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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

DOI article:
Rücklin, Rudolf: Moderne Kunstemaillierung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0115

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io6

MODERNE KUNSTEMAILLIERUNO



SPEISEZIMMER, ENTWORFEN VON ROBERT OREANS,
AUSGEFÜHRT VON O. BAUSBACK SÖHNE, KARLSRUHE

zen und inniges Mischen der Bestandteile. Der Um-
fang der auf diese Weise erreichbaren Farbenskala ist
eine ganz unbegrenzte, mit Ausnahme von Zinnober-
rot, das nicht darstellbar ist.

Emaillen sind weich oder hart, das heisst sie sind
entweder bei verhältnismässig niedriger Temperatur
schmelzbar, oder sie verlangen dazu eine grosse Hitze,
bis zu 1000 und 1200 Grad. Eine Emaille ist
tadellos dargestellt, wenn durch ihre ganze Masse
kein Schwanken in Bezug auf den Farbton oder die
Durchsichtigkeit bemerkbar ist. Man prüft sie, indem
man an der Spitze eines Kupferstäbchens etwas von
der geschmolzenen Masse aus dem Schmelztiegel
nimmt und zu einem dünnen Faden sich ausziehen
lässt. Nach dem Erkalten prüft man diesen zwischen
Daumen und Zeigefinger, wodurch man die geringste
Ungleichheit an der Oberfläche bemerkt. Auch die

Farbe ist so am genauesten nachzuprüfen. — Ohne
auf die Fabrikation der Emaille hier näher einzu-
gehen, wird es doch von Wert sein, einiges über
ihre Zusammensetzung zu erfahren, da die Schönheit
der Arbeit in hohem Grade von der Zusammen-
setzung der Grundstoffe abhängt. — Die Härte der
verschiedenen Emaillen, und damit ihre Widerstands-
fähigkeit gegen atmosphärische und chemische Ein-
flüsse, hängt von dem Prozentsatz der Beimischung
von Kieselerde ab, während ein stärkerer Gehalt von
Blei und Pottasche eine grössere Weichheit und Em-
pfindlichkeit bedingen. Es ist verlockend, in der
Arbeit die weicheren Emaillen zu bevorzugen, weil
sie besonders brillante Töne haben und leichter zu
behandeln sind. Aber sie sind im Augenblick des
Schmelzens derart empfindlich gegen Staub und
Fremdkörper, dass nur zu leicht die Glätte ihrer




 
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