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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0131

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Der Franzosenlärm 1840.

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und Kerker, der alte Arndt, der Liebling der Studenten, erhielt sein
Lehramt wieder, und den aus Göttingen vertriebenen, eidgetreuen Pro-
fessoren Dahlmann und Gebrüdern Grimm überwies er preußische
Lehrkanzeln. So war man guter Dinge und hoffte, der König werde
sich von Metternichs unheilvollem politischem Systeme lossagen, in
Preußen die längst verheißene Verfassung einführen und die Lösung
der deutschen Frage in die Hand nehmen. Mit einem Worte, man
erwartete eine neue Aera sür Preußen und ganz Deutschland, der
Zollverein, der bereits unter seines Vaters Regiernng eine große Zahl
deutscher Staaten in segenbringender Weise wirtschaftlich fester ver-
bunden hatte, schien sie vielverheißend einzuleiten.

Es ist bekannt, wie diese Hoffnungen sich nicht erfüllten. An
Stelle einer nüchternen Staatskunst führte die Romantik das Ruder
des preußischen Staates, und das Schiff trieb rettungslos in die wilden
Strudel der Revolution.

Die studentischen Bewegungen, die ich in diesem dritten Buche
meiner Erinnerungen schildern werde, spiegeln die allgemeine Erregung
der Geister, namentlich im Süden Deutschlands, getreu wieder.
 
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