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Kussmaul, Adolf
Jugenderinnerungen eines alten Arztes — Stuttgart, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.15258#0492

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472

Auf dem Pegasus.

Er steigt hinan ins Rebgebirg,
Da ruht ein Eidechslein
Auf weichem Moos am Steine

Ein braun Gesicht, ein schlanker Leib,

Jhr Kleid ist goldengrün,

Das niedliche Persönlein
Trägt ans dem Haupt ein Krönlein
Und blickt ihn an so kühn.

Er ruft: „Ei! welch ein seltner Fund!

O nie beschrieb'ne Art!

Wie leuchten und wie blitzen
Am Haupt die goldnen Spitzen
Der Krone wunderzart!"

„Ach! wärst du mein! Wie fang' ich's an?"
Er naht mit leichtem Fuß,

Er faßt sie an der Kehle
Und wirft mit roher Seele
Sie in den Spiritus.

O weh, du grundgelehrtes Haus,

Was hast du da gemacht?

Wie wirst du es beklagen,

Wenn dir die Kinder sagen,

Wen du da umgebracht!

Wie hast du doch dein Glück verschcrzt,
Wie warst du doch so blind,

Ein Kuß auf Mund und Wangen,

Dich hätt' in Lieb' umfangen
Das schönste Königskind.

2. Die gute HauL.

Jch hatt' einen Freund, eine gute Haut,

Der hatt' einen Knecht, einen Freund, eine Braut.
 
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