220
DIE DRESDNER AUSSTELLUNGEN 1903
tenen Radierungen Ludwig Richter's,
sowie der reiche Besitz des hiesigen
Königlichen Kupferstichkabinetts an
Originalen von ihm, noch einer
gleichzeitigen Sonderausstellung in
dessen eigenen Räumen im Zwinger
vorbehalten bleiben.
Zu der Centenarausstellung ha-
ben die meisten öffentlichen und
privaten Sammlungen, die Ludwig
Richter-Werke besitzen, diese bereit-
willig beigesteuert. Wir sehen, um
nur ganz weniges Einzelne hervor-
zuheben, das erste Blatt des Zwölf-
jährigen, eine Rhabarberstudie, dann
zopfige Zeichnungen seiner Jugend-
zeit; dann verfolgen wir seine ganze
Entwickelung und seine Wand-
lungen während seiner französischen,
italienischen, böhmischen Reisen,
während seines Meissner und Dresd-
ner Schaffens. Wir können genau
studieren, wie manches einzelne
köstliche Blatt von ihm nach und
nach aus verschiedenen Anfängen
entstand, wie er den verschiedenen
Reproduktionstechniken seiner Zeit
in mannigfacher Weise gleich selber
vorarbeitete. Wir sehen seine ersten
Ölbilder, und seine vollendetsten:
namentlich die fünf aus dem städti-
schen Museum zu Leipzig, den wun-
derbar stimmungsvollen Teich am
Riesengebirge (Nationalgalerie), die
Überfahrt zum Schreckenstein bei
Aussig (Dresden) und sein
letztes Bild, den Hochzeitszug
(1847), der dem Meister auf
der Weltausstellung zu Paris
1S55 die goldene Medaille
einbrachte und auf der ersten
deutschen historischen Ausstel-
lung zu München (1858) zu
deren Perlen zählte. Wir er-
kennen schliesslich Ludwig
Richter's »letzte Zeichnung«
(1874, von 'nm selbst so be-
titelt), eine idyllische Hirten-
landschaft.
Doch nun von dem Un-
I
SILBERARBEITEN (OES. GESCH.), ENTWORFEN VON
ERICH KLE1NHEMPEL, MANTELSCHL1ESSE UND SCHIRMGRIFF
VON FRITZ KLEINHEMPEL, AUSGEFÜHRT VON GOLDSCHMIED
ARTHUR BERGER, DRESDEN-A.
DIE DRESDNER AUSSTELLUNGEN 1903
tenen Radierungen Ludwig Richter's,
sowie der reiche Besitz des hiesigen
Königlichen Kupferstichkabinetts an
Originalen von ihm, noch einer
gleichzeitigen Sonderausstellung in
dessen eigenen Räumen im Zwinger
vorbehalten bleiben.
Zu der Centenarausstellung ha-
ben die meisten öffentlichen und
privaten Sammlungen, die Ludwig
Richter-Werke besitzen, diese bereit-
willig beigesteuert. Wir sehen, um
nur ganz weniges Einzelne hervor-
zuheben, das erste Blatt des Zwölf-
jährigen, eine Rhabarberstudie, dann
zopfige Zeichnungen seiner Jugend-
zeit; dann verfolgen wir seine ganze
Entwickelung und seine Wand-
lungen während seiner französischen,
italienischen, böhmischen Reisen,
während seines Meissner und Dresd-
ner Schaffens. Wir können genau
studieren, wie manches einzelne
köstliche Blatt von ihm nach und
nach aus verschiedenen Anfängen
entstand, wie er den verschiedenen
Reproduktionstechniken seiner Zeit
in mannigfacher Weise gleich selber
vorarbeitete. Wir sehen seine ersten
Ölbilder, und seine vollendetsten:
namentlich die fünf aus dem städti-
schen Museum zu Leipzig, den wun-
derbar stimmungsvollen Teich am
Riesengebirge (Nationalgalerie), die
Überfahrt zum Schreckenstein bei
Aussig (Dresden) und sein
letztes Bild, den Hochzeitszug
(1847), der dem Meister auf
der Weltausstellung zu Paris
1S55 die goldene Medaille
einbrachte und auf der ersten
deutschen historischen Ausstel-
lung zu München (1858) zu
deren Perlen zählte. Wir er-
kennen schliesslich Ludwig
Richter's »letzte Zeichnung«
(1874, von 'nm selbst so be-
titelt), eine idyllische Hirten-
landschaft.
Doch nun von dem Un-
I
SILBERARBEITEN (OES. GESCH.), ENTWORFEN VON
ERICH KLE1NHEMPEL, MANTELSCHL1ESSE UND SCHIRMGRIFF
VON FRITZ KLEINHEMPEL, AUSGEFÜHRT VON GOLDSCHMIED
ARTHUR BERGER, DRESDEN-A.