- 53 -
daß man noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine enge
Verbindung zwischen dem Karnevalsbrauch und der Geschichte voraus-
setzte.Es waren deshalb auch die Chronisten, die schon früh nach
dem Ursprung der Tanz- und Umzugsveranstaltung fragten. Hartmann
Schedel argumentierte im Einklang mit dem System der Zweistaaten-
lehre des hl. Augustinus und begründete den Tanzbrauch der Metzger
mit dem einstigen politischen Wohlverhalten der Zunft in den Mo-
naten des Aufruhrs in Nürnberg, Mitte des 14. Jahrhunderts. Sig-
mund Meisterlin vertiefte diese Anschauungsweise, und er schilderte
den Aufstand nach dem Modell theologischer Lastertraktate. Damit
befestigteer eine Tradition, die noch von Hans Sachs für die Deutung
des Schembartlaufes aufgegriffen wurde.
Spätere Chronisten, die mit spätmittelalterlicher Denkweise nicht
mehr vertraut waren, übernahmen die bekannte Herleitung und er-
gänzten ihre Darstellungen, insbesondere im Zusammenhang mit der
Erklärung der Anfänge des Schembartlaufes, um pragmatische Ge-
sichtspunkte.
Wenn es auch problematisch ist, den Ursprung des Metzgertanzes nach den
Kriterien der spätmittelalterlichen Geschichtsschreiber zu be-
messen - Parallelzeugnisse relativieren den Wahrheitsgehalt die-
ser Zunftsagen entscheidend - so erscheint es doch nicht unbegrün-
det, den Schembartlauf als Resultat ähnlicher Vorstellungen zu
begreifen ,auf die noch der Nürnberger Meistersinger Hans Sachs
hinweist.
daß man noch in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine enge
Verbindung zwischen dem Karnevalsbrauch und der Geschichte voraus-
setzte.Es waren deshalb auch die Chronisten, die schon früh nach
dem Ursprung der Tanz- und Umzugsveranstaltung fragten. Hartmann
Schedel argumentierte im Einklang mit dem System der Zweistaaten-
lehre des hl. Augustinus und begründete den Tanzbrauch der Metzger
mit dem einstigen politischen Wohlverhalten der Zunft in den Mo-
naten des Aufruhrs in Nürnberg, Mitte des 14. Jahrhunderts. Sig-
mund Meisterlin vertiefte diese Anschauungsweise, und er schilderte
den Aufstand nach dem Modell theologischer Lastertraktate. Damit
befestigteer eine Tradition, die noch von Hans Sachs für die Deutung
des Schembartlaufes aufgegriffen wurde.
Spätere Chronisten, die mit spätmittelalterlicher Denkweise nicht
mehr vertraut waren, übernahmen die bekannte Herleitung und er-
gänzten ihre Darstellungen, insbesondere im Zusammenhang mit der
Erklärung der Anfänge des Schembartlaufes, um pragmatische Ge-
sichtspunkte.
Wenn es auch problematisch ist, den Ursprung des Metzgertanzes nach den
Kriterien der spätmittelalterlichen Geschichtsschreiber zu be-
messen - Parallelzeugnisse relativieren den Wahrheitsgehalt die-
ser Zunftsagen entscheidend - so erscheint es doch nicht unbegrün-
det, den Schembartlauf als Resultat ähnlicher Vorstellungen zu
begreifen ,auf die noch der Nürnberger Meistersinger Hans Sachs
hinweist.