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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0069

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KLEINE MITTEILUNGEN

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Abteilungen hatte zur Folge, dass auch eine Anzahl
von Anfragen und Aufträgen elektrotechnischer Natur
seitens verschiedener Behörden und Industriellen an
das Museum gerichtet wurde, aus deren erheblicher
Zunahme in den letzten Jahren die Errichtung einer
unparteiischen Stelle für Erledigung elektrotechnischer
Fragen notwendig wurde. Die elektrotechnische Ab-
teilung trat am 1. April 1901 ins Leben; die sehr
starke Inanspruchnahme machte schon am 1. Mai eine
Vermehrung des Personals nötig. Ihre Aufgabe be-
steht in Revisionen elektrischer Anlagen, in der Er-
teilung von Auskünften auf allen Gebieten der Elektro-
technik, in der Abgabe von Gutachten und in der
Ausführung von elektrotechnischen Untersuchungen.
Auf Anregung dieser Abteilung wurde die Maschinen-
ausstellung durch Errichtung einer immerwährenden
Ausstellung von Erzeugnissen der elektrotechnischen
Installationsindustrie erweitert. Die chemisch-technische
Abteilung erledigte im Jahre 1901 3448 Arbeits-
nummern (gegen 2489 im Vorjahre), darunter 119 Vor-
träge in Meister- und Unterrichtskursen und auf
Wandervorträgen. Die Mustersammlung hat eine
Mehrung von 91 Inventarnummern (gegen 61 im
Vorjahre) erfahren. Hierbei wurden die verschiedensten
Materialien und Techniken berücksichtigt und neben
guten Arbeiten vergangener Stilperioden besonders
Erzeugnisse des modernen Kunsthandwerks ausge-
wählt. Die Bibliothek und Vorbildersammlung wurde
um 196 Werke vermehrt. Das Zeichenbureau er-
ledigte 182 Aufträge (gegen 107 im Vorjahre) aus
den verschiedensten Gebieten des Kunstgewerbes und
der Technik. Dieselben erforderten 353 Blatt Ent-
würfe und 357 Blatt Werkzeichnungen. In den
Wintermonaten wurden an Sonntag-Vormittagen und
in den Abenddienststunden von 32 Teilnehmern be-
suchte Zeichenübungen für Bau- und Möbelschreiner
und Kunstschlosser abgehalten. Diese hatten gute
Erfolge aufzuweisen. Im Anschlüsse an die im Ok-
tober 1900 im Neubau des Museums eröffnete »ständige
Ausstellung von Betriebsmaschinen und Geräten für
das Kleingewerbe« wurde im Januar 1901 die Er-
richtung von Meisterkursen bewerkstelligt, um be-
stimmte Handwerkszweige in der Handhabung neu-
zeitlicher Maschinen und Werkzeuge zu unterweisen.
Auf Grund eines bestimmten Programmes für die
Zulassung fanden zwei derartige Kurse für das
Schreinergewerbe in der Zeit vom 7. Januar bis
3. Februar und vom 11. Februar bis 10. März statt.
Der Erfolg der beiden Kurse, mit insgesamt 23 Teil-
nehmern, war ein sehr günstiger, so dass für die
Zeit vom 7. Oktober bis 4. November und vom
11. November bis 9. Dezember zwei weitere Kurse
mit 22 Teilnehmern angeordnet und bewerkstelligt
wurden. Der Unterricht in diesen Kursen gliederte
sich in: Fachzeichnen, Werkstättenunterricht, gewerb-
liches Rechnen und Buchführung, chemisch-technischen
Unterricht und mechanisch-technischen Unterricht.
Die bei den Schreinerkursen gemachten günstigen
Erfahrungen führten dahin, dass auch für andere Ge-
werbe (zunächst das Schuhmachergewerbe) Meister-
kurse eingerichtet wurden. Im März 1901 trat der

Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV. H. 3.

Direktor des Museums mit Vorschlägen zur Errichtung
kunstgewerblicher Meisterkurse in die Öffentlichkeit,
in denen, angesichts des thatkräftigen, jugendfrischen
Vorwärtsschreitens der neuzeitlichen Kunst, auch das
Nürnberger Kunsthandwerk den modernen Anforde-
rungen anzupassen wäre, sollte es nicht in dem starren
Festhalten am Althergebrachten an seiner Lebenskraft
Einbusse erleiden. Der erste Kursus fand unter
Leitung des Professors Behrens vom 7. Oktober bis
9. November 1901 statt. Beteiligt hatten sich 16 Kunst-
gewerbetreibende aus den verschiedensten Zweigen
des Kunstgewerbes. Es handelte sich in diesen Kursen
nicht um einen Zeichenunterricht im Sinne einer
Vervollkommnung der zeichnerischen Fertigkeit, son-
dern um eine systematische Anleitung zu selbständig
künstlerischem Schaffen, um eine Abwehr der Gefahr
gedankenloser Nachahmung von Werken früherer
Jahrhunderte und um einen Schutz vor den Ver-
irrungen, von denen die Strömung der modernen
Kunst leider nicht frei ist. Der Erfolg des ersten
Kursus war ein überaus befriedigender. -u-

VERBAND österreichischer Kunstgewerbemuseen.
Der im Jahre 1900 gegründete Verband, welcher
derzeit bereits 15 Anstalten umfasst und als
deren Geschäftsführer das Mährische Gewerbemuseum
waltet, hat am 7. September gleichzeitig drei Aus-
stellungen und zwar in Graz, Linz und Lemberg
eröffnet. Im Steiermärkischen Kulturhistorischen- und
Kunstgewerbemuseum in Graz gelangte an diesem
Tage eine ungemein reichhaltige, lebhaft interessierende
Ausstellung über »Die Kunst im Leben des Kindes«
zur Eröffnung, in welcher die vorzüglichsten Wand-
bilder und Bilderbücher künstlerischer Art in sorg-
fältigster Auswahl vereinigt sind. — Im Museum
Francisco-Carolinum zu Linz befindet sich eine reich-
haltige, sowohl von den Museen und Fachschulen
wie auch von modernen Künstlern wie Fräulein
Maria Brinckmann in Berlin, Herrn und Frau Professor

AUSSTELLUNG DUSSELDORF 1902,
SALONKÄSTCHEN VON HOLZINQER
 
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