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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 14.1903

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4359#0249

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KLEINE MITTEILUNGEN

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Zuwachs von 140 Nummern, welche vorwiegend der
keramischen Abteilung und der Edelmetallabteilung
zu gute kamen. Von den vielen Ausstellungen, die
das Museum unter regster Teilnahme der Fachleute
und des Publikums im Berichtsjahre veranstaltete, hat
die zweite Fachausstellung, die Ausstellung für Kunst-
wirkerei, Kunststickerei und Spitzenkunst, eine mehr
als lokale Bedeutung gehabt. Die Ausstellung war
von 127 Ausstellern beschickt und füllte den ganzen
Seitenflügel des Kunstgewerbemuseums. In die letzte
Hälfte des Berichtsjahres fiel die Vorbereitung zu der
dritten Fachausstellung, »die Pflanze in ihrer dekorativen
Verwertung«, die am 1. Februar 1903 eröffnet wurde
und einen aussergewöhnlichen Erfolg hatte. -u-

NÜRNBERO. Dem Bericht des Bayerischen Ge-
werbemuseums für das Jahr igo2 entnehmen
wir folgendes: Das Jahr 1902 brachte dem
Museum am 6. Mai die wichtige Mitteilung, dass es
dazu ausersehen sei, die für das Jahr 1906 von der
Stadt Nürnberg geplante Jubiläumsausstellung, welche
die Erinnerung an die im Jahre 1806 erfolgte Ein-
verleibung Nürnbergs in Bayern geweiht sein soll,
durchzuführen. In der mechanisch-technischen Ab-
teilung weist das Berichtsjahr wiederum eine Zunahme
der erledigten Arbeiten auf. Die Materialprüfungs-
anstalt führte 109 Untersuchungen aus, während die
Stelle für gewerblichen Rechtsschutz 3177 Anfragen
und Eingaben auf dem Gebiete des Patent-, Muster-
schutz- und Warenzeichenwesens zu bearbeiten hatte.
Auch hier ist die Thatsache zu verzeichnen, dass die
Inanspruchnahme dieser Stelle in stetem Wachsen
begriffen ist. Allgemein gewerbliche und technische
Fragen wurden in 257 Fällen erledigt. Die im Ok-
tober 1900 eröffnete Ausstellung von Betriebsmaschinen
und Geräten für das Kleingewerbe lässt von Jahr zu
Jahr, wohl infolge der Platzmiete, einen Rückgang
erkennen, so dass zur Zeit Erwägungen schweben,
ob die Platzmiete nicht ganz aufzuheben sei, um da-
durch eine regere Beteiligung und einen häufigeren
Wechsel der Ausstellungsgegenstände herbeizuführen.
In der elektrotechnischen Abteilung musste infolge
der Zunahme der Arbeiten eine wesentliche Personal-
veränderung vorgenommen werden. Die Einrichtungen
der Abteilung wurden mit einem Kostenaufwande
von 25000 Mark erheblich erweitert und zwar in
erster Linie durch Errichtung eines Prüfungsamtes für
elektrische Messgeräte nach den Vorschriften der
Physikalisch-technischen Reichsanstalt. Die Arbeiten
der Abteilung betrafen 1235 Erledigungen der ver-
schiedensten Art. Die chemisch-technische Abteilung
erledigte 3572 Arbeitsnummern gegen 3448 im Vor-
jahre. Von Unterrichtskursen wurden in der ersten
Hälfte des Berichtsjahres diejenigen über Metall-
färbung fortgesetzt, in der zweiten Hälfte fanden Vor-
träge über chemisch - technische Materialien des
Schreinergewerbes statt, in denen das in den Meister-
kursen zu Grunde liegende Unterrichtsprogramm be-
handelt wurde. Die Mustersammlung wurde um
49 Inventarnummern vermehrt. Die Erwerbungen
berücksichtigten die verschiedensten Techniken und

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Materialien, und sind in der Hauptsache Erzeugnisse
der modernen Nürnberger Handwerkskunst«. In
den Ausstellungsräumen blieb die Zusammenstellung
kunstgewerblicher Erzeugnisse der letzten dreissig
Jahre des vorigen Jahrhunderts zunächst bestehen. Im
Laufe des Berichtsjahres gelangte noch abwechselnd
eine Reihe moderner kunstgewerblicher Arbeiten zur
Ausstellung. Die Bibliothek wurde um 159 (gegen
196 im Vorjahr) Werke vermehrt. Auch das Zeichen-
bureau hat wiederum eine Steigerung seiner Thätig-
keit zu verzeichnen. Erledigt wurden 223 Aufträge
gegen 182 im Vorjahre; sie berührten die verschie-
densten Gebiete des Kunstgewerbes und der Technik
und forderten 542 Entwürfe und 617 Blatt Werk-
zeichnungen. Hinzu kommen Auskünfte und Gut-
achten künstlerischer, heraldischer und technischer
Art, Korrekturen an Zeichnungen und Entwürfen von
Gewerbsmeistern, photographische Aufnahmen und
Anfertigung von Diapositiven. Von Vorträgen sind,
abgesehen von den im Gewerbemuseum gehaltenen,
besonders zu erwähnen die Wandervorträge in sieben-
unddreissig dem Verbände bayerischer Gewerbevereine
angehörigen Vereinen und im Polytechnischen Verein
in München. Die erfreulichen Erfolge des ersten,
im Jahre 1901 unter der Leitung des Professors
P. Behrens abgehaltenen kunstgewerblichen Meister-
kurses legte es nahe, auch den für 1902 beabsichtigten
Kursus seiner Leitung anzuvertrauen. Auch diesmal
war das Ergebnis ein ausserordentlich befriedigendes.
Er fand von Mitte Januar bis Mitte Februar statt und
zählte fünfundzwanzig Teilnehmer, die sich auf die
verschiedenen Zweige des Kunstgewerbes verteilten.
Nach Schluss des Kurses waren die von den Meister-
schülern des ersten und zweiten Kurses angefertigten
Entwürfe, sowie eine grössere Anzahl der darnach
ausgeführten Gegenstände auf längere Zeit im Museum
ausgestellt. Eine weitere Ausstellung fertiger Gegen-
stände fand in den gleichen Räumen in den Monaten
November und Dezember gemeinschaftlich mit einer
vom »Dürerbund Nürnberg« veranstalteten Kunst-
ausstellung statt. Die Meisterkurse für Handwerker,
die im Jahre 1901 auf Anregung und aus Mitteln
des Ministers des Innern für Angehörige des Schreiner-
und Schuhmachergewerbes ins Leben gerufen waren,
wurden fortgesetzt und im Oktober neue Kurse für
Bau- und Kunstschlosser eröffnet. — Angefügt ist
dem Jahresbericht ein Vortrag des Oberingenieurs
Friedrich Barth über »Vermeintliche Perpetuum mo-
bile« in Wort und Bild. -u-

AUSSTELLUNGEN

DIE Ausstellung des k. k. Wandermuseums, eine
Gründung des österreichischen Ministeriums
für Kultus und Unterricht, welche über 200
mustergültige photographische Wiedergaben der her-
vorragendsten Werke der Malerei und Bildhauerei
des 19. Jahrhunderts umfasst, wurde in den letzten
Monaten in sechs Städten Mährens ausgestellt und
durch Skioptikonvorträge erläutert. Der Besuch dieser
Veranstaltungen war in allen Städten ein ungemein

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