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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

DOI Artikel:
Plehn, Anna L.: Erste internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0025

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ERSTE INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR MODERNE DEKORATIVE KUNST IN TURIN 17

AUSSTELLUNO TURIN 1902

des Metalls, welche den unteren Gefässkörper aus-
macht. Die ganze Arbeit hat Dimensionen, in denen
wir sonst diese Technik nur von den Japanern an-
gewendet finden. Von den Deutschen hat Professor
Schirm seinen Gedanken, das Email zur Dekoration
von Möbeln zu verwenden, weiter verfolgt. In dem
Berliner Raum der Ausstellung finden sich an den
Umrahmungen der Polsterbänke ornamentale Zier-
streifen in Emailmalerei. Es sind opake Farben zur
Verwendung gekommen, welche also erlaubten, von
der Verwendung von Folien abzusehen, deren Schwie-
rigkeiten bei grösserer Ausdehnung Schirm bisher
noch nicht völlig überwunden zu haben scheint.
Auf dem Gebiet der Metalltechnik sind mir zwei

Neuheiten aufgefallen. Der Amerikaner Paul Way-
land Bartlett hat durch sein Patinierungsverfahren
Bronzefarben von eigentümlich warm lebhaftem Glanz
hervorgebracht. Rote und grüne Zufallsflecken stehen
in dem gelbbraunen Lokalton. Verlorene Geheim-
nisse altjapanischer Technik scheinen hier wieder
aufgetaucht. Dieser bestechende Kolorismus produ-
ziert sich an sehr intim lebendigen plastischen Grup-
pen, von denen namentlich die Tierfiguren wieder an
die Japaner erinnern. Ein zusammengeduckter Vogel
besonders verriet ein ähnlich intimes Naturgefühl wie
japanische Plastik. In dem schwedischen Saal, der
auf mehreren Gebieten ein fröhlich aufstrebendes Leben
kund machte, fanden sich die Zinnarbeiten der Fabrik

GLASFENSTER ENTWURF: MALER A. ECKHARDT
BERLIN, AUSFÜHRUNG: GEBR. LIEBERT, DRESDEN
 
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