KLEINE MITTEILUNGEN
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während des Schuljahres bis auf einige Verschiebungen
im Stundenplan unverändert. Wegen des kurzen
Bestehens der Anstalt konnte in den Vorjahren nur
von den Beobachtungen über die Fortschritte der
Schüler in der Anstalt selbst berichtet und vermutet
werden, dass sie von den erworbenen Kenntnissen
in der Praxis nützlichen Gebrauch machen konnten,
jetzt ist die erfreuliche Thatsache zu berichten, dass
fast alle Vollschüler, welche die Anstalt verlassen
haben, sich in besseren Stellungen in der Industrie
befinden. In keinem Falle hatte die Anstalt bisher
Veranlassung, ernstliche Klagen über einzelne ihrer
ehemaligen Schüler zu vernehmen. -u-
M
|AGDEBURG. Dem Bericht der Kunstgewerbe-
und Handwerkerschule über das Schuljahr iqoi
zufolge war das abgelaufenejahr das bedeutendste
seit der Reorganisation der Anstalt. Zunächst hatte die
Schule in der Pfingstwoche Gelegenheit, aus Anlass der
Versammlung deutscher Gewerbeschulmänner einem
grösseren Kreise von Fachmännern ihre Leistungen
zu zeigen. Die Ausstellung führte,
wie in jedem Jahre, die Arbeiten der
einzelnen Abteilungen in geschlossenen
Lehrgängen vor. Neu waren die freien
Pinselübungen mit anschliessendem
Flachornamentmalen, ein Unterrichts-
fach, das im November 1900 versuchs-
weise eingeführt und im Berichtsjahre
weiter entwickelt wurde. Gleichzeitig
mit der Schülerausstellung hatten die
Lehrer der Anstalt in der Lutherschule
eine Ausstellung eigener Arbeiten ver-
anstaltet. Ferner brachte das Berichts-
jahr die feste Anstellung und Gehalts-
regulierung der etatsmässigen Lehrer.
Zu verzeichnen ist sodann eine wesent-
liche Erweiterung des Tagesunterrichtes
für die Schüler und die am 1. Ok-
tober erfolgte Errichtung einer Tages-
abteilung für Schülerinnen, um auch
Damen Gelegenheit zu einer gründlichen
zeichnerischen Ausbildung zu geben.
Von besonderer Bedeutung für die
weitere Entwickelung der Anstalt war
auch die Berufung einer Reihe von
jungen Lehrkräften, die sich bereits an
anderen Orten als tüchtige Künstler
bewährt hatten. Sie sollen aber zu-
gleich dem Kunstgewerbe Magdeburgs
Anregung geben und ihm zu neuem
Aufschwünge verhelfen. Dem weiteren
Ausbau der kunstgewerblichen Tages-
schule steht eine Verminderung des
Abend- und Sonntagsunterrichtes der
Handwerkerschule gegenüber, hervor-
gerufen durch die zu Ostern 1900 ins
Leben getretene obligatorische gewerb-
liche Fortbildungsschule. Die Anstalt
wurde im Sommerhalbjahr von 1510
(1760 im Vorjahre), im Winterhalb-
jahr 1496 (1294 im Vorjahre) Schülern und 25 Schü-
lerinnen besucht. -u-
MUSEEN
BREMEN. Dem Bericht über das Gewerbemuseum
für das Rechnungsjahr igoi entnehmen wir
folgendes. Bei der Herkunft und ursprüng-
lichen Bestimmung der Mustersammlung für Kunst-
gewerbe musste eine die gewerblichen und kunst-
technischen Interessen in den Vordergrund stellende
Vervollständigung der Sammlung bezüglich der Neu-
erwerbungen massgebend bleiben. Demzufolge konnte
auch eine einheitliche systematische Aufstellung nicht
durchgeführt werden, sondern die Anordnung ent-
spricht einerseits dem Material und seiner Technik,
andererseits jedoch nur einigermassen der geschicht-
lichen Entwickelung und einer dem jeweiligen Zeit-
geschmack nachkommenden engeren Gruppierung.
Neben diesen Gesichtspunkten muss auf den unge-
hinderten Verkehr des Publikums und günstige Be-
AUSSTELLUNG DÜSSELDORF 1902,
BRUNNEN VON RICHARD LUKSCH UND JOSEF HOFFMANN, WIEN
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während des Schuljahres bis auf einige Verschiebungen
im Stundenplan unverändert. Wegen des kurzen
Bestehens der Anstalt konnte in den Vorjahren nur
von den Beobachtungen über die Fortschritte der
Schüler in der Anstalt selbst berichtet und vermutet
werden, dass sie von den erworbenen Kenntnissen
in der Praxis nützlichen Gebrauch machen konnten,
jetzt ist die erfreuliche Thatsache zu berichten, dass
fast alle Vollschüler, welche die Anstalt verlassen
haben, sich in besseren Stellungen in der Industrie
befinden. In keinem Falle hatte die Anstalt bisher
Veranlassung, ernstliche Klagen über einzelne ihrer
ehemaligen Schüler zu vernehmen. -u-
M
|AGDEBURG. Dem Bericht der Kunstgewerbe-
und Handwerkerschule über das Schuljahr iqoi
zufolge war das abgelaufenejahr das bedeutendste
seit der Reorganisation der Anstalt. Zunächst hatte die
Schule in der Pfingstwoche Gelegenheit, aus Anlass der
Versammlung deutscher Gewerbeschulmänner einem
grösseren Kreise von Fachmännern ihre Leistungen
zu zeigen. Die Ausstellung führte,
wie in jedem Jahre, die Arbeiten der
einzelnen Abteilungen in geschlossenen
Lehrgängen vor. Neu waren die freien
Pinselübungen mit anschliessendem
Flachornamentmalen, ein Unterrichts-
fach, das im November 1900 versuchs-
weise eingeführt und im Berichtsjahre
weiter entwickelt wurde. Gleichzeitig
mit der Schülerausstellung hatten die
Lehrer der Anstalt in der Lutherschule
eine Ausstellung eigener Arbeiten ver-
anstaltet. Ferner brachte das Berichts-
jahr die feste Anstellung und Gehalts-
regulierung der etatsmässigen Lehrer.
Zu verzeichnen ist sodann eine wesent-
liche Erweiterung des Tagesunterrichtes
für die Schüler und die am 1. Ok-
tober erfolgte Errichtung einer Tages-
abteilung für Schülerinnen, um auch
Damen Gelegenheit zu einer gründlichen
zeichnerischen Ausbildung zu geben.
Von besonderer Bedeutung für die
weitere Entwickelung der Anstalt war
auch die Berufung einer Reihe von
jungen Lehrkräften, die sich bereits an
anderen Orten als tüchtige Künstler
bewährt hatten. Sie sollen aber zu-
gleich dem Kunstgewerbe Magdeburgs
Anregung geben und ihm zu neuem
Aufschwünge verhelfen. Dem weiteren
Ausbau der kunstgewerblichen Tages-
schule steht eine Verminderung des
Abend- und Sonntagsunterrichtes der
Handwerkerschule gegenüber, hervor-
gerufen durch die zu Ostern 1900 ins
Leben getretene obligatorische gewerb-
liche Fortbildungsschule. Die Anstalt
wurde im Sommerhalbjahr von 1510
(1760 im Vorjahre), im Winterhalb-
jahr 1496 (1294 im Vorjahre) Schülern und 25 Schü-
lerinnen besucht. -u-
MUSEEN
BREMEN. Dem Bericht über das Gewerbemuseum
für das Rechnungsjahr igoi entnehmen wir
folgendes. Bei der Herkunft und ursprüng-
lichen Bestimmung der Mustersammlung für Kunst-
gewerbe musste eine die gewerblichen und kunst-
technischen Interessen in den Vordergrund stellende
Vervollständigung der Sammlung bezüglich der Neu-
erwerbungen massgebend bleiben. Demzufolge konnte
auch eine einheitliche systematische Aufstellung nicht
durchgeführt werden, sondern die Anordnung ent-
spricht einerseits dem Material und seiner Technik,
andererseits jedoch nur einigermassen der geschicht-
lichen Entwickelung und einer dem jeweiligen Zeit-
geschmack nachkommenden engeren Gruppierung.
Neben diesen Gesichtspunkten muss auf den unge-
hinderten Verkehr des Publikums und günstige Be-
AUSSTELLUNG DÜSSELDORF 1902,
BRUNNEN VON RICHARD LUKSCH UND JOSEF HOFFMANN, WIEN