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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0178
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Die allgemeine Studentenschaft.
ein Fritz Reuter mit jahrelangem Kerker das Verbrechen büßte, das
schwarz-rot-goldne Band um die Brust getragen zu haben. Der all-
gemeine Haß gegen die dentschen Staatslenker war zu einer starken
Macht geworden, niemand vermag hente die Größe unsrer Sehnsucht
nach einem großen, freien und in der Welt geachteten Vaterlande
zu begreifen.
Der deutsche Bund ist untergegangen, das ersehnte deutsche
Reich erstanden, der Traum unsrer Jugend erfüllt. Auch mag der
Musensohn heute nach Lust Mütze und Brust mit farbigen Bändern
schmücken, Korps, Burschenschaft und Verbindungen mannigfachster
Art eingehen, ohne daß Kaiser und Kanzler erschrecken. Vieles ist
anders geworden, das Pauken aber ist geblieben, mir scheint sogar, als
ob es üppiger noch in die Halme geschossen sei denn früher. Auch
die Burschenschaften und die farblosen Verbindungen zerfetzen sich
Wange und Stirne um die Wette. Mit dem braunen Sohne Nnbiens
wetteifert der stndierende Deutsche, narbige Abzeichen auf dem ent-
stellten Gesichte zn tragen.
Wir zeigten unsern Austritt schriftlich an und verzichteten auf
jede mündliche Erörterung, weil sie nur zu nutzloser Erbitterung ge-
sührt hätte und wir in Frieden aus der Suevia scheiden wollten.
Das Reformprogramm der nenen Verbindnng, die wir stifteten
und Alemannia nannten, wurde vorerst nur mündlich unter uns
sünfen vereinbart. Die ersten drei Studierenden, die sich uns an-
schlossen, waren ein älterer Mitkneipant der Suevia, Louis Bachelin
aus Karlsruhe, und zwei jüngere Ltnäiom jnm8, Josef Schefsel aus
Karlsrnhe, der bereits in München ein Jahr studiert hatte, und Sig-
mund Pfeufer aus Bamberg; diese beiden hatten die Schwabenkneipe
einen Tag bevor wir das Korps verließen, aufgesucht, und waren
uns fünfen sofort gefolgt. Jn kurzer Zeit wuchs die Alemannia auf
nahe an 50 Mitglieder heran, darnnter sechs Bnrschenschafter aus
Jena, Tübingen und Bonn.
Die Aufnahme Bachelins war eine Demonstration. Er hinkte in-
solge eines Hüftleidens und konnte wegen Schwächlichkeit den Schläger
nicht führen, hatte somit nicht für das Korps getaugt. Wir nahmen
Die allgemeine Studentenschaft.
ein Fritz Reuter mit jahrelangem Kerker das Verbrechen büßte, das
schwarz-rot-goldne Band um die Brust getragen zu haben. Der all-
gemeine Haß gegen die dentschen Staatslenker war zu einer starken
Macht geworden, niemand vermag hente die Größe unsrer Sehnsucht
nach einem großen, freien und in der Welt geachteten Vaterlande
zu begreifen.
Der deutsche Bund ist untergegangen, das ersehnte deutsche
Reich erstanden, der Traum unsrer Jugend erfüllt. Auch mag der
Musensohn heute nach Lust Mütze und Brust mit farbigen Bändern
schmücken, Korps, Burschenschaft und Verbindungen mannigfachster
Art eingehen, ohne daß Kaiser und Kanzler erschrecken. Vieles ist
anders geworden, das Pauken aber ist geblieben, mir scheint sogar, als
ob es üppiger noch in die Halme geschossen sei denn früher. Auch
die Burschenschaften und die farblosen Verbindungen zerfetzen sich
Wange und Stirne um die Wette. Mit dem braunen Sohne Nnbiens
wetteifert der stndierende Deutsche, narbige Abzeichen auf dem ent-
stellten Gesichte zn tragen.
Wir zeigten unsern Austritt schriftlich an und verzichteten auf
jede mündliche Erörterung, weil sie nur zu nutzloser Erbitterung ge-
sührt hätte und wir in Frieden aus der Suevia scheiden wollten.
Das Reformprogramm der nenen Verbindnng, die wir stifteten
und Alemannia nannten, wurde vorerst nur mündlich unter uns
sünfen vereinbart. Die ersten drei Studierenden, die sich uns an-
schlossen, waren ein älterer Mitkneipant der Suevia, Louis Bachelin
aus Karlsruhe, und zwei jüngere Ltnäiom jnm8, Josef Schefsel aus
Karlsrnhe, der bereits in München ein Jahr studiert hatte, und Sig-
mund Pfeufer aus Bamberg; diese beiden hatten die Schwabenkneipe
einen Tag bevor wir das Korps verließen, aufgesucht, und waren
uns fünfen sofort gefolgt. Jn kurzer Zeit wuchs die Alemannia auf
nahe an 50 Mitglieder heran, darnnter sechs Bnrschenschafter aus
Jena, Tübingen und Bonn.
Die Aufnahme Bachelins war eine Demonstration. Er hinkte in-
solge eines Hüftleidens und konnte wegen Schwächlichkeit den Schläger
nicht führen, hatte somit nicht für das Korps getaugt. Wir nahmen