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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 64.1913-1914

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Pechmann, Günther von: Gewerbeförderung und Frauenbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.8767#0057

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den Schund kauft, wenn er vorhanden ist". —
Die Abneigung gegen jede direkte Konsumenten-
erziehung rührt zum größten Teil daher, daß sich
alle Lrziehungsbestrebungen dieser Art mehr oder
weniger auf Reden und Schreiben beschränken
müssen. Das ist keine angenehme Vorstellung in
einer Zeit, in der die Zahl der kritiklosen Vorträge
und Feuilletons über Kunstgewerbe und angewandte
Kunst ins Ungemessene angeschwollen ist, in der sich
das Gebiet des „Kunstgewerbes" als ein bevor-
zugter — weil besonders leicht erreichbarer —
Tummelplatz für allgemeine Redensarten erweist.
Stellt man aber die Frage so: )st gegenwärtig
dem Laien irgendeine Möglichkeit gegeben, sich zu-
verlässig über die Grundlagen der «Dualität auf
irgendeinem gewerblichen Gebiet zu orientieren, so
muß man unbedingt mit nein antworten.

Bevor wir auf diesen Mißstand eingehen, müssen
wir uns das Publikum ansehen, das als Käufermasse
hier in Betracht kommt.

wenn wir den Begriff der Konsumtion möglichst
weit fassen und zunächst fragen, wer die Woh-
nungen konsumiert, welche die Spekulation bereit
stellt, wer ferner diese Wohnungen einrichtet, für
Möbel, Wäsche, Tisch- und Küchengeräte sorgt, so
werden wir sofort darauf stoßen, daß überall die
Frau als Käuferin auftritt. Das hängt schon damit
zusammen, daß in Deutschland im Gegensatz zu
England die sogenannte Aussteuer durch die Frau
besorgt wird, die hierbei fast mehr von ihrer Mutter
als von dem zukünftigen Gatten beraten wird. Und
wenn hierfür in den gewerblich stark interessierten
Kreisen noch einige Einschränkungen zu machen sind,
so wird man unter Beamten-, Offiziers-, Arzte-


Aunst und Handwerk. 64. )ahrg. Heft 2.

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