckbauten häufig vorkommt. Soll
das ordentlich aussehen, so wird der Schalung oder Lattung ein Brett unternagelt nebst einer pro-
filierten Leiste in der Kehle zwischen diesem Brett und dem Sparren. (Fig. 209.) Ist das Dach
gelattet, so wird dem Rand entlang eine abgetreppte Stirnleiste nötig.

Soll der Vorsprung ein gröfserer sein und etwa 40 bis 50 cm betragen, so wird das letzte
Sparrenpaar vor die Giebelmauer verlegt und mit dem vorletzten durch Sparrenwechsel verbunden,
wie es die Fig. 121 und die Taf. 1 zeigen. Dabei entstehen in der Untersicht kassettenartige Felder,
die leicht und einfach zu dekorieren sind.

Für alle gröfseren Vorsprünge des Giebels werden Unterstützungen nötig. Diese werden
in der einfachsten Weise erzielt, indem man die Pfetten des Daches und die Sattelschwellen über
die Mauer hinaus verlängert. Beim Pfettendach dienen sie dann dem letzten Gespärre oder Flug-
 
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