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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Kleinpaul, Johannes: Die Dresdner Ausstellungen 1903: Deutsche Städte-Ausstellung. Sächsische Kunst-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0224

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DIE DRESDNER AUSSTELLUNGEN 1903

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marckturms am Starnberger See bei München, die
Kurhäuser zu Aachen und Wiesbaden nebst dem
dortigen herrlichen Nerothalparke, des Kunstgewerbe-
museums zu Flensburg und des Inneren des Stadt-

theaters zu Breslau. Man wird diese alle als Be-
kundungen unserer Baukunst mit Recht bewundern;
es ist aber doch nicht leicht, in der rechten Weise
zu ihnen Stellung zu nehmen, so lange sie so isoliert
bleiben und Darstellungen der Umgebungen jedes
einzelnen Gebäudes fehlen. Bis dahin behalten sie
etwas allzu Selbständiges, aus ihrem Zusammenhang
Losgelöstes, Absolutes.

Unter den farbigen Städtebildern sind namentlich
die von Darmstadt, Hildesheim, Hannover, Erfurt,
Königsberg, München, Nürnberg, Breslau und Dresden
hervorragend, die zum Teil prächtige grosse Gesamt-
ansichten oder Vogelschaubilder der ganzen Städte
oder auch interessante Veduten darstellen.

Ausserdem ist noch eine kleine Sonderausstellung
für städtische Kunst und Kunstgewerbe zu erwähnen,
zu der eine Anzahl städtischer Archive, Museen und
Schatzkammern zum Teil recht wertvolle und sehens-
werte Schaustücke beigesteuert haben. Die darin dar-
gestellte Kunst ist nur freilich immer die alte und
das ganze Arrangement zu wenig einheitlich und zu
lückenhaft, um mehr als ein nur oberflächliches Inter-
esse zu erregen. Eine ganz ausgezeichnete Veranstaltung
ist dagegen die kleine feine Hildesheimer Koje. Hier
meinen wir vor dem deckenhohen, prächtigen Modelle
des Knochenhaueramtshauses mit seinen vielen nach
oben zu immer weiter vorspringenden, reich skul-
pierten und farbengeschmückten Etagen, die es zum
schönsten Fachwerkbau Deutschlands machen, vor
den wunderbaren Bronzen vom Dom, aus der Bern-
wardzeit, vor gotischen Holzskulpturen, Nachbildungen
des römischen Silberschatzes und anderem mehr ge-
radezu Hildesheimer Luft zu atmen. Aber auch die
schönen Erfurter, Breslauer, Lübecker, Königsberger
und Münchner Abteile machen ein gut Stück Stadt-
geschichte von da in dem Beschauer lebendig.

Mit dem Vorgesagten dürften die künstlerischen
Anregungen, die uns die Deutsche Städte-Ausstellung

LEINEN- UND

SEIDENSTICKEREIEN,

AUSGEFÜHRT

VON ARMGARD

ANGERMANN

NACH ENTWURF

VON PROFESSOR

O. GUSSMANN,

DRESDEN
 
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