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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0383

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Im allgemeinrn Krankeilhause.

kr'ie groß auch die uiedizinischen Erwartuugeu wareu, mit
deueu ich nach Wien giug, sie wurdeu von der Fülle desseiu was ich
für meiue ärztliche Ausbildung vorfaud, weit übertroffeu. Jn der
Alservorstadt lageu uugeheure Heil- uud Lehraustalteu bequem bei-
sammeu. Zwei große Reformatoreu der Heilkuust, Rokitausky und
Skoda, wirkteu darin, tüchtige Schüler lehrten in ihrem Siune, und
es sollte mir vergöuut seiu, Zeuge eiuer der segeusreichften Eutdeckuugen
im Gebiete der Heilkuust zu werdeu: ein bis dahiu uubekauuteryjunger
Geburtshelfer, Semmelweis, war der Quelle einer der furchtbarsteu
Seuchen, des Kindbettfiebers, auf die Spur gekommeu.

Wien verdaukt seiue Bedeutuug für die Heilkuust der Kaiserin
Maria Theresia und ihrem edeln Sohne Joseph II. Die große Re-
gentin berief van Swieteu, eiuen Schüler Boerhaaves, des ersten
Arztes seiuer Zeit uud Hauptbegrüuders der heutigeu klinifchen Uuter-
richtsmethode, von Lelden nach Wien als Leibarzt und zugleich als
Ordner des medizinjfchen Unterrichts iu Oesterreich. Dazu war van
Swieten der rechte Mann. Er sorgte für die Ausstattung der Wiener
Universität mit Kliniken, eingerichtet nach dem Muster Boerhaaves,
und für die nötigen Lehrkanzeln. So ist er Stifter der älteren Wiener
Schule geworden, deren Ruhm bis in den Beginn dieses Jahrhunderts
hell erstrahlte und deren bedeutendste Vertreter De Haän, Stoll und
Stoerck gewesen sind. Joseph II. errichtete 1784 nach den Plänen
Quarins das allgemeine Krankenhaus, das von keinem andern in Europa
an Umfang erreicht wurde, daneben das Gebärhaus, das Jrreuhaus,
 
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