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K u n s t b

l ij t t*

Dienstag, den 8. Februar 1842.

Deriin, 15. Januar 1812.

Eine große und vielumfassende Thätigkcit knüpft sich
an die Sammlungen des königlichen Museums, ihre
Vermehrung, die umfassendere Einrichtung ihrer Locale
und deren Ausschmückung. Sie wissen, daß das schöne,
von Schinkel aufgcführte Gebäude des Museums für den
großen Reichthum der verschiedenen Sammlungen, der
zum Thcil während des Baues sclbsr auf so ansehnliche
Weise angcwachsen war, bei Weitem nicht ansrcichte,
und daß viele Sammlungen in andern Localen hatten
untergedracht werden müssen. So befinden sich einst-
weilen noch die Sammlung der ägyptischen und die der
germanisch-slawischen Alterthümer, so wie das Kupfer-
stichcabinet (mit seinem Zubehör von Handzeichnungen
und Miniaturen) in dem Schlößchen Monbijou, die lo-
genannte Kunstkammcr (kleinere Arbeiten mittelalter-
licher und moderner Kunst, jcinc Sammlung historisch-
merkwürdiger Gegenstände, eine Siegclsammlung, ein
reichhaltiges ethnographisches Cabinet u. dgl. umfassend)
im k. Schlosse, die ungemein umfassende Sammlung
der Gypsabgüsse in dem Gebäude der k. Akademie der
Künste. Alle diese Sammlungen stehen in ihren gegen-
wärtigen Localen auf'S Höchste beengt; dieß und ihre
Entfernung von dem Hauptstamme der im Museums-
gcbäudc vereinigten Sammlungen und ihre Zerstreuung
an verschiedenen Orten der Stadt machten ihren Besuch,
den Genuß und das Studium ihrer Werke sehr beschwer-
lich, den öffentlichen Besuch zum Thcil sogar (wenigstens
den der Gypsabgüsse) unmöglich. AU diesen Uebclständcn
abzuhelfcn und der Freude an den Werken der Kunst
unbehinderten Raum zu schaffen, hat der König den
Bau eines zweiten Musrnmsgebäudes genehmigt, welches
hinter dem altern Museum", zur Seite der Packhofs-
gcbäude, errichtet werden wird und wozu die Vorarbeiten
bereits rüstig begonnen sind. Schon sind die Häuser der
Straße hinter dem Museum an dieser Stelle abgebrochen
und zahlreiche Bäume in den weichen, sumpfigen Boden

aber die ansehnliche Strecke hin, welche das neue Ge-
bäude cinnehmen wird, eingcrammt worden. Der Plan
desselben rührt von einem der talentvollsten Schüler
nnsers unvergeßlichen Schinkel, dem Hofbaurath Stüler,
her. Ein Gang, von mächtigen Arcaden getragen,
welche den freien Verkehr der Straße erhalten sollen,
wird das Obergeschoß des neuen Gebäudes mit dem
alten verbinden. Das neue Gebäude wird seine Schmal- '
feite, mit einer Colonnade geschmückt, der Straße zu-
wenden; der Haupteingang wird in die Mitte der Lang-
seite gelegt werden. Der großartige Treppenraum wird
das Gebäude, in seinen verschiedenen Geschossen, in zwei
Haupttheile sondern. Im Erdgeschoß wird an der vor-
der» Seite das Kupferstichcabinet, an der hintern Seite
die Sammlung der ägyptischen Alterthümer ihren Platz
finden; das ganze Mittelgeschvß (mit einzelnen hohen
Räumen, die durch die Locale des Obergeschosses hin-
durchgehcn sollen) wird der Sammlung der Gypöabgüsse
gewidmet seyn; durch das Obergeschoß werden die vor-
genannten Sammlungen der Knnstkammer, so wie die
der germanisch-slawischen Alterthümer, verthcilt werden.
Wie ich höre, ist darauf Bedacht genommen, daß die
Decoration der einzelnen Locale zum Theil in einem
Style gehalten wird, welcher den für sie bestimmten
Gegenständen entsprechend ist; so werden z. B. die Säle
der ägyptischen Alterthümer schon in ihrer äußern Er-
scheinung uns in das Zeitalter der ägyptischen Cultur
cinfübren.

Von dem günstigsten Einfluß für die großartigere
Gestaltung des Instituts der königlichen Museen, für
die Förderung seiner verschiedenartige» Zwecke, für die
Ausbildung desselben zu einem, wissenschaftlich und künst-
lerisch gleich bedeutsamen Ganzen ist der gegenwärtige
Gcneraldircctor desselben, der Gcheimerath v. Olscrs,
dessen unermüdliche Thätigkcit alle einzelnen Zweige des
Instituts mir vollkommen gleichmäßiger Liebe bewacht.
Seit er seine Stelle angetrcten, ist in allen Abtheilungen
ein erhöhtes Leben erwacht; unausgesetzt sehen wir bald
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