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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Die Berliner Akademie
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0391

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IX. JahrlMll.

Scitragc

,ind an vr. C. V. LÜ1,;UW
(ÜlltN, Theresiamung.
25) od. andieVerlagsll.
(Lcipzig, Kiimgsstr. si

Ui. Srptkmbkl'.

Nr. 49.

Znscrate

a 21/2 Sgr. für die drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlnng an-
genommen.

1874.

Beiblatt znr Zeitschrist sür bildendc Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenlen ver „Zeitschrift für bildende Kunst" xrnt!«; für sich allein bezoaen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

Jnhalt: Die Berliner Akademie. — Der Salon. III. (Schluß.) — Korrespondenz:

Akademie. — Akademische Ansstellung in Berlin; Ansstellung in Brüssel.
schriften. — Jnserate.

Die öerliner I.kademie.

Sie wüaschen eine Darlegnng der Einrichtungen
unserer Kunstakademie. Die Aufgabe ist nicht crfreu--
lich. Denn für dies Jnstitut ist in seinem gegenwär-
tigen Zustande das Nichterwähntwerden jcdcnfalls
das glücklichste. Hört man doch von der Berliner
Kunstakadcmie seit Iahren schon je nach dem Tcmpc-
rament des Rcdenden nur noch unter dcn Ausdrücken
des Bedauerns oder der Erregnng sprechcn. Ja die
Neberzeugung, dast hier nicht nur ctwas, sondern sehr
vieles faul sci, ist ncuerdings selbst im Ministerium die
maßgebende, und die Rcform deshalb eine beschlossene
Sache. Wie aber in so vielen Fällen des öffentlicheu
Lebens ist auch hier das richtige Urtheil über die An-
stalt viel weiter verbreitet als eine genaue Erkenntniß
der Begründung desselben. Ja die Einrichtungcn ge-
rade dicses Jnstitntes sind so wenig bekannt, daß in
Berlin selbst iu dcn betheiligtcn Kreisen nicht viele
cinen völligen Einblick in dieselben haben. Nnd das
ist im Interesse der Sache zu bcdauern; denn mit der
Erkcnntniß wächst in diesem Falle der Nnwille! Hier
genügt eine flüchtige Skizze; alles Detail darf ich mir
ersparen, und thue es um so lieber, als ich es mög-
lichst vermeiden will, „pikant" zn schrcibcn. Deshalb
gewissermaßcn nur das Programm der Anstalt; die
Schlüsse daraus könncn getrvst dem Lcser selbst über-
lassen bleiben- Anch wird er es mir hoffentlich danken,
wenn ich trotz dcr verlockenden Gelcgenheit mich jeder
allgemeinen Bcmerkung über Organisation und Be-
deutung der Kunstakadeinien in unserer Zeit enthalte.
Die Ansichten untcr den Fachmännern laufen wohl

München. — Künstlerhaus in Pest. — Ehrenmitqlieder der Münchener
— Augsburgcr Kunstverein. — Neuigkeiten des Vuchhandels. — Zeit-

darin zusammen, daß dieselben ihre Aufgabc heute am
bestcn durch die Errichtnng zahlreicher Fachschulen dcr
einzclnen Abtheilungen der Kunstübung erreichen.

An der Spitze der Berliner Äkademie steht dem
Statut nach ein auf Lebenszeit crnannter Direktor.
Seit dem 20. Januar 1850 aber, dem Todestage
Gottfried Schadow's *), d. h. seit cinem Vierteljahrhun-
dert ist dieser Posten nur provisorisch verwaltet worden;
seit etwa 1861 (ich vermag das Datum nicht genau
anzugeben) von dem jetzigcn Leiter. Diesem Direkto-
ratsverweser steht der Sekretair der Akademie für die
Verwaltungsgeschäfte zur Seite. Jn den allerseltenstcn
Fällen ist, schon ganz im Allgemeinen gcsprochen, eine
solche Stellvertretung von Nutzen. Befände sich die
Verwaltnng in den rechten Händen, so würde eben jeder
Grund fehlen, das vorübcrgehende Berhältniß nicht zu
cinem dauernden zu machen. Jn nnserem Falle aber
wollte es keiner der bisherigen Kultusminister anf sich
nehmen, das Provisorium ohne Personalveränderung
zum Dcfinitivum zu erheben; die Unterhandlungen aber,
die von Zeit zu Zeit mit einzelnen tüchtigen Männern
znr Ncbcrnahme des Postcns geführt wnrdcu, zerschlu-
gen sich jedesmal. So ncuerdings wiedcr dic mit
Anton v. Werner.

Dem Direktor steht ein größcrcr Nath, der akade-
mische Senat, zur Scite, der zur Zeit aus 21 Mit-
giedern besteht, daruntcr der Direktor als Vorsitzender,

*) Es sei hier ausdrücklich das Versehen in dem Bericht
über die Werner Ausstellung (Kmist-Chroiiik Nr. 22, Sp. Ü45)
korrigirt, wo an Schadow's Stelle Cornelius als letzter Di-
rektvr der Akademie geiiamit war. Der gütige Leser hat den
Schreibfehler wohl selbst schon verbessert.
 
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