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die dänischen Inseln und durch die Herzogthümer noch
immer nichts über-sein versendetes Gemälde hörte, begab
er sich selbst nach Stockholm, und hier hielten günstige
Umstände ihn von 1823 bis 1827 fest. Während dieser
Zeit unternahm er zwei Reisen durch Norwegen und
eine in Schweden. Im Jahr 1827 aber ging er von
Stockholm ab, um eine längere Reise in's Ausland an-
zutreten, wurde jedoch den Winter über durch Krankheit
in Kopenhagen sestgehalten, und dies; bewirkte, das; er
1828 Norwegen noch einmal besuchte. Im November
dieses Jahrs begab er sich endlich auf die so lange er-
wünschte Reise über Hamburg und Berlin nach Dresden,
wo er am Neujahrstage 1829 ankam und mit gastfreuud-
fchaftlichem Wohlwollen von Prof. Dahl, dessen Bekannt-
schaft er drei Jahre vorher in Norwegen gemacht hatte,
ausgenommen ward. In Dresden verblieb er 1 '!<> Jahre
und reiste im Sommer 1830 mir den dänischen Künstlern
Küchlcr und Petzholdt durch Böhmen, hielt sich einige
Zeit im Salzburgischen auf und nahm dann sein Winter-
quartier in München. Hier verblieb er zwei Jahre lang,
während welcher er sich viele Gönner und Freunde erwarb,
und in dieser Periode ist cs wohl, wo er eigentlich seine
künstlerische Bedeutung erhielt. Mehrere seiner besten
Gemälde sind aus jener Zeit. Die erste Arbeit, mit
der er Aufsehen machte, befindet sich im Besitz des Fürsten
von Thurn und Taris zu Regensburg, und ist ein Pro-
spekt der Marum-Elf im Pfarrsprengel von Tind; ein
anderes, großes Bild, auch aus Norwegen, denJustedal-
Gletscher verstellend, hängt in der Galerie Lord Pcm-
brokcs in England; eine schöne Landschaft aus damaliger
Zeit, eine Entenjagd auf dem Königssee, an einem neb-
ligen Morgen, besitzt Graf Areo, eine ähnliche, später
in Paris gemalt, kaufte Herr Anker aus Frcderikshald
und eine dritte Darstellung davon Herr Heftye in Chri-
stiania. Unter den hochstehenden Beschützern, die er in
München gewann,, befand sich auch der König von Bayern
selbst, der ihm später in Rom seine Gewogenheit bewies
und ihn in München wiederzusehen wünschte. Im Sep-
tember 1832 ging er von München über Triest und
Venedig nach Rom. Sein erstes Gemälde hier, eine
norwegische Gegend, ist von Thorwaldsen gekauft, um
dessen Museum cinverleibt zu werden, und befindet sich
jetzt unter den zu diesem gehörigen Sachen auf dem
Christiansbnrger Schloß zu Kopenhagen. Eben so malte
er für Thorwaldsen Prospekte von Kronborg. Unter
den ausgezeichnetsten Arbeiten seines Äufenhaltes in
Rom sind zwei Tyrolerlandschaftcn, wovon die cineEigcn-
gcnthum des Senators Abendroth in Hamburg, die
andere der Obcrgschen Familie in Schweden ist. Seine
meisten Arbeiten aus Rom gingen übrigens nach England.
Im Sommer 1833 unternahm er mir drei bekannten
Dänen, dem Medailleur Christcnse», dem Baumeister

Constantin Hansen und dem Prediger und Schriftsteller
Bindesböll, Reisen nach Unteritalien und durch ganz
Sicilien. Den nächsten Sommer brachte er in der Um-
gegend von Neapel zu, welcher die starken und häufigen
Ansprüche des Vesuvs in diesem Jahre ein lebhaftes
Interesse gaben. Hier traf er mit Ole Bull zusammen,
mit dem er den folgenden Winter in Rom verlebte.

Sein Vorsatz war gewesen, seine Reisen auch bis
nach Griechenland auszudehnen, allein der Tod seines
Vatcrö in der Heimath bewirkte, daß er sich im nächsten
Jahre nach Norden wandte. Im Frühjahr 1835 ging er
über Florenz, Carrara, Mailand und Como nach der
Schweiz, wo er sich fleißigen Studien hingab. Es war
seine Lust, sich an noch Unversuchtes und noch Uner-
reichtes zu wagen; so unternahm er eö, auf Capri die
Eigenthümlichkeiten der blauen Grotte, hier die der
Gletscher darzustellen; nicht weniger als 14 Tage brachte
er damit zu, den Grindelwald-Gletscher zu studiren,
wovon die Frucht ein großes Gemälde wurde. Aus der
Schweiz ging er im Herbst nach Paris und malte dort
mehrere Schweizeransichten, von denen sich eine schöne
bei Etatsrath Donner in Altona befindet; seine Haupt-
arbeit daselbst war jedoch der erwähnte Gletscher, welchen
er indeß damals in einer vielleicht zu großen, vor Kälte
schneidenden Wahrheit darstellte, nicht so wie er sich in
seiner gegenwärtigen Gestalt, wovon weiter unten die
Rede seyn wird, zeigt; man schauerte, indem man ihn
betrachtete. Von Paris machte er im Frühjahr 1836
über Brüssel, Antwerpen und Rotterdam einen vorläu-
figen raschen Besuch in London, und schon am 12. Juni
sähe er nach einer achtjährigen Abwesenheit seine Heimath
wieder. Den Sommer brachte er nun in seinem Vater-
lande zu, wo vorzüglich Romsdalen mit seiner eigen-
thümlichen Natur der Gegenstand von Beschäftigungen
wurde, die sich später Aufmerksamkeit im Auslande er-
worben haben.

Bereits in demselben Herbst verließ er Norwegen
wieder und segelte nach London hinüber. In England
blieb er l'/2 Jahre, bereiste tut Sommer die nördlichen
Theile des Landes und malte während des Winters in
London selbst. Seine meisten Arbeiten von diesem Auf-
enthalt sind kleinere Bilder und namentlich waren Copicn
seiner Studien sehr gesucht. Unter seinen größeren Sachen
aus dieser Zeit ist voruämlich bemcrkenswcrth ein durch
Kunstabhandlungen bekannter Schweizerprospect: das
Romsdalhorn, gemalt für Groffierer Anker zu Fredcriks-
hald, und zwei Arbeiten, welche die hiesige National-
galerie besitzt. Beide stellen Süjcts vor, die er mit
großem Fleiß und vieler Liebe studirt und ausgeführt
hat. Das eine ist der norwegische Labro-Fall bei Kongs-
berg, das andere sein lieber Schweizergletscher, den er wegen
der früheren, weniger gefälligen Wirkung umarbeitete.
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