KLEINE MITTEILUNGEN
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heraus, dass in der Grossstadt dafür kein Bedarf
vorlag. Die Kunstindustrie und das Kunstliandwerk
Berlins waren schon damals zu umfangreich und zu
vielseitig, um an einer Stelle konzentriert zu werden.
Sie mussten mit einem grösseren Kreise von Ver-
mittlern rechnen; als solche boten sich schon in jenen
Jahren eine Reihe von kunstgewerblichen Magazinen
dar, die überdies ihrer Natur nach, besonders durch
ihre Unabhängigkeit, einem Vereinsunternehmen über-
legen zu sein pflegen. Trotzdem fand sich eine
kleine Gruppe im Verein, die eine solche Verkaufs-
halle vorschlug; der Verein lehnte die Beteiligung
ab, und das Schicksal
dieser Halle hat ihm
Recht gegeben.
Ein weiterer Pro-
grammpunkt betraf
die Wettbewerbe.
Auch dafür waren die
Staatsbehörden in Ver-
bindung mit dem
Gewerbemuseum be-
reits eingetreten. Sie
hatten mit ansehn-
lichen Mitteln Staats-
konkurrenzen um
ausgeführte Gegen-
ständeausgeschrieben.
Der Verein hat sich
auch in der Folgezeit
wesentlich auf Mo-
delle oder Zeich-
nungen beschränken
müssen. Aber er hat
diese Wettbewerbe in
verschiedener Form,
teils im Auftrage von
Korporationen, Fabri-
kanten und anderen,
teils als kleinere Kon-
kurrenzen zur An-
regung, lebhaft ge-
pflegt. Er hat im
Laufe der Jahre gegen
25000 Mark an Prei-
sen verteilt.
Somit war es für
den Verein von An-
fang an geboten, den
Schwerpunkt seiner
Arbeit in die Ver-
sammlungen, die Vor-
träge, in die Anre-
gung und wechsel-
seitige Belehrung zu
legen. Man hat zu-
erst im sogenannten
alten Vereinshause,
seit 1885 im Archi-
tektenhaus, seit 1892
in dessen grossemSaal,
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV
seit 1898 im Künstlerhause getagt. Den Vorsitz führten
seit 1877 Prof. H.W.Vogel, 1881 Fabrikant Otto Schulz,
1882 Geh. Regierungsrat Reuleaux, 1887 Wirklicher
Geh. Oberregierungsrat Lüders, 1892 der Direktor der
Reichsdruckerei, Geh. Regierungsrat Busse, 1895 Prof.
Hoffacker, 1902 Geh. Baurat Kieschke. Die Zahl der
Mitglieder ist anfangs der neunziger Jahre, besonders
auf Anregung des damaligen Schatzmeisters Herrn
L. P. Mitterdorfer, von etwa 500 auf gegen 1400
gewachsen; gleichzeitig stieg das Vereinsvermögen,
einschliesslich eines Legates des Architekten Rudolf
Springer, auf rund 30000 Mark.
EINSTELLUNO, ENTWORFEN VON PROFESSOR A. ORENANDER,
KAMIN, ENTWORFEN VON D. FRANKE, BERLIN, AUSGEFÜHRT VON DER
AKTIENGESELLSCHAFT FÜR MARMORINDUSTRIE »KIEFER
H. 4. I2
81
heraus, dass in der Grossstadt dafür kein Bedarf
vorlag. Die Kunstindustrie und das Kunstliandwerk
Berlins waren schon damals zu umfangreich und zu
vielseitig, um an einer Stelle konzentriert zu werden.
Sie mussten mit einem grösseren Kreise von Ver-
mittlern rechnen; als solche boten sich schon in jenen
Jahren eine Reihe von kunstgewerblichen Magazinen
dar, die überdies ihrer Natur nach, besonders durch
ihre Unabhängigkeit, einem Vereinsunternehmen über-
legen zu sein pflegen. Trotzdem fand sich eine
kleine Gruppe im Verein, die eine solche Verkaufs-
halle vorschlug; der Verein lehnte die Beteiligung
ab, und das Schicksal
dieser Halle hat ihm
Recht gegeben.
Ein weiterer Pro-
grammpunkt betraf
die Wettbewerbe.
Auch dafür waren die
Staatsbehörden in Ver-
bindung mit dem
Gewerbemuseum be-
reits eingetreten. Sie
hatten mit ansehn-
lichen Mitteln Staats-
konkurrenzen um
ausgeführte Gegen-
ständeausgeschrieben.
Der Verein hat sich
auch in der Folgezeit
wesentlich auf Mo-
delle oder Zeich-
nungen beschränken
müssen. Aber er hat
diese Wettbewerbe in
verschiedener Form,
teils im Auftrage von
Korporationen, Fabri-
kanten und anderen,
teils als kleinere Kon-
kurrenzen zur An-
regung, lebhaft ge-
pflegt. Er hat im
Laufe der Jahre gegen
25000 Mark an Prei-
sen verteilt.
Somit war es für
den Verein von An-
fang an geboten, den
Schwerpunkt seiner
Arbeit in die Ver-
sammlungen, die Vor-
träge, in die Anre-
gung und wechsel-
seitige Belehrung zu
legen. Man hat zu-
erst im sogenannten
alten Vereinshause,
seit 1885 im Archi-
tektenhaus, seit 1892
in dessen grossemSaal,
Kunstgewerbeblatt. N. F. XIV
seit 1898 im Künstlerhause getagt. Den Vorsitz führten
seit 1877 Prof. H.W.Vogel, 1881 Fabrikant Otto Schulz,
1882 Geh. Regierungsrat Reuleaux, 1887 Wirklicher
Geh. Oberregierungsrat Lüders, 1892 der Direktor der
Reichsdruckerei, Geh. Regierungsrat Busse, 1895 Prof.
Hoffacker, 1902 Geh. Baurat Kieschke. Die Zahl der
Mitglieder ist anfangs der neunziger Jahre, besonders
auf Anregung des damaligen Schatzmeisters Herrn
L. P. Mitterdorfer, von etwa 500 auf gegen 1400
gewachsen; gleichzeitig stieg das Vereinsvermögen,
einschliesslich eines Legates des Architekten Rudolf
Springer, auf rund 30000 Mark.
EINSTELLUNO, ENTWORFEN VON PROFESSOR A. ORENANDER,
KAMIN, ENTWORFEN VON D. FRANKE, BERLIN, AUSGEFÜHRT VON DER
AKTIENGESELLSCHAFT FÜR MARMORINDUSTRIE »KIEFER
H. 4. I2