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KLEINE MITTEILUNGEN
sie erhalten. Die Sammlungen
sind auch im Berichtsjahre er-
weitert worden durch Ankäufe
von Vorlagenwerken, Original-
handzeichnungen und Aquarel-
len, von einigen Gipsabgüssen,
kunstgewerblichen Modellen in
Metall und Edelmetall und be-
sonders durch Ankäufe von
Naturgebilden verschiedener Art
und von ausgestopften und prä-
parierten Tieren. Gelegentlich
des Besuches der Turiner Aus-
stellung durch Lehrer der Anstalt
sind dort besonders Schmuck-
gegenstände und Emailarbeiten
erworben worden. Ganz beson-
deren Zuwachses hatten sich die
Sammlungen durch Schenkun-
gen zu erfreuen. -u-
s
,TUTTGART. Nach dem
Bericht der Königlichen
Kunstgewerbeschule für
das Schuljahr 1Q01J2 betrug die
Zahl der Schüler im Winter-
semester 1901/2: 125, im Som-
mersemester 1902: 87. Nach
den organischen Bestimmungen
der Königlichen Kunstgewerbe-
schule und dem Preisstatut
vom 21. Juli 1887 werden an
Schüler, welche mindestens zwei
Semester irgend einem Fach-
kursus der Anstalt angehört
haben, für völlig genügende
Lösung der zum Zweck der
Preisbewerbung gestellten Auf-
gaben Preise vergeben und Be-
lobungen zuerkannt. Diese
wurden auch im Berichtsjahre
an 14 Schüler verteilt. Die
mit der Kunstgewerbeschule ver-
bundene kunstgewerbliche Lehr-
und Versuchswerkstätte ist durch
Statut vom 9. Dezember in ihren
Grundbestimmungen festgestellt
worden. Sie soll den theore-
tischen Unterricht der Kunst-
gewerbeschule durch praktische
Arbeiten ergänzen, und ist zur
Zeit für das Möbelfach und
Metallfach mit den einschlägigen
Techniken eingerichtet. Sie hat
den Zweck: 1) Schüler, welche
bereits eine künstlerische Allgemeinbildung besitzen,
durch Übungen im Entwerfen kunstgewerblicher
Gegenstände unter Berücksichtigung des zu verwen-
denden Stoffes und unter gleichzeitiger Preisberech-
nung, durch Ausführung solcher Entwürfe und durch
Unterweisung in der Stoff künde auszubilden; 2) kunst-
FAHNENBAND FÜR DAS INFANTERIE-
REGIMENT KAISER WILHELM
(2. GROSSH. HESS.) NR. 116, ENTWORFEN
VON PROFESSOR E. DÖPLER D. J., AUS-
GEFÜHRT VON FRAU V. WEDELL, BERLIN
gewerbliche Meisterkurse abzu-
halten; 3) den Kunstgewerbe-
treibenden künstlerische Ent-
würfe und Modelle gegen Ent-
gelt zu liefern. Der Betrieb
wurde am 15. Januar 1902 mit
zehn Schülern eröffnet. Der
Unterricht gliedert sich in fünf
Hauptgruppen: das Naturstu-
dium, das angewandte Zeichnen
(Entwerfen und Fachzeichnen),
die Werkstattarbeit, Preisberech-
nung, Exkursionen und Vor-
träge. Die neugegründete An-
stalt erfreute sich des Interesses
weiter Kreise. Der König be-
wies ihr seine Huld durch In-
anspruchnahme ihrer Arbeiten
bei der Ausstattung des König-
lichen Interimstheaters. Ferner
wurden Entwürfe und Modelle
an Gewerbetreibende, wie auch
ausgeführte Arbeiten an Private
geliefert. Für die Ausstellung
in Turin wurden zwei Zimmer-
ausstattungen gearbeitet, welche
die höchste Auszeichnung, das
Ehrendiplom (grand prix) erhiel-
ten. Einzelne Firmen sandten
auch ihre Zeichner als ausser-
ordentliche Schüler in die An-
stalt, in der diese dann die
Zeichnungen für ihre Fabrik
unter ständiger Korrektur der
Professoren fertigten, so dass
auch auf diese Weise die An-
stalt in ständige Verbindung
mit einigen Industrien treten
konnte. -u-
BÜCHERSCHAU
Deutsehe Baukunst im Mit-
telalter. Von Professor Dr.
Adelbert Matthaei. Mit zahl-
reichen Abbildungen. (»Aus
Natur und Geisterwelt«,
Sammlung wissenschaftlich-
gemeinverständlicher Darstel-
lungen aus allen Gebieten
des Wissens.) Verlag von
B. G. Teubner in Leipzig.
Die Baukunst gewinnt
heutzutage in ihrer Eigenschaft
als Förderin aller bildenden Künste eine immer
grössere Bedeutung und namentlich das Kunstgewerbe
sucht inniger denn je Anschluss an das architekto-
nische Prototyp, womit zusammenhängt, dass die
populären Darstellungen der Baugeschichte und Stile
stark begehrt werden. Zu den besten und brauchbarsten
KLEINE MITTEILUNGEN
sie erhalten. Die Sammlungen
sind auch im Berichtsjahre er-
weitert worden durch Ankäufe
von Vorlagenwerken, Original-
handzeichnungen und Aquarel-
len, von einigen Gipsabgüssen,
kunstgewerblichen Modellen in
Metall und Edelmetall und be-
sonders durch Ankäufe von
Naturgebilden verschiedener Art
und von ausgestopften und prä-
parierten Tieren. Gelegentlich
des Besuches der Turiner Aus-
stellung durch Lehrer der Anstalt
sind dort besonders Schmuck-
gegenstände und Emailarbeiten
erworben worden. Ganz beson-
deren Zuwachses hatten sich die
Sammlungen durch Schenkun-
gen zu erfreuen. -u-
s
,TUTTGART. Nach dem
Bericht der Königlichen
Kunstgewerbeschule für
das Schuljahr 1Q01J2 betrug die
Zahl der Schüler im Winter-
semester 1901/2: 125, im Som-
mersemester 1902: 87. Nach
den organischen Bestimmungen
der Königlichen Kunstgewerbe-
schule und dem Preisstatut
vom 21. Juli 1887 werden an
Schüler, welche mindestens zwei
Semester irgend einem Fach-
kursus der Anstalt angehört
haben, für völlig genügende
Lösung der zum Zweck der
Preisbewerbung gestellten Auf-
gaben Preise vergeben und Be-
lobungen zuerkannt. Diese
wurden auch im Berichtsjahre
an 14 Schüler verteilt. Die
mit der Kunstgewerbeschule ver-
bundene kunstgewerbliche Lehr-
und Versuchswerkstätte ist durch
Statut vom 9. Dezember in ihren
Grundbestimmungen festgestellt
worden. Sie soll den theore-
tischen Unterricht der Kunst-
gewerbeschule durch praktische
Arbeiten ergänzen, und ist zur
Zeit für das Möbelfach und
Metallfach mit den einschlägigen
Techniken eingerichtet. Sie hat
den Zweck: 1) Schüler, welche
bereits eine künstlerische Allgemeinbildung besitzen,
durch Übungen im Entwerfen kunstgewerblicher
Gegenstände unter Berücksichtigung des zu verwen-
denden Stoffes und unter gleichzeitiger Preisberech-
nung, durch Ausführung solcher Entwürfe und durch
Unterweisung in der Stoff künde auszubilden; 2) kunst-
FAHNENBAND FÜR DAS INFANTERIE-
REGIMENT KAISER WILHELM
(2. GROSSH. HESS.) NR. 116, ENTWORFEN
VON PROFESSOR E. DÖPLER D. J., AUS-
GEFÜHRT VON FRAU V. WEDELL, BERLIN
gewerbliche Meisterkurse abzu-
halten; 3) den Kunstgewerbe-
treibenden künstlerische Ent-
würfe und Modelle gegen Ent-
gelt zu liefern. Der Betrieb
wurde am 15. Januar 1902 mit
zehn Schülern eröffnet. Der
Unterricht gliedert sich in fünf
Hauptgruppen: das Naturstu-
dium, das angewandte Zeichnen
(Entwerfen und Fachzeichnen),
die Werkstattarbeit, Preisberech-
nung, Exkursionen und Vor-
träge. Die neugegründete An-
stalt erfreute sich des Interesses
weiter Kreise. Der König be-
wies ihr seine Huld durch In-
anspruchnahme ihrer Arbeiten
bei der Ausstattung des König-
lichen Interimstheaters. Ferner
wurden Entwürfe und Modelle
an Gewerbetreibende, wie auch
ausgeführte Arbeiten an Private
geliefert. Für die Ausstellung
in Turin wurden zwei Zimmer-
ausstattungen gearbeitet, welche
die höchste Auszeichnung, das
Ehrendiplom (grand prix) erhiel-
ten. Einzelne Firmen sandten
auch ihre Zeichner als ausser-
ordentliche Schüler in die An-
stalt, in der diese dann die
Zeichnungen für ihre Fabrik
unter ständiger Korrektur der
Professoren fertigten, so dass
auch auf diese Weise die An-
stalt in ständige Verbindung
mit einigen Industrien treten
konnte. -u-
BÜCHERSCHAU
Deutsehe Baukunst im Mit-
telalter. Von Professor Dr.
Adelbert Matthaei. Mit zahl-
reichen Abbildungen. (»Aus
Natur und Geisterwelt«,
Sammlung wissenschaftlich-
gemeinverständlicher Darstel-
lungen aus allen Gebieten
des Wissens.) Verlag von
B. G. Teubner in Leipzig.
Die Baukunst gewinnt
heutzutage in ihrer Eigenschaft
als Förderin aller bildenden Künste eine immer
grössere Bedeutung und namentlich das Kunstgewerbe
sucht inniger denn je Anschluss an das architekto-
nische Prototyp, womit zusammenhängt, dass die
populären Darstellungen der Baugeschichte und Stile
stark begehrt werden. Zu den besten und brauchbarsten