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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0474

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Land und Leute.

^inter Kandern erhebt sich in üppigem Waldschmuck einer der
schönsten Schwarzwaldberge, der Hochblauen. Aus dem quellenreichen
Urgestein seiner südlichen Abhünge entspringt der Kanderbach und eilt
in starkem Gefälle von Marzell und Vogelbach herab nach Kandern.
Er tritt hier in das Hügelland, das dem Schwarzwalde vorgelagert
an den Rhein sich erstreckt, und mündet bei Eimeldingen in dessen
Flut. Unweit davon, eine Meile nordwärts, steigt an dem Rhein-
strom steil empor der Jsteiner Klotz, ein Korallenstock ans der Zeit
der Jurabildung. Zu den Burgtrümmern seiner Höhe führt ein roman-
tischer Fußpfad, teilweise eiugehauen in die Felswand, oben reicht der
Blick weithin über das Rheinthal zu den Vogesen des Oberelsaß und
der Jurakette der Schweiz.

Milder, als auf den Schwarzwaldbergen, wehen die Lüfte auf
den Vorlandhügeln. Prächtige Nußbäume zieren die Wege zwischen
den sauberen Dörfern, Weizen und Wein trägt der fruchtbare Boden.

Meine Praxis umfaßte das Gebiet vom Hochblauen bis zum
Jsteiner Klotz. Zu Fuß, zu Pferd und im leichten Wagen besuchte
ich die zahlreichen Ortschaften. Liebliche Landschaftsbilder entzückten
mich in den Thälern, großartige Panoramen auf den Höhen. Zwei
der schönsten Aussichtspunkte winken ganz in der Nähe des Städtchens:
das vielgepriesene Bürgeln, weit vorspringend am Blauen mit der alten
Propstei der gefürsteten Abtei St. Blasien, und der Turm der Ruine
Sauseuburg, der einsam hervorragt aus der dichtbewaldeten grünen
Bergwand.
 
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