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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 19.1908

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4882#0188

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KUNSTGEWERBLICHE RUNDSCHAU

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HANDELSNACHRICHTEN

Preise von Rohmaterialien. Der Kupferblech-Grund-
preis wurde nach der »Rh.-W.Ztg.« auf 151 M. ermäßigt. —
Der Preis für Straits-Zinn ist seit einem Jahr von 195 £
auf 135V2 & Mitte Mai gesunken. — Der Afes/«g-Grundpreis
ist auf 130 M. festgesetzt worden. — Am 20. Mai wurden
für Metalle in London folgende Preise notiert: Kupfer,
best selected 62 £, Electronic 6ollt £, Chili 573/4 &, Zink,
gewöhnlich 20V4 &, spezial 21 Va £• — Bei einem im Be-
zirk Tuttlingen am 15. April abgehaltenen größeren Werk-
/Wz-Verkauf wurden folgende Preise erlöst: Eichen 20 bis
55 M., Eschen durchschnittlich 15 M., Linden 33 M., Buchen
16 M., /I/70/72 22 M., je per Festmeter. — Ende April wurde
der Frkf. Ztg. berichtet, daß die Preise für runde und be-
arbeitete Blöcke fremdländischer Nutzhölzer infolge man-
gelnden Absatzes gedrückt gewesen seien. Der Bedarf in
hellfarbigem westafrikanischen Mahagoni ist immer noch
groß, besonders ist das Sapeliholz wegen seines streifigen
Charakters beliebt. Jacaranda wurde nicht in der nur ge-
suchten erstklassigen Qualität importiert; auch wurde nur
besseres Ebenholz gewünscht, gutes Kocobolo von Amerika
wurde nur wenig angeboten, australische Harthölzer haben
sich gut eingeführt.

Aschaffenburg. Die Akt.-Ges. für Buntpapier- und
Leimfabrikation in Aschaffenburg erzielte im Jahre 1907
285678 M. Reingewinn und verteilt io°/0 Dividende.

Bremen. Dr. Gustav Pauli berichtet in den »Süd-
deutschen Monatsheften« mit Genugtuung, daß die Bremer
Niederlassung der »Werkstätten für Kunst im Handwerk«
von allen Seiten mit Freuden begrüßt worden sei. »Die
Wetterprognose verheißt Sonnenschein und glückliches
Gedeihen . . .« In Bremen seien diese Werkstätten auf
die gesündere Basis des Einfamilienhauses gestellt worden,
indem sie ein einfaches Bremer Wohnhaus von normalen
Abmessungen mit verhältnismäßig geringen Umbauten zum
Ausstellungsgebäude herrichteten. Der Generaldirektor des
Norddeutschen Lloyd, Dr. Wiegand, interessierte sich sehr
für dies Unternehmen, das ja bekanntlich von ihm schon
erhebliche Aufträge erhalten hat.

Frankfurt a. M. Das Heddernheimer Kupferwerk,
vorm. F. A. Hesse Söhne, versandte im Jahre 1907 12 Mil-
lionen Kilogramm. Die Dividende wurde auf 6% fest-
gesetzt.

St. Gallen. Das Komitee für die Einschränkung der
Produktion in der ostschwetzer Schifflistickerei erklärte, daß
eine noch längere Periode Arbeitsmangel bevorstehe, in-
folgedessen die Einschränkung der Produktion in noch
weiterem Umfang durchaus geboten sei.

Köln. Die Aktiengesellschaft für kunstgewerbliche
Metallwarenfabrikation Orivit ist nach einer längeren Lei-
denszeit endgültig in völlige finanzielle Abhängigkeit von
der Württembergischen Metallwarenfabrik in Geislingen
geraten.

Aus Krefeld wurde dem B. T. geschrieben: »Mitte
Juni sollen gemeinschaftliche Beratungen von Detaillisten
und Grossisten der Textilbranche stattfinden zur Beilegung
von Gegensätzen und Ordnung gemeinsamer Angelegen-
heiten, so auch der Frage der Beschwerung von Seiden-
stoffen.«

Nürnberg. In Sulzbach wurde das im Konkurs be-
findliche St. Anna-Institut für kirchliche Kunst durch Feuer
zerstört.

AUS DER KUNSTINDUSTRIE

Die Kunstindustrie auf der »Leipziger Messe«
Wenn man dies Wort hörte, dachte man unwillkürlich an

die »gußeiserne Moderne von 1876« und schauderte. Nun
soll es anfangen, besser zu werden, wie Dr. Carl Weichardt
in der Frankfurter Zeitung schrieb. Er berichtete, daß ge-
rade auf dem Gebiete der Metallindustrie ein gesunder,
moderner Stil, der aus der zweckmäßigen Form die Schön-
heit gewinnt, sich gezeigt habe. Besonders erfreulich sei
auch ein Rückgang der Nachfrage nach Nippes und »Kunst-
figuren« in Terrakotta gewesen. Dr. Weichardt betont, daß
nicht nur die Produktion geschmackvoller Sachen, sondern
auch ihr Absatz wesentlich gestiegen sei. Z. B. seien Fran-
zosen, Einkäufer von besonderer Kultur des Geschmackes
also, kaum je so zahlreich vertreten und so kauflustig ge-
wesen, als wie auf der diesjährigen Ostermesse. — Dr. Pudor
urteilt in den Leipziger Neuesten Nachrichten weniger op-
timistisch und fürchtet die feine Spürnase der imitierenden
Industrie, aber im allgemeinen kann man doch auch auf
der Leipziger Messe konstatieren: die gute Ware verkauft
sich leichter als die schlechte.

SCHULEN UND WERKSTÄTTEN

Das Hochzeitsgeschenk der preußischen Städte

für das kronprinzliche Paar wird voraussichtlich erst in
mehreren Jahren in edlem Material fertiggestellt sein. Es
besteht in einem reichen künstlerischen Schmuck für eine
Prunktafel. Zur Herstellung der einzelnen figürlichen und
kunstgewerblichen Teile sind eine Reihe unserer besten
Kräfte ausersehen. August Gaul modelliert Elefanten,
welche Obelisken tragen und als seitliche Abschlüsse
des Ganzen dienen werden. Ignatius Taschner hat Reiter
und einen Stier zu formen. Ferner arbeiten für das Werk
Widemann und August Vogel, Hugo Lederer, Ernst Wenck
und Adolf Amberg. Die Arbeiten werden in Silber aus-
geführt. Die Gesamtleitung ruht in den Händen des Ber-
liner Stadtbaurates Ludwig Hoffmann, des Geh. Rats Alfred
Messel und des Bildhauers Prof. Tuaillon.

Berlin. Der Magistrat hat beschlossen, für das
städtische Fach- und Fortbildungsschulwesen einen Direktor
mit einem Gehalt von 10000 Mk. anzustellen und zwar
zunächst auf zwei Jahre und nach dieser Probezeit auf
Lebenszeit.

Breslau. An der hiesigen Handwerkerschule werden
folgende Kurse stattfinden: 1. vom 15. Juni bis 25. Juli
ein staatlicher Fachzeichenkurs für Maler, 2. vom 6. bis
25. Juli ein staatlicher Fachzeichenkurs für Tischler, 3. vom
29. Juni bis 8. August ein staatlicher Vorbereitungskurs
für Zeichenlehrer; endlich Meisterkurse der Provinz Schlesien
für Maler, Kunstglaser, Buchbinder,Schlosser, Klempner usw.

Dresden. Der Lehrervereinsausschuß für Kunstpflege
hatte im Verein mit der Leitung der sechsten Schülerwerkstatt
einen neun Übungsabende umfassenden Kursus für Material-
arbeiten eingerichtet. Zur Leitung der Arbeiten hatten sich
in uneigennütziger Weise Prof. Karl Groß und Erich Klein-
hempel von der Königlichen Kunstgewerbeschule bereit-
finden lassen. An den ersten beiden Abenden wurde ein
einfacher Teller mit einem Schmuck in Unterglasurmalerei
versehen. An zwei weiteren Abenden wurden Kleister-
papiere hergestellt zu Buch- oder Mappenumschlägen und
Vorsatzpapieren. In der zweiten Hälfte führte Prof. Groß
die Arbeitenden ein in die alte Töpfertechnik und lehrte
vor allem die Herstellung ornamentaler Formen als Zier für
die selbstgeschaffenen Tongegenstände, wie sie Material
und Werkzeug mit Notwendigkeit ergab. Eine ähnliche
Übungsgelegenheit, die die geschmackbildende Seite der
Holzarbeit beeinflussen soll, wird vom Ausschuß vorbe-
reitet. Der Inhaber der Deutschen Werkstätten für Hand-
werkskunst, Herr Karl Schmidt, hat seine Unterstützung in
Aussicht gestellt.

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