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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Kleinpaul, Johannes: Die Dresdner Ausstellungen 1903: Deutsche Städte-Ausstellung. Sächsische Kunst-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0229

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218

DIE DRESDNER AUSSTELLUNGEN 1903

weiter ins Innere führende Thüre
zwei wundervolle, eingebaute
Reliefs: Amazone mit Pferd,
Amazone mit Stier von Arthur
Volkmann.

Dazu kommt als edelstes
Werk eine lebensgrosse, freilich
etwas kokette Eva in getöntem
Marmor von Karl Seffner, von
dem wir weiterhin noch eine Beethoven-
Marmorbüste von überzeugender Wirk-
lichkeit zu sehen bekommen. Daneben
steht ein Ganzakt in Gips von Georg
Kolbe, »Adam«, dessen energievolle
Haltung an Rodin's vorschreitenden
»Johannes den Täufer« erinnert. Da
ist ferner von Max Klinger ein lebens-
grosser, freilich noch unfertiger Athlet,
und eine grosszügige Büste Georg
Brandes', ersterer namentlich dadurch
interessant, dass der Meister an ihm die
Haltung seines bedeutungsvollen Adlers
vor dem »Beethoven« studierte.

Der nächste und übernächste Saal,
der erstere in Bordeaurot und mit
kornblumenblauen Matten ausgelegt,
der andere in Graublau, gehören den
Malern. Der vordere von beiden ist
zugleich der grösste von allen, und auf
der einen Langseite durch die Einbauten
auf gemeinsamer, um wenige Stufen
erhöhter Estrade reizvoll gegliedert.
Hier erweist sich nun,
das ist der promi-
nentste Eindruck, wie
sehr die wenigen
Münchner Sachsen«,
die sich in letzter
Stunde stärker als vier-
zig andere ihrer säch-
sischen Stammesange-
hörigkeit erinnerten
und kamen, der gan-
zen Ausstellung von
Nutzen waren. Denn
der eine Fritz von
Uhde nimmt allein
mit neun grossen Öl-
bildern die andere
ganze Längswand ein,

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und ausserdem sind noch Bil-
der von Th. Th. Heine und Karl
Strathmann aus München Elite-
werke dieses Saales.

In einem noch weiter zurück-
liegenden Saale wartet unser
freilich ein noch grösserer, ein
Hundertjähriger, ein Meister
von europäischem und unver-
gänglichem Ruhme.

Den eminenten Bemühungen des
Direktors unserer Königlichen Gemälde-
galerie, Professor Woermann, verdankt
die Ausstellung einen Hauptanziehungs-
punkt, der sie allein schon zu einer
Sehenswürdigkeit macht, — eine grosse
Sonderausstellung des Gesamtschaffens
von Ludwig Richter.

Es war in der That ein hervorragend
glücklicher Gedanke der Dresdner
Kunstgenossenschaft, mit ihrer Ausstel-
lung zugleich auch diese Kollektion
zu verbinden, rüstet sich doch Dresden,
im Herbst dieses Jahres (am 28. Sep-
tember) den hundertsten Geburtstag
dieses grössten sächsischen Meisters des
vorigen Jahrhunderts zu begehen, der
hier das Licht der Welt erblickte und
den grössten Teil seines schaffensreichen
Lebens verbrachte. Woermann hat
diese Ausstellung, die allein über sechs-
hundert einzelne Werke: kleine Blei-
stiftzeichnungen, Was-
serfarbenbilder, die
Originale seiner Illu-
strationswerke, fast
alle seine grossen Öl-
bilder umfasst, in
streng historischer
Folge geordnet, wie
sie nacheinander ent-
standen, und in dem
als fachmännische Pu-
blikation dauernd
wertvollen illustrierten
Katalog eine glänzend
geschriebene, liebe-
volle Würdigung des
Meisters gegeben. Da-
bei mussten die sei-

s

GERTRUD KLEINHEMPEL,
GESCHÄFTSKARTE UND SCHMUCK-
STÜCKE (GES. GESCH.),
LETZTERE AUSGEFÜHRT VON GOLD-
SCHMIED ARTHUR BERGER,
DRESDEN
 
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