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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 3.1909

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Heft III (März 1909)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33469#0055

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43


gewinnen.

Zweck, sich in theoretische Auseinandersetz-
ungen einzulassen. Es hat auch keinen Zweck,
den Akt über Zeichenunterricht an den Münch-
ner Volksschulen zu öffnen und die Gutach-
ten hervorragender Sachverständiger
vorzulesen, die sich nicht bloss die Ausstell-

Abbildung 8.

sollten, konnten bisher nur einem kleinen Teil
zugute kommen.
Um nun auch seinerseits etwas zum Aus-
gleich und Fortschritt beizutragen, entschloss
sich der Verein für Zeichen- und
Kunstunterricht in Elsass-Lothringen
zur Abhaltung freiwilliger Ferienkurse für
landschaftliches Zeichnen und Malen, an
denen Damen und Herren, Fachlehrer des
Zeichenunterrichts und andere sich beteiligen
konnten. Schon der erste Versuch vor zwei
Jahren brachte Erfolg, obwohl den Teilnehmern
keinegeringen Opfer auferlegt werdenmussten,
und allgemein war der Wunsch nach einer

und allgemein war der Wunsch nach
Wiederholung. Die methodische Be-
handlung beachtete die Fähigkeiten
jedes einzelnen; die Anfänger zeich-
neten Gegenstände, wie sie bei Beginn
des Körperzeichnens zur Behandlung
kommen, einfache Steinpfosten, Trep-
penaufgänge, Haustüren, Fensterladen
u. dergl. mit genauer Beobachtung von
Verkürzung und Beleuchtung, die bei
Sonnenlicht auch im Einfachsten die
Gegensätze auffälliger zeigt. Für die
Geschickteren gab es Motive in Fülle
und der lehrreichsten Art in dem rei-
zenden Städtchen Kaysersberg, das als
Studienort ausersehen war, und jede
Technik fand zweckmässige Verwertung.
Im allgemeinen wurde a'uf die zeich-
nerische Wiedergabe grösserer Wert
gelegt als auf Stimmung, weshalb reine
Aquarell- und Oeltechnik nur aus-
nahmsweise zur Anwendung kam. Die
Ergebnisse der bisher abgehaltenen
Kurse hatten Anklang gefunden, so dass
auch in diesem Jahr eine Wiederholung
von etwa lltägiger Dauer in Aussicht
genommen ist. Der nächste Kursus wird
voraussichtlich wieder in Kaysersberg
Mitte August zusammentreten und seine
Tätigkeit auch auf das benachbarte
Reichenweier ausdehnen.
Die beigedruckten Abbildungen mö-
gen ein Beweis sein für die malerischen
Vorzüge eines oberelsässischen Städt-
chens und für die Bestrebungen des
Kursus.
Anmerkung der Schriftleitung.
Die Abbildungen 7 und 8, sowie die
Zierleisten dieses Hefts, sind verviel-
fältigt nach Zeichnungen des Kursleiters Herrn
R. Trunk, Maler und Lehrer an der Kunst-
gewerbeschule in Strassburg. Wir können
daraus ein Bild seiner eigenen künstlerischen
Tätigkeit

„Herr Stadtschulrat Dr. Ker s chenstein er
hat in der heutigen Sitzung des Magistrates
folgende Erklärung abgegeben:
Der Herr Gymnasialzeichenlehrer Pro-
fessor H. Morin vom k. Luitpold-Gymnasium
fühlt sich seit geraumer Zeit berufen, unter
den heftigsten Angriffen auf unsere Volks-
schule und vor allem auf unseren neuen Zeichen-
lehrplan an der Verbesserung des Münchner
Schulwesens freiwillig und unentgeltlich mit-
zuarbeiten. Es ist dabei nur schade, dass
wir beide in Betreff der Zeichenmethode
völlig entgegengesetzter Meinung sind. In
solchen Fällen hat es bekanntlich keinen


Der neue Kurs in der Volks-
schule. Den „Münchner Neuesten Nach-
richten“ entnehmen wir nachstehende-Aus-
führungen, die unsere Leser interessieren
werden. Unser nächstes Heft wird eine ein-
geh en de Besprechung des Münchner Gewer-
beschulwesens und des Münchner Volks-
schulzeichen-Unterrichts, beides Schöp-
fungen Dr. Kerschensteiners, bringen.

ung, sondern auch direkt den Unterricht in
den Klassen angesehen haben. Andererseits
liegt mir an der Förderung eines guten Zei-
chenunterrichts, also rein an der Sache, so
viel, dass ich zu einer objektiven Klärung
des Urteils und zur Verhinderung weiterer
Beunruhigungen unseres Schulwesens durch
unberufene Leute mich verpflichtet fühle,
einen Vorschlag zu machen.
Es gibt nämlich ein Mittel, die Streitfrage
aus der Welt zu schaffen. Herr Morin be-
hauptet: ,Die Schulkinder Münchens zeich-
 
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