JUBILÄUM-KUNSTAUSSTELLUNG KARLSRUHE 1902,
KAMINNISCHE VON PROFESSOR KORNHAS, KARLSRUHE
ZUR FRAGE DER WANDERAUSSTELLUNGEN
JE mehr sich die Weltausstellungen überleben, desto
begehrenswerter und beliebter werden die weniger
umfangreichen und dafür um so inhaltstieferen
Sonderausstellungen. Namentlich die Kunstgewerbe-
museen entfalten in dieser Hinsicht neuerdings löb-
lichen Eifer und lassen es sich mehr Geld und An-
strengung kosten, als der Besucher ahnt. Denn die
Zusammenstellung der Gegenstände, ihre briefliche
und mündliche Eroberung, ordnungsgemässe Empfang-
nahme und Inventarisierung, dann ihre künstlerische
und wertentsprechende Verteilung in der Ausstellung
selbst, deren Katalogisierung und Nutzbarmachung
und schliessliche Auflösung, Verpackung und klaglose
Rücksendung bedeutet ein gar nicht zu unterschätzen-
des Kapital an Zeit, Mühe und Kosten, das wohl nur
der daran beteiligte Museumsmann vollauf zu wür-
digen vermag.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV. H. 3.
Ein wohlgemeinter »Vorschlag«, der kürzlich an
dieser Stelle erschien1), wirft nun die Frage auf, ob
es denn nicht möglich wäre diese mit vieler Sorgfalt
und grossem Arbeitsaufwand zusammengebrachten Kol-
lektionen weiteren Kreisen als dem Publikum einer
einzigen Stadt zugänglich zu machen?«
Darauf darf geantwortet werden, dass dies nicht
bloss möglich, sondern auch bereits erprobt ist.
Die österreichischen Museen empfanden schon vor
Jahren den Mangel einer festeren Organisation, die
ihnen gegenseitige Unterstützung gerade auf dem
meistgepflegten Gebiete des Ausstellungswesens und
dadurch Ersparnis an Arbeit und Auslagen zu gewähren
versprach. Ging bis dahin doch jedes Museum sozusagen
1) A. L. Plehn, Kunstgewerbliche Wanderausstellungen.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. io, S. 185.
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KAMINNISCHE VON PROFESSOR KORNHAS, KARLSRUHE
ZUR FRAGE DER WANDERAUSSTELLUNGEN
JE mehr sich die Weltausstellungen überleben, desto
begehrenswerter und beliebter werden die weniger
umfangreichen und dafür um so inhaltstieferen
Sonderausstellungen. Namentlich die Kunstgewerbe-
museen entfalten in dieser Hinsicht neuerdings löb-
lichen Eifer und lassen es sich mehr Geld und An-
strengung kosten, als der Besucher ahnt. Denn die
Zusammenstellung der Gegenstände, ihre briefliche
und mündliche Eroberung, ordnungsgemässe Empfang-
nahme und Inventarisierung, dann ihre künstlerische
und wertentsprechende Verteilung in der Ausstellung
selbst, deren Katalogisierung und Nutzbarmachung
und schliessliche Auflösung, Verpackung und klaglose
Rücksendung bedeutet ein gar nicht zu unterschätzen-
des Kapital an Zeit, Mühe und Kosten, das wohl nur
der daran beteiligte Museumsmann vollauf zu wür-
digen vermag.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV. H. 3.
Ein wohlgemeinter »Vorschlag«, der kürzlich an
dieser Stelle erschien1), wirft nun die Frage auf, ob
es denn nicht möglich wäre diese mit vieler Sorgfalt
und grossem Arbeitsaufwand zusammengebrachten Kol-
lektionen weiteren Kreisen als dem Publikum einer
einzigen Stadt zugänglich zu machen?«
Darauf darf geantwortet werden, dass dies nicht
bloss möglich, sondern auch bereits erprobt ist.
Die österreichischen Museen empfanden schon vor
Jahren den Mangel einer festeren Organisation, die
ihnen gegenseitige Unterstützung gerade auf dem
meistgepflegten Gebiete des Ausstellungswesens und
dadurch Ersparnis an Arbeit und Auslagen zu gewähren
versprach. Ging bis dahin doch jedes Museum sozusagen
1) A. L. Plehn, Kunstgewerbliche Wanderausstellungen.
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIII. H. io, S. 185.
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