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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0113

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Konrfort und Lebensgenutz.

E)an hat es uns in der Jugend lange nicht so bequem ge-
macht, wie unsern Kindern und Enkeln.

„Mußten als Knaben uns täglich plagen
Mit Stein und Zunder und Feuerschlagen,

Was ein Zündholz der Welt bedeute,

Wissen nur wir, die alten Leute.

„Mußten verlieren der Stunden viele
Mit Richten und Schneiden der Federkiele,

Wie man geschickt die Spitze muß spalten,

Lernten am Schreibtisch wir nur, die Alten.

„Mußten an schlecht gedruckten Dichtern
Quälen die Augen bei Unschlittlichtern,

Putzten, damit es hell genug wäre,

Fleißig den Docht mit der Lichtputzschere.

Die Ansprnche unserer Väter in den ersten Jahrzehnten des
Jahrhunderts an Komfort waren sehr gering. Baukunst und Kunst-
gewerbe waren tief herunter gekommen, der Sinn für behagliches
Wohnen und bequemes Hausgeräte schien verloren gegangen. — Man
erschlSckt, wenn man in Weimar die Wohnungen unserer größten
Dichter aufsucht. Wie dürftig ist das Gartenhaus im Schloßpark,
wo Goethe sieben Jahre zubrachte, scherzend gestand er selbst:

„Uebermütig sieht's nicht aus,
Hohes Dach und niedres Haus.
 
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