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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0491

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Auf dem Pegasus.

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er nur wenige, und nicht gerade glückliche, Aenderungen daran vorge-
nommen hat.

Bei diesen mutwilligen Sprüngen ließ es mein Pegasus nicht
bewenden. Es lüstete ihn nach reinerer Luft und höheren Regionen.
Unter den blühenden Obstbäumen, in den duftenden Repsfeldern des
Hügellandes, in den Tannenforsten des Blauen umgaukelten mich phan-
tastische Gestalten und bunte Bilder, ich konnte dem Drange nicht wider-
stehen, sie in Versen festzuhalten. Jch verfaßte eine Anzahl Gedichte,
die ich später vergaß und verlegte, bis sie mir der Zufall vor einigen
Jahren wieder in die Hand spielte. Neue kamen keine mehr hinzu,
nachdem ich die Wälder und Matten Kanderns mit den Laboratorien
Nnd Hospitälern der Universitäten vertauscht hatte. Als ich sie wieder
sah, freute ich mich herzlich der wiedergefnndenen Kinder. Jch putzte
sie ein wenig herans, ließ sie für meine Frennde als „poetische
Jugendsünden" des I)r. Oribasius drncken und widmete sie dem Ge-
nossen meiner Kandrer Tage, der mir damals als Stadtvikar die Ab-
solution dafür erteilt hatte, Herrn Hermann Strübe, heute Kreisschul-
rat in Heidelberg. Als gewissenhafter Autobiograph werde ich einige
davon bekennen.

illp öeil zioeiischeu Hugeuösüuöeu öe§ vr. 'AribajiuK.

1. Drr Nakurforlchrr.

Es glüht und sprüht der goldne Reps
Durchs Land den würz'geu Duft,

Ein Apfelblüteuregen
Fällt nieder an den Wegen,

Von Liedern schallt die Lust.

Jm Wonnemond mit Brillenglas
Durchstreift voll Sammlergier
Ein Forscher Flur und Felder,

Die Wiefen und die Wälder
Nach Kräutern und Getier.
 
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