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Nr. 51.

K u n ft - Bl a t t.

Montag, den 26. Juni 1826.

Ueber großgriechische Gräber.

Dom Can. A. de Iorio.

(Fortsetzung.)

Elfenbein ist nicht selten in kleinen Gegenständen,
Astragalcn und Astrggalenbechern, Würfeln, Füßen von
Büchsen und dahin gehörige Reliefs, Haarnadeln, Zahn-
stochern, Ohrlöffeln, Valsamgefäßen und Messergriffen,
auch in den Gräbern aufbehalten.

Bronze ist in häufigen Resten in den Gräbern
vorfindlich, aber selten wohl erhalten. Waffen, Gefäße
und Idole sind die häufigsten Gegenstände jenes Ma-
terials.

Reste von Speisen, an die Besänftigung des Höl-
lenhnndes oder (vielmehr) anLeichenmahle erinnernd, fin-
den fich oft. Die schüsselsörmigen Vasen mit Deckeln,
gewöhnlich als suppiere Bauart, zeigen öfters solchen
Inhalt, wie sie dem Vers. Reste von Geflügel in Nola
und Kumä zeigten. An leztgenanntem Ort fand sich in
einem ähnlichen Dacksteingrab eine Anzahl Austernschaa-
len, in andern finden sich Muscheln und andre Crusta-
ceen. 20) In einem romanischen Grab, das im Bey-
sevn des Prinzen von Dänemark geöffnet wurde, fanden
sich fünf und zwanzig Glasfläschchen, deren einige mit
Wein gefüllt waren, und den gewohnten Bodensatz solcher
Füllung hatten, dagegen die andern voll noch trinkbaren
Wassers waren. 21) In den Gräbern von S. Agata

ro) Daher den» auch Schüsseln und Schaaken mit darauf
gemalten Fischen in Basensammlungcn nicht ungewöhn-
lich sind.

,1) Vcrgl. die Erklärung von Taf. 7. Aehnliche wasser-
gefüllte Flaschen. hat man in Gräber» von Pompeji ge-
sunden, vergl. Clartc dc'couverles de Pompeji pag.
3? sq., wovon die glasgefüllicn Flaschen im Museum
von Neapel herrühren mögen. Nicht damit das Glas
vor Springen geschüzt werde, wie man geglaubt, son-
dern damit den Todicn das reine Wasser bleibe, hat sol-
cher Gebrauch öfters statt finden können. Die x$£viec
;.a7pa, das Todtenbad, unvermählt Verstorbenen vom

de' Goti hat man auch Käse gefunden, in Jschia und
anderwärts Vasen mit Epern angefüllt. 22)

Bergkrystall. Der Vers, besizt durchbohrte Kü-
gelchen dieses Materials aus Basilikata; da sie vierfach
gestreift sind, konnten sie zu Troddeln oder (wahrschein-
Ncher) zu Gewichten an Kleidungszipfeln dienen. Noch
besizt er aus kumanischen Gräbern einen Löffel davon;
andres findet sich desgleichen, wird aber oft als gewöhn-
liches Glas ein Spielwerk der Kinder.

Eisen, gar nicht selten, nur des Rostes wegen
selten sichtbar, doch häufiger in späteren Gräbern als in
griechischen. Nägel aller Art sind häufig; sie dienten meist
zur Befestigung von aufgehängten Gegenständen, wie

nächst verwandten Knaben, aber auch dem Vater von der
Tochter gebracht, sind bekannte griechische Sitte, der die
ä-KovliJ./xciJcc (Waschung zu Ehre der Tobte») und wohl
auch die römischen arferiae oder adferialia, die Wasser-
spende» für Tvdte entsprechen. Die Hauptstellen gibt
K i r ch m a n n de funcr. p. 36 p sq, ; bep der Ausdeh-
nung des Gebrauchs und bestimmter Erwähnung von
Todtenreinigung darf man schwerlich bcym Wasscrkrug
jedes Lutrvphoren nur a» das Zeichen hochzeitlicher Frucht-
barkeit denke». (Creuzer Symbolik II. S. gZp f.). Ein
merkwürdiges hieher gehöriges Beyspicl eines römische»
Grabes bemerkte Ficoroni: in einer ganz trockenen ge-
wölbten Grabeskammer fand sich ein grober fünfthalb
Fuß langer und fast eben so hoher Sarkophag, unter
dem Deckel mit Wasser angefüllt, auf dem Boden Reste
des Skeletts mit Fäden von Goldgewcbe. S. Fea,
Miscell. p. CXXX. sq.

22) Nach Iuvcnal. V. 84.

. .. dimidio constriclus gammarus oto
Poniter exigua feralis caena patclla.
könnte man versucht, seyn , jene Eper nur auf bas Lei-
chenmahl zu ziehen, was doch, da dessen Reste sehr zer-
stückelt zu erwarten, kcineswcgcs wahrscheinlich seyn
möchte, dagegen symbolische Beziehungen nicht fern lie-
ge». S. Creuzer Symbolik III. S. 494 f. Uebri-
gens gehören Eyer zu den häufigeren Gegenständen der
Gräber (Millitt rocueil de vases. Introd. p. VII.
not. 4Z). Neben dem Aschcngefäß einer Nische werben
sie unten in der Erklärung von Tafel 7. angeführt.
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