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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 12,2.1899

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Heft 16 (2. Maiheft 1899)
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Rundschau
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Unsere Beilagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7958#0142

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in allerhand Weisen gibt — aber nicht
aus Absicht deS Planes oder der Mache
anders, sondern natürlich von der
Thatsache her, daß sein Verfasser so
ist, wie er ist. Alle die Eigenschaften
dieses schönen und klaren, herzlich seh-
nenden und ruhig fördernden Geistes,
die wir aus seinem Wirken sonst kennen,
haben die kleine Reise zu den heiligen
Stätten zu einer Geistes-Pilgerfahrt
gemacht, deren eigentlicher Gehalt

nichts Geringeres war, als ein neues
Durchdenken und Durchfühlen der
besten inneren Güter. Es ist nicht Sache
dieser Blätter zu besprechen, mit was
allcm sich Naumann hier auseinander-
setzt,noch gar, in welchemSinne er's thut.
Aber ein gutes Recht zur Empfehlung
des Buches haben wir, denn es wer-
den nicht viele geschrieben, die so an-
spruchsvolle Leser wie die unsern so
sehr erfreuen können.

Mnsre Weilagen.

„Wo ist die Musikbeilage?" Weggeblieben ist sie. „Soll man künftig
mit weniger Noten abgespeist werden." Nein, wir werden künftig eher mehr
als weniger bringen. Aber wir werden uns fürder nicht sür gebunden halten,
jedem Hefte genau vier Seiten davon beizugeben, denn wir empfinden nach-
gerade die Beengung, die uns daS in der Auswahl auferlegt, als unleidlich
sür uns und unsere Leser. Auf Wunderschönes haben wir bisher nur deshalb
verzichten müssen, weil es zu lang war, andcrseits haben wir ein oder zwei
Mal bringen müssen, was wir sonst vielleicht nicht gebracht hätten, nur, wcil
bei unsren Verhältnissen ganz Befriedigendes im Umfange von vier Seiten
nicht zu erlangen war. Deshalb werden wir fortan abwechseln, wir werden
mitunter nur zweiseitige und mitunter gar keine Notenbeilagen bringen, dafür
aber auch wieder sechs- und achtseitige. Für den diesmaligen Ausfall sollen
die Leser noch im laufenden Quartale entschüdigt werden.

Auf der ersten Bilderbeilage zeigen wir einen „holsteinischsn Bauern"
des Grafen Leopold Kalckreuth. Es ist ein Werk von geradezu schlagender
Charakterisierungskunst im Seelischcn und von der Selbstverstündlichkeit ruhiger
Meisterschaft im Technischen.

Als zweites Blatt bringcn wir heute zum ersten Male ein Bild in
Doppelformat. Was könnten wir Würdigeres für diesen Zweck finden als
Rembrandts weltberühmte „Große Krankenheilung"? Bekannter ist das
Blatt, wie unsre Leser wissen, als „Hundertguldenblatt", weil oinst ein
Kunsthändler einen Abzug davon von Rembrandt gegen andre Stiche im
Wert von hundert Gulden eintauschte- Den Zeitgenossen kam das ungeheuer-
lich vor, die Nachkommen haben für cinen Abzug 25000 Franken bezahlt-
Unser Bild ist nach dem besonders schönen Exemplare vervielfältigt, das
kürzlich Amsler L Ruthardt in Berlin versteigert haben, ja, es ist dem betreffen-
den Auktionskataloge dieser 5kunsthandlung selber entnommen und zcugt so
gleichzeitig dafür, wie mustergiltig dieser ausgestattet war. Ueber das Bild
selber brauchcn wir kaum zu sprechen. Man hat früher bezweifelt, ob die helle,
linke Seite vollendet sei, weil man hier mehr Schatten erwartete. Aber gerade
das über sie hinjubelnde Licht ist, im Originale wenigstens, von hoher seelischer
Ausdruckskraft.__

„Naturalistischer Stil". Von Paul Schultze-Naumburg. — Von der
jüngsten deutschen Litcratur. Von Adolf Bartels. — „Ein Heldenleben" von
Richard Strauß. Von Arnold Bischoff. — Sprcchsaal: „Jmmer mit Ausdruck".
Von Wilhelm Holzamer. — Lose Blätter: Gedichte von August Kopisch. —
Rundschau. — Bilderbeilagen: Leopold Graf Kalckreuth, Holstcinischer Bauer.
Rembrandt, Große Krankenhcilung. _ _

verun!wortl.: der Herausgeber F e rd in an d A v e n a r i u s in Dresden-Blasewtfi. Mitredakteure: für Mustk:
Dr. Richard Batka in j)rag-lveinberge, für bildende Aunst: panl Schultze - Nauniburg in Berlin.

Sendungen für den Text an den Herausgeber, über Musik an Dr. Batka.
verlag von Georg D. U). Lallwe^. — Agl. Hofbuchdruckerei Kastner 6c tossen, beide in München.

Restellungen, Anzeigen und Geldsendungen an den verlag: Georg D. V. Lallwe^ in München.
 
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