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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Heilmeyer, Alexander: Wettbewerb um das Ausstellungsplakat "München 1908"
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0327

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Wettbewerb um das Ausstellungsplakat ,München 1908".

AUSSTELLUNG
MÜNCHEN 1908

würfe, mit denen beim befielt
Willen nichts anzufangen war.
Selbst unter den prämiierten
Skizzen war keine, die nnwill-
kürlich packte, keine, die unbe-
dingt den Eindruck machte, daß
man ansrufen konnte, das ist
das Plakat „München (908".
Der erste Diez'fche Plakatentwurf
ließ kaum ahnen, was die Aus-
führung bieten konnte. Am
meisten Schlagkraft war noch
dem Entwurf von Weißgerber
eigen. Die schwarz-gelben pfähle
mit den wehenden Wimpeln
und der Alpenkette im fjinter
gründe, das waren Zeichen, die
jedem verständlich find. A tan

656. Entwurf von Fritz Klee (ein dritter Preis)

655. Entwurf von Robert Engels (ein zweiter

läge. Allezeit werden gute Plakatzeichner auch gute
Illustratoren fein. Beim Durchblättern des Simpli-
ziffimus werden wir inehr als eine Zeichnung finden,
die wie ein Plakat wirkt.

Offen gestanden, brachte die Ausstellung der
zum Wettbewerb eines Plakates „München (908"
eingelaufenen Arbeiten eine gelinde Enttäuschung.
Die Beteiligung von Seite der jungen Talente war
trotz aller Liberalität des Preisausschreibens eine
geringe. Die Ausstellung brachte eine Menge Ent-

konnte sich dabei denken: oben
auf der Theresienhöhc weht ein
frischer Wind, es ist etwas im
Zuge! Wie eine Botschaft, einen
Aufruf, eine Aufforderung konnte man diese Zeichen
auffassen. Bei dem Diez'schen Entwurf denkt man
an anderes. Das Wort ist zur Tat geworden. Die
Idee „München (908" hat Horm und Gestalt ge-
wonnen und ist ins Leben getreten. Die Stadt
München ist der Ort der Ausstellung. Darum die
charakteristischen Merkmale, die beiden Hrauentürme.
Die dunkle Silhouette der Türme, die sich auf dem
gestirnten Nachthimmel abhebt, gibt dem Plakat eine
sehr bezeichnende wirksame Note. Die Zeit ist an-
gedeutet durch den pimmelsbogen
mit der Milchstraße. „München
(908" steht im Zeichen der Aus-
stellung. Bon welcher Art diese
ist, darauf weisen die verschiedenen
Embleme hin. Die Schrift, ein
wesentlicher Faktor bei einem Pla-
kat, da sie die erste Orientierung
und Auskunft bieten muß, ist mit
wünschenswerter Deutlichkeit be-
handelt und dabei hat die Schrift
doch einen originellen künstlerischen
Eharaktcr. (Die beiden anderen
Entwürfe von Diez (Abb. 652 und
653) geben ein Bild, wie sich das
Plakat aus seinen ersten Anfängen
heraus entwickelt hat).

Die Bestimmung des Preis-
ausschreibens, daß das Plakat
nicht nur auf Hernwirkung be-
rechnet, sondern auch zu Repro-

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