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4. Vordächer. 23J

Tafel 48 bringt ebenfalls einen dem unteren Stockwerk überkragten Fachwerksgiebel.
Aufser den notwendigen Verbandshölzern sind auch hier geschweifte Zierhölzer dem Fachwerk
einverleibt. Das bekannte Dreieck am Dachfufs ist durch eine Strebe geteilt; die Felder b und c
sind durch ausgesägte Füllungen geziert und die Unterstützung ist hier eine dreifache statt eine
doppelte. Um dem Fenster das nötige Licht zu belassen, ist der Halbkreisbogen durch einen Stich-
bogen ersetzt. Die zu diesem Zweck geschweiften Büge bilden mit dem Horizontalriegel zwei
Dreieckszwickel, die mit dem Füllbrett a geschlossen werden. Die Dachspitze ist der vorigen ähnlich;
hier hat aber nur eine Abwalmung ohne Vorbauen stattgefunden. Der Walm schliefst nach unten
mit einem Traufkanal, der bei kleinen Abmessungen wegbleibt, wie auch Tafel 47 keinen solchen
aufweist, wo er übrigens, des Vorbaues wegen, auch weniger nötig war. Wie die Fig. A ge-
zeichnet ist, stehen die Nägel der Verbohrungen etwa 2 cm aus dem Holz hervor und wirken
derart wie kleine Rosetten. Die Figur B zeigt die perspektivische Wirkung des Ganzen. Sie zeigt
auch, was an der Hauptfigur nicht zu sehen, die Verschalung nach der Linie der Pfosten und des
Bogens, wobei eine Art Nische im Giebelvordach erzielt ist.

Tafel 49 bringt in a ein Giebelvordach, das in ausgesprochener Weise das vorstellt, was
wir als schwebendes Fachwerk bezeichnet haben. Demselben liegt der doppelte Hängebock zu
Grunde. Die Unterstützung ist eine einfache und das Vordach entspricht in seiner Konstruktion

Fig. 215.
Fenstervordächer.

einem Kehlbalkendachstuhl, während die bisherigen Beispiele sich auf das Pfettendach bezogen.
In b ist die perspektivische Skizze des oberen Teiles gegeben und d und e zeigen Varianten der
Giebelkrönung. Die nämliche Tafel bringt in c ein zweites Giebelvordach einfacher Art. Die Sattel-
schwellen sind durch Büge einfach unterstützt und ebenso die verlängerten Zwischenpfetten. Die
Büge der letzteren sind in Pfosten der Fachwerkswand verzapft. Das Giebelwinkelfeld ist gitter-
förmig ausgeriegelt und geschlossen. Die Unterseite ist verschalt, so dafs ein Gesamtbild entsteht,
wie es die Skizze der Figur 214 vorführt.

Tafel 50 giebt ein Giebelvordach, in der Konstruktion wiederum dem Kehlbalkenstuhl ent-
sprechend. Die Zangenstücke am Dachfufs werden (mit Fortfall der Büge oder Knaggen) von je
zwei Horizontalhölzern getragen, die mit der Giebelmauer verankert sind. Das trapezförmige Feld,
welches zwischen den beiden Pföstchen verbleibt, ist gitterartig ausgeriegelt und ebenso, dazu
passend, das Giebelwinkelfeld. In b ist ein perspektivisches Detail der Partie am Dachfufs gegeben,
in c und d sind für die Hängezapfen Varianten dargestellt und e bringt ein in anderer Weise ver-
gattertes Giebelfeld.

Tafel 51 bildet mit Hilfe von acht geschweiften Hölzern, welche von den Sparren her durch
Zangen gefafst und verbunden sind, einen grofsen Halbkreisbogen und damit eine passende Um-
rahmung für das ebenfalls halbrunde Fenster des Giebels. Die Anordnung am Dachfufs bietet
 
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