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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0229

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Die klinischen Anstalten.

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Demnach besaß die medizinische Fakultät in Heidelberg schon
1817 drei von einander getrennte Kliniken, eine medizinische, chirurgisch-
ophthalmologische und geburtshilfliche. Auch wurde den drei Kliniken
schon ein Jahr nachher ein besseres Unterkommen verschafft. Die
Stadt besaß die ehemaligen Kasernengebäude des Marstallhofs und
trat sie bereitwillig für die Zwecke des klinischen Unterrichts ab.
Die geburtshilfliche Klinik mit der Entbindungsanstalt richtete sich in
dem kleineren westlichen Bau ein, die medizinische und chirurgische
Klinik bezogen den größeren südlichen. Conradi solgte 1824 einem
Rufe nach Göttingen und wurde durch Puchelt aus Leipzig ersetzt. —
Jn den drei Kliniken am Marstallhof unter Puchelt, Chelius und
Nägele empftng ich meinen ersten klinischen Unterricht.

Als die badische Regierung 1842 die Heil- und Pflegeanstalt
für irre Kranke, die bisher in dem ehemaligen Jefuitenseminar, der
heutigen Kaserne, untergebracht war, nach Jllenau verlegte, siedelten
die medizinische und die chirurgische Klinik in die dadurch frei ge-
wordenen, bedeutend größeren Räume jenes Gebäudes über, und die
Entbindungsanstalt bezog den südlichen Bau am Marftallhof, den die
beiden andern Kliniken bisher inne gehabt hatten.

Nur wenige medizinifche Fakultäten Deutschlands erfreuten sich
damals so großer klinifcher Anstalten, die ausschließlich den Unterrichts-
zwecken dienten und unabhängig von Gemeinden und geistlichen Stif-
tungen nur der Aufsicht des Staates unterworfen waren.


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