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KLEINE MITTEILUNGEN
Veröffentlichungen dieser Art gehört nun auch die Dar-
legung der Entwicklung der deutschen Baukunst bis
zum Ausgang des Mittelalters, verfasst von dem
Kieler Universitätsprofessor Matthaei. Der Verfasser
klärt in geistvoller Weise über die Wesenszüge der
Raumkunst auf, er zeigt, wie sich im Lauf der Jahr-
hunderte die Raumvorstellung klärt und vertieft, wie
das technische Können wächst und die praktischen
Aufgaben sich erweitern, wie in dem behandelten
Zeitraum das germanische Volk aus der Erbschaft der
Antike, die in der Basilika vorliegt, etwas Neues, die
romanische Kunst, entwickelt, die in den Kaiserdomen
am Rhein kulminiert, wie in den Zeiten der Kreuz-
züge neue Anregungen kommen, die zur Gotik führen.
Innerhalb jeden Abschnittes werden Wesen und System
der Bauweise nach Grundriss, Aufriss, Aussenbau,
Formenschatz und Bau-
verfahren dargelegt und
die wichtigsten Ver-
fahren jeder Periode
besprochen. Der Ver-
fasser hat in der Schil-
derung dieses Entwick-
lungsganges mit Ge-
schick die Mitte ge-
halten zwischen wissen-
schaftlicher Akribie und
populärer Fasslichkeit.
Die zahlreichen vor-
trefflichen Illustrationen
beleben und ergänzen
den Vortrag der Ma-
terie auf das glück-
lichste. /?.
Stil und Stilverglei-
chung. Kurzgefasste
Stillehre für Laien,
Kunst-undGewerbe: ZEICHNUNO
beflissene, heraus- VON ADOLF
gegeben von Karl
Kimmich. Mit 405
Illustrationen. (Verlag von Otto Maier in Ravensberg.)
Der Verfasser der sehr praktischen und verbreiteten
»Zeichenschule« bietet hier in seiner Stillehre eineSchrift,
an welcher sich der Laie in wenigen Stunden zu
einem perfekten Kunstkenner heranbilden kann. Es
ist klar, dass die Stilkenntnis in erster Linie die Vor-
bedingung giebt für ein rechtes Erfassen und Schätzen
des Schönen und Bedeutenden in den bildenden
Künsten und somit vielfache geistige Genüsse erschliesst.
Gerade in unseren Tagen erweist sich trotz all der
neuen Amerikanismen, trotz Moderne und Jugendstil
die unabweisbare Notwendigkeit, die festen Formen
der historischen Stilarten sich zu eigen zu machen,
da heute alle Stile nebeneinander zur Geltung kommen
und in der Kombinierung das Vorwärtsstreben auf
allen Gebieten des kunstgewerblichen und gewerb-
lichen Fleisses, das Ringen nach einem neuen Stil
sich Ausdruck verschafft. Kimmich's Stillehre will
nun keine eigentliche Kunstgeschichte sein, wohl aber
ein praktischer Wegweiser und Ratgeber für alle
Gewerbtreibenden, die nach einem gewissen Kunst-
verständnis streben. Durch geschickte Gruppierung
charakteristischer Typen einer jeden Stilart sind die
Merkmale der Unterscheidung der verschiedenen Stil-
formen in anschaulicher und übersichtlicher Weise
auf den Bildertafeln dargethan und dazu kommt ein
klarer kurzgefasster Text, der auf alle Wesenszüge
besonders hinweist und sich auch in einer Erklärung
der in Kunst und Kunstgewebe gebräuchlichen Fach-
ausdrücke ergeht. Somit dürfte vorliegende Schrift
dem Zweck als Volksbelebungs- und Bildungsmittel
gerecht werden. R.
Kunst und Kunstgewerbe. Forderungen, Leistungen,
Aussichten in diesem Berufe für Damen. Von
Lisbeth Stohmann.
(Verlag von E. Kempe
in Leipzig.)
Das vorliegende
Bändchen bildet eine
Abteilung in der um-
fassenden Sammlung
»Frauen - Berufe«. Es
waltet dabei die Ab-
sicht ob, alle Frauen,
die in der Bethätigung
für Kunst und Kunst-
gewerbe ihren Lebens-
beruf suchen, ein-
gehend zu orientieren.
Mag es sich nun um
hochbegabte Künst-
lerinnen handeln, die
als Malerinnen oder
Zeichnerinnen ihre Ta-
lente verwerten wollen,
oder um solche Damen,
die als Angestellte an
kunstgewerblichen An-
stalten aller Art zu
wirken sich anschicken,
allen diesen weist die Verfasserin die heute zumeist
üblichen und gangbaren Wege. Je mannigfaltiger
die Verzweigungen der kunstgewerblichen Anstalten
sind, desto wichtiger ist begreiflicherweise ein Führer
durch dieselben, der genau angiebt, welche Forde-
rungen überall herrschen, welche Fähigkeiten gewünscht
sind, welche Aussichten geboten werden und der alle
Mittel und Wege offenbart, denen man am ehesten
einen greifbaren Erfolg zu verdanken hat. Es ist
in dem Bändchen ein weitschichtiges Material präzis
bearbeitet und übersichtlich gegliedert und es dürfte
daher die wertvolle und inhaltsreiche Arbeit den der
Kunst beflissenen Damen von grossem Nutzen sein.
R.
Moderner Schmuck von Walter Ortlieb. Sechzehn
farbig gehaltene Tafeln nach Originalentwürfen.
Verlagsanstalt Karl Koch-Krauss, Inhaber Karl Koch,
Berlin.
Der Künstler, der sich in letzter Zeit auf den
ECKHARDT
BERLIN
KLEINE MITTEILUNGEN
Veröffentlichungen dieser Art gehört nun auch die Dar-
legung der Entwicklung der deutschen Baukunst bis
zum Ausgang des Mittelalters, verfasst von dem
Kieler Universitätsprofessor Matthaei. Der Verfasser
klärt in geistvoller Weise über die Wesenszüge der
Raumkunst auf, er zeigt, wie sich im Lauf der Jahr-
hunderte die Raumvorstellung klärt und vertieft, wie
das technische Können wächst und die praktischen
Aufgaben sich erweitern, wie in dem behandelten
Zeitraum das germanische Volk aus der Erbschaft der
Antike, die in der Basilika vorliegt, etwas Neues, die
romanische Kunst, entwickelt, die in den Kaiserdomen
am Rhein kulminiert, wie in den Zeiten der Kreuz-
züge neue Anregungen kommen, die zur Gotik führen.
Innerhalb jeden Abschnittes werden Wesen und System
der Bauweise nach Grundriss, Aufriss, Aussenbau,
Formenschatz und Bau-
verfahren dargelegt und
die wichtigsten Ver-
fahren jeder Periode
besprochen. Der Ver-
fasser hat in der Schil-
derung dieses Entwick-
lungsganges mit Ge-
schick die Mitte ge-
halten zwischen wissen-
schaftlicher Akribie und
populärer Fasslichkeit.
Die zahlreichen vor-
trefflichen Illustrationen
beleben und ergänzen
den Vortrag der Ma-
terie auf das glück-
lichste. /?.
Stil und Stilverglei-
chung. Kurzgefasste
Stillehre für Laien,
Kunst-undGewerbe: ZEICHNUNO
beflissene, heraus- VON ADOLF
gegeben von Karl
Kimmich. Mit 405
Illustrationen. (Verlag von Otto Maier in Ravensberg.)
Der Verfasser der sehr praktischen und verbreiteten
»Zeichenschule« bietet hier in seiner Stillehre eineSchrift,
an welcher sich der Laie in wenigen Stunden zu
einem perfekten Kunstkenner heranbilden kann. Es
ist klar, dass die Stilkenntnis in erster Linie die Vor-
bedingung giebt für ein rechtes Erfassen und Schätzen
des Schönen und Bedeutenden in den bildenden
Künsten und somit vielfache geistige Genüsse erschliesst.
Gerade in unseren Tagen erweist sich trotz all der
neuen Amerikanismen, trotz Moderne und Jugendstil
die unabweisbare Notwendigkeit, die festen Formen
der historischen Stilarten sich zu eigen zu machen,
da heute alle Stile nebeneinander zur Geltung kommen
und in der Kombinierung das Vorwärtsstreben auf
allen Gebieten des kunstgewerblichen und gewerb-
lichen Fleisses, das Ringen nach einem neuen Stil
sich Ausdruck verschafft. Kimmich's Stillehre will
nun keine eigentliche Kunstgeschichte sein, wohl aber
ein praktischer Wegweiser und Ratgeber für alle
Gewerbtreibenden, die nach einem gewissen Kunst-
verständnis streben. Durch geschickte Gruppierung
charakteristischer Typen einer jeden Stilart sind die
Merkmale der Unterscheidung der verschiedenen Stil-
formen in anschaulicher und übersichtlicher Weise
auf den Bildertafeln dargethan und dazu kommt ein
klarer kurzgefasster Text, der auf alle Wesenszüge
besonders hinweist und sich auch in einer Erklärung
der in Kunst und Kunstgewebe gebräuchlichen Fach-
ausdrücke ergeht. Somit dürfte vorliegende Schrift
dem Zweck als Volksbelebungs- und Bildungsmittel
gerecht werden. R.
Kunst und Kunstgewerbe. Forderungen, Leistungen,
Aussichten in diesem Berufe für Damen. Von
Lisbeth Stohmann.
(Verlag von E. Kempe
in Leipzig.)
Das vorliegende
Bändchen bildet eine
Abteilung in der um-
fassenden Sammlung
»Frauen - Berufe«. Es
waltet dabei die Ab-
sicht ob, alle Frauen,
die in der Bethätigung
für Kunst und Kunst-
gewerbe ihren Lebens-
beruf suchen, ein-
gehend zu orientieren.
Mag es sich nun um
hochbegabte Künst-
lerinnen handeln, die
als Malerinnen oder
Zeichnerinnen ihre Ta-
lente verwerten wollen,
oder um solche Damen,
die als Angestellte an
kunstgewerblichen An-
stalten aller Art zu
wirken sich anschicken,
allen diesen weist die Verfasserin die heute zumeist
üblichen und gangbaren Wege. Je mannigfaltiger
die Verzweigungen der kunstgewerblichen Anstalten
sind, desto wichtiger ist begreiflicherweise ein Führer
durch dieselben, der genau angiebt, welche Forde-
rungen überall herrschen, welche Fähigkeiten gewünscht
sind, welche Aussichten geboten werden und der alle
Mittel und Wege offenbart, denen man am ehesten
einen greifbaren Erfolg zu verdanken hat. Es ist
in dem Bändchen ein weitschichtiges Material präzis
bearbeitet und übersichtlich gegliedert und es dürfte
daher die wertvolle und inhaltsreiche Arbeit den der
Kunst beflissenen Damen von grossem Nutzen sein.
R.
Moderner Schmuck von Walter Ortlieb. Sechzehn
farbig gehaltene Tafeln nach Originalentwürfen.
Verlagsanstalt Karl Koch-Krauss, Inhaber Karl Koch,
Berlin.
Der Künstler, der sich in letzter Zeit auf den
ECKHARDT
BERLIN