KLEINE MITTEILUNGEN
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Stickereien angelegt, um die bei dem deutschen
Publikum erweckte falsche Vorstellung zu widerlegen,
dass Kunststickereien nur mittels amerikanischer
Singer-Nähmaschinen hergestellt werden könnten.
Zur Ergänzung dieser Sammlung durch gute Arbeiten
war ein Wettbewerb aus-
geschrieben worden,
dessen Ergebnis durch
Herrn Direktor Rommel-
Durlach namens des
Preisgerichts verkündet
wurde. Hierauf hielt
HerrProkuristFuhrmann-
Berlin einen Vortrag
über »Die Technik und
die Bedeutung des
Stickens mittels der Näh-
maschine'. Nach einer
eingehenden Erklärung
des Arbeitsvorganges,
der auch durch Vor-
führung an der Maschine
veranschaulicht wurde,
erörterte er die Vorteile
der Maschinenstickerei, gegenüber der Handstickerei,
wobei er nicht unerwähnt Hess, dass Geschmack,
Gewandtheit und Übung bei diesen Arbeiten von
grösster Wichtigkeit sind. E. Fl.
BERLIN. Am Freitag, den 14. November, wurde
in den vollständig umgestalteten und glänzend
eingerichteten Räumen des alten Akademie-
gebäudes Unter den Linden die Jubiläumsausstellung
des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin, e. V.,
durch eine Ansprache des ersten Vorsitzenden Geh.
Baurats Kieschke, vortragenden Rates im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten, feierlich eröffnet. Eine
auserlesene Gesellschaft, in der sich unter anderem
auch Geh. Oberregierungsrat E. Müller und Professor
Pallat vom Kultusministerium, sowie Geh. Rat Dön-
hoff vom Handelsministerium neben den hervor-
ragendsten Vertretern der Kunst und des Kunst-
gewerbes befanden, wohnte der Feier bei. Wie Geh.
Rat Kieschke in seiner Rede ausführte, war vom Verein
für Deutsches Kunstgewerbe beschlossen worden,
BUCHEINBÄNDE VON P. KERSTEN, ERLANGEN
sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen nicht durch
rauschende Feste zu feiern, für welche die schweren
Zeiten nicht angethan seien, sondern durch einen
ernsten Versuch, die Kräfte des 1200 Mitglieder
zählenden Vereins zu einer geschlossenen Probe ihres
Könnens zu vereinigen. Nicht zum wenigsten sei
das Gelingen des Planes der Opferwilligkeit der Mit-
glieder zu danken, die sich sowohl in der Auswahl
als auch dem Umfange ihrer Darbietungen einem
künstlerischen Willen unterordneten. Dank dem Ent-
gegenkommen der Akademie der Künste, der ausser-
ordentlichen Hingabe des leitenden Architekten Pro-
fessor Grenander und seiner Mitarbeiter, sowie der
freudigen Zusammenarbeit von Künstlern, Hand-
werkern und Industriellen gelang es, einen würdigen
Rahmen für die Ausstellung zu schaffen. Es sei not-
wendig, mit kunstgewerblichen Ausstellungen in Berlin
zu beginnen. Dadurch sei neu hervortretenden Rich-
tungen Gelegenheit gegeben, ihre Arbeiten der Öffent-
lichkeit und der Kritik zu zeigen. Das Gute breche
sich Bahn und die Auswüchse, das Übertriebene werde
schnell abgestossen wer-
den. Eine solche Über-
sicht lasse sich in Ver-
kaufslagern nie gewin-
nen. Es müsse deshalb
darauf hingearbeitet wer-
den, von solchen Ge-
sichtspunkten geleitete
kunstgewerbliche Aus-
stellungen unter einheit-
licher Führung alljährlich
an die Grosse Berliner
Kunstausstellung anzu-
gliedern. Ferner erinnerte
Geh. Rat Kieschke an
die befruchtenden An-
regungen, welche die
Kaiserin Friedrich dem
Kunstgewerbe gegeben
hat und brachte zum Schluss ein Hoch auf den
Kaiser aus. Ein Rundgang durch die Ausstellung
erfreute die Besucher durch das neue und über-
raschende Bild, welches die alten Akademieräume in
ihrem jetzigen Zustande zeigen. Fünfunddreissig neue
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Stickereien angelegt, um die bei dem deutschen
Publikum erweckte falsche Vorstellung zu widerlegen,
dass Kunststickereien nur mittels amerikanischer
Singer-Nähmaschinen hergestellt werden könnten.
Zur Ergänzung dieser Sammlung durch gute Arbeiten
war ein Wettbewerb aus-
geschrieben worden,
dessen Ergebnis durch
Herrn Direktor Rommel-
Durlach namens des
Preisgerichts verkündet
wurde. Hierauf hielt
HerrProkuristFuhrmann-
Berlin einen Vortrag
über »Die Technik und
die Bedeutung des
Stickens mittels der Näh-
maschine'. Nach einer
eingehenden Erklärung
des Arbeitsvorganges,
der auch durch Vor-
führung an der Maschine
veranschaulicht wurde,
erörterte er die Vorteile
der Maschinenstickerei, gegenüber der Handstickerei,
wobei er nicht unerwähnt Hess, dass Geschmack,
Gewandtheit und Übung bei diesen Arbeiten von
grösster Wichtigkeit sind. E. Fl.
BERLIN. Am Freitag, den 14. November, wurde
in den vollständig umgestalteten und glänzend
eingerichteten Räumen des alten Akademie-
gebäudes Unter den Linden die Jubiläumsausstellung
des Vereins für Deutsches Kunstgewerbe in Berlin, e. V.,
durch eine Ansprache des ersten Vorsitzenden Geh.
Baurats Kieschke, vortragenden Rates im Ministerium
der öffentlichen Arbeiten, feierlich eröffnet. Eine
auserlesene Gesellschaft, in der sich unter anderem
auch Geh. Oberregierungsrat E. Müller und Professor
Pallat vom Kultusministerium, sowie Geh. Rat Dön-
hoff vom Handelsministerium neben den hervor-
ragendsten Vertretern der Kunst und des Kunst-
gewerbes befanden, wohnte der Feier bei. Wie Geh.
Rat Kieschke in seiner Rede ausführte, war vom Verein
für Deutsches Kunstgewerbe beschlossen worden,
BUCHEINBÄNDE VON P. KERSTEN, ERLANGEN
sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen nicht durch
rauschende Feste zu feiern, für welche die schweren
Zeiten nicht angethan seien, sondern durch einen
ernsten Versuch, die Kräfte des 1200 Mitglieder
zählenden Vereins zu einer geschlossenen Probe ihres
Könnens zu vereinigen. Nicht zum wenigsten sei
das Gelingen des Planes der Opferwilligkeit der Mit-
glieder zu danken, die sich sowohl in der Auswahl
als auch dem Umfange ihrer Darbietungen einem
künstlerischen Willen unterordneten. Dank dem Ent-
gegenkommen der Akademie der Künste, der ausser-
ordentlichen Hingabe des leitenden Architekten Pro-
fessor Grenander und seiner Mitarbeiter, sowie der
freudigen Zusammenarbeit von Künstlern, Hand-
werkern und Industriellen gelang es, einen würdigen
Rahmen für die Ausstellung zu schaffen. Es sei not-
wendig, mit kunstgewerblichen Ausstellungen in Berlin
zu beginnen. Dadurch sei neu hervortretenden Rich-
tungen Gelegenheit gegeben, ihre Arbeiten der Öffent-
lichkeit und der Kritik zu zeigen. Das Gute breche
sich Bahn und die Auswüchse, das Übertriebene werde
schnell abgestossen wer-
den. Eine solche Über-
sicht lasse sich in Ver-
kaufslagern nie gewin-
nen. Es müsse deshalb
darauf hingearbeitet wer-
den, von solchen Ge-
sichtspunkten geleitete
kunstgewerbliche Aus-
stellungen unter einheit-
licher Führung alljährlich
an die Grosse Berliner
Kunstausstellung anzu-
gliedern. Ferner erinnerte
Geh. Rat Kieschke an
die befruchtenden An-
regungen, welche die
Kaiserin Friedrich dem
Kunstgewerbe gegeben
hat und brachte zum Schluss ein Hoch auf den
Kaiser aus. Ein Rundgang durch die Ausstellung
erfreute die Besucher durch das neue und über-
raschende Bild, welches die alten Akademieräume in
ihrem jetzigen Zustande zeigen. Fünfunddreissig neue