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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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vom Büchermarkt.

denken, daß sie die unvermeidliche Wiederholung zahl-
reicher durch die Zeitschriften schon bekannter Bilder
mehr wie aufwiegen. Nach einer Einleitung von
Fritz Schumacher „Zur Geschichte der Ausstellung"
mit klarer Darlegung des Programms folgen Auf-
sätze von Hans Poelzig („Architektur"), Torn. Gur-
litt („Kirchliche Kunst"), Erich haenel („Raum-
kunst"), Karl Groß („Kunsthandwerk"), Friedrich
Naumann („Kunst und Industrie"), endlich Mu-
t h e si u s („Kunstgewerbliches Schulwesen in Preußen)".
Mit Recht sind bei der Bildersammlung die alten
Arbeiten und die der Volkskunst außer Betracht ge-
blieben; die Raumkunst ist in einer fast unübertreff-
lichen Vollständigkeit vor Augen geführt, nur wäre
es zur Ergänzung erwünscht gewesen, mehr über die
Materialien und deren farbige Erscheinung zu er-
fahren. Von besonderem Wert ist das ausführliche
Namensregister, indem es zugleich einen empfindlichen
Mangel des Ausstellungskatalogs beseitigt, in dessen
Register wohl die Künstler, nicht aber die aussühren-
den Firmen — sofern diese nicht selbst Aussteller
sind — nennt.1) Die Beigabe der Grundrisse ist sehr
dankenswert; nur vermißt man bei dem plan der
Abteilung „kirchliche Kunst und Raumkunst" ungern
eine Bezeichnung der Räume oder Raumgruppen.

6.

er Baumeister, Monatsheft für Architektur und
Baupraxis, herausgegeben von Architekten
Jansen und Müller, Berlin. Preis vierteljährlich
<5 M. Verlag Georg D. W. Tallwey, München.

„Der Baumeister", welcher bereits in seinem
5. Jahrgang steht, verdient schon, daß wir einmal
eine Ausnahme von unserer Gepflogenheit machen,
nur neue Erscheinungen aus der Aeitschriftliteratur
zu besprechen. Denn was diese Architektur-Zeit-
schrift von anderen auszeichnet, ist nicht nur die
Gediegenheit des Materials, sondern namentlich die
Art, wie dieses geboten wird, teils nach guten pho-
tographischen oder zeichnerischen Aufnahmen in
großem Maßstab, teils nach den Werkzeichnungen.
Namentlich letztere bilden einen ganz besonderen
Vorzug vor ähnlichen Publikationen; denn sie er-
leichtern es auch einem Baulaien, sich in die tech-
nischen Notwendigkeiten zu finden, heutzutage, da
so mancher Maler gern sein eigenes heim nach
eigenen Ideen ausführen lassen möchte, sind gerade
solche Publikationen am Platze, die es ihm, wie
jeden andern lernenden, ermöglichen, seine Gedanken

*) ksier möge auf eineu Irrtum hingewiesen werden, ,
welcher bei der Zusammenstellung der Bilder unterlaufen ist;
von der auf Seite 238 zusammengestellten Gruppe von Schmuck-
sachen Aarl Rothmüllers ist der in der Ecke rechts unten
abgebildete nicht von dem genannten Münchener Meister.

in eine für den ausführenden Meister verständlichen
planform zu bannen. Ein Sichvertiefen in Pläne,
wie z. B. die Fensterschnitte des Landhauses Berberich
(Heft 2) wird manchen Unerfahrenen vor unnützer
Arbeit und vor Enttäuschungen bewahren. G.

yan, Hans, und haase, Paul, Der Hauptmann
von Köpenick. Verlag herm. Seemann, Nächst,
Berlin NW. 87, Wullenweberstraße 8. Preis \ M.

Es war vorauszusehen, daß der Operetten-
hauptmann von Köpenick ausgiebigen Stoff für
humoristische Darstellung gebe; und wer in solchem
Fall rasch bei der Hand ist, ist immer im Vorteil.
Man wird daher auch geneigt sein, das lustige
Büchlein, das der Seemannfche Verlag über diese
„schaurig-traurige Geschichte vom beschränkten Unter-
tanenverstand" aus den Markt gebracht hat, nicht gar
zu streng zu kritisieren, wenn man im Vorwort liest,
daß die Verse (von Hans hyan) an einem Tage
gedichtet, die Bilder (von Paul haase) in zwei Tagen
gezeichnet und im gleichen Tempo auch alle übrigen
buchtechnischen Erfordernisse einschließlich Buchbinderei
erledigt worden sind — alles in der kurzen Zeit von
acht Tagen (2f.—27, Oktober) für eine Auflage von
f0000 Exemplaren! Der „Hauptmann" ist längst
verurteilt; daß aber die Komödie, die er aufgeführt
hat, nicht so bald in Vergessenheit gerät, dazu trägt
auch das vorliegende humorvolle Büchlein bei.

irrhs Formenschatz hat mit Dezember ssi06
seinen 30. Jahrgang abgeschlossen. Mer das
Anternehmen seit seinem ersten Auftreten im Jahr
s877 als „Formsnschatz der Renaissance" verfolgt
hat, wird immer wieder mit Freuden die Lebenskraft
und Iugendfrische auf sich wirken lassen, die diese
Publikation sich schon fast ein Menschenalter hin-
durch zu bewahren gewußt hat. Die in den 30 Jahr-
gängen aufgesammelte Reihe von über 5000 Blättern
gibt aber zugleich auch ein Spiegelbild der Geschmacks-
wandlung dieses Zeitraumes. Von der deutschen
Renaissance ging der Herausgeber aus, und als der
Geschmack sich dem Barock und dem Rokoko zu-
wandte, da kamen die Meister des \7. und f8. Jahr-
hunderts an die Reihe, wie diese später von den
Empire- und Biedermeierleuten abgelöst wurden.
Malerei, Bildhauerei wurde in gleicher Meise wie
die Sachkunst — Architektur, Raumkunst, Aunsthand-
werk — berücksichtigt; aber der zwischendurch — um
ssiOO —• unternommene Versuch, auch der Sachkunst
unserer Tage eine gleichberechtigte Stellung neben
den älteren Arbeiten einzuräumen, wurde bald aus-
gegeben, vermutlich weil das neue Material neben
dem alten immer wie ein fremder Gast erschien, der
 
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