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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Heilmeyer, A.: Neue Wettbewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0159

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Nene Wettbewerbe.

als Kindler (Abb. 278) einen luftigen, barocken,
nischenartigen Bau über die patrona Bavaria wölbte
und auf den Schlußstein den bayerischen Löwen setzte.
Ringsum ist ein Bassin mit sprudelnden Wassern vor-
gesehen. Auf der Umfassungsmauer sind noch einige
Steinfiguren, ein paar muntere Büblein, angebracht.
Daß dieser hübsche Entwurf mit einem Preise be-
dacht wurde, versteht sich. Mehr an ein Grab als
an ein öffentliches Denkmal erinnert das Modell von
Valentin Winkler (Abb. 279). Die ausgesprochene
Horm eines solchen zeigt der schöne prämiierte Ent- :
wurf von Albertshofer (Abb. 252). „Am Ruhe-
platz der Toten pflegt es still zu sein" heißt es in
Uhlands Lied. Stille, Ruhe, Einsamkeit atmet auch
dieses Mal. An konzentrierter Stimniung hatte es
unter den Modellen nicht seinesgleichen, und es wäre
nur zu wünschen, daß es einmal auf einem parkartig
angelegten Hriedhof als Erinnerung an gefallene
Krieger ausgeführt würde. Inmitten eines verkehrs-
reichen Stadtteils würde es nicht die Aufmerksamkeit
finden, die es verdient; auch die Naturstimnnmg, die
dazu gehört, ist hier einfach nicht vorhanden.

Der gleichfalls prämiierte Entwurf von Liebl
(Abb. 280) sieht ein Kriegerdenkmal in Verbindung
mit einem Brunnen vor. Er knüpft unmittelbar an
den gegebenen Stoff an und verarbeitet ihn zu einem

figurenreichcn

270. Bcnnosäule; von Karl Huber, Nürnberg.

269. Bennosäule; von Jos. Zeltler,
Stnttqart.

Relief. Die
einfachen Hlä-
chen des <Dbe-
lisken erhal-
ten dadurch
einen dekora-
tiv wirksamen Schmuck. In dieser Weise eignet sich das Relief vorzüg-
lich dazu, Geschichte zu erzählen. Auch die bekrönende Abschlußfigur,
ein knieendes Mädchen mit einem Kranze, ist eine hübsche Erfindung.

Jeder der bisher besprochenen Entwürfe hatte den im Programm
in Aussicht genoinmenen Platz zwischen der pfeuferstraße und der
nach der Theresienhöhe führenden Straße inr Auge; nur einer der
beiden Entwürfe von Sattler und Ebbinghaus (Abb. 28s—285)
nahm die an der Lindwurmstraße ansteigende Böschung als Aufstellungs-
ort an (siehe Lageplan, Abb. 272). Diese Lage bot den unleugbaren Vor-
teil, das Denkmal nicht als aufgestelltes, sondern ein mit Notwendigkeit
aus der räumlichen Umgebung pervorgegangenes und Gewachsenes er-
scheinen zu lassen. Den von der Lindwurmstraße verkommenden mußte
es gleichzeitig mit der Steigung des Terrains entgegenwachsen und immer
deutlicher sichtbar werden. Beim Gange von Sendling in die Stadt
würde es ohnedies durch seine dominierende Stellung auffallen. Die Be-
tonung der vertikalen Richtung im unmittelbaren Gegensatz zu der lang-
gestreckten horizontalen Linie des dahinter liegenden ebenen Platzes tritt
hier noch wirksamer in die Erscheinung als bei einer Aufstellung aus
dein Platze selbst. Aus diesen elementaren Grundbedingungen der räum-
lichen Erscheinung heraus entwickelte sich ganz von selbst der weitere:

57. Iahrg. Heft 5.

Wo '

Kunst und Handwerk.

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