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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0364

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Das Salzkammergut.

den Alten in seinem Jrrtum. Er fragte: „Wie kommen Sie denn zu
dem Krönl im Hute, wenn Sie nicht zum Hofe gehören?" Das war
mir zu viel. Jch stand auf, zahlte meine Zeche mit einigen Kreuzern,
ließ Bronner die feinige bezahlen, fetzte den Klapphut auf und empfahl
mich. Jetzt endlich merkten die guten Leute, daß sie keine zweite
Gedenktafel in die Wand einzulasfen brauchten.

Dies war mein letztes Reiseabentener. Es lehrte mich, daß wie
die Kleider, anch die Hüte^ Leute machen. Diesmal thats ein Klapp-
hut, ein Jahr darauf ein militärischer Schisfhut mit wallenden Federn
und leuchtenden Kokarden, wie ich im siebenten Buche erzählen werde.

Jm späteren Leben habe ich viele weitere und interesfantere
Reifen gemacht, aber kaum eine fo sröhlich wie diese.

Unsre Alpensahrt ging zu Ende., Wir machten noch einen Aus-
flug nach dem wildromantischen Hallst'adter See, fuhren über den Traun-
see nach Gmnnden und von da mit der Pferdebahn nach Linz. Jm
„rothen Krebsen" traf ich einen Bruder meiner Brant, einen Jngenienr.
Wir reisten am andern Morgen zusammen auf der Donau nach Wien.
Die Hügellande längs des Stroms machten nicht den Eindruck anf
mich, den ich erwartet hatte, die Alpen hatten mich gegen ihre Reize
abgestumpft. Abends 4 Uhr landete das Dampfschiff in Nnßdorf, es
war am 20. Jnni, ein Omnibus brachte uns in die Kaiserstadt.
 
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