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Attische Heilgötter

33

tlie einzelnen Glieder der Heilerfamilie in römischer Zeit ihrem
Herrn gegenüber inschriftlich mehr hervor als in alter Zeitl.
Auf den Eeliefs waren sie allerdings schon immer dargestellt.
Eine Erklärung für diese Erscheinung bietet vielleicht die
Vermutung, daß die uns erhaltenen Szenen Kopien von Wand-
gemälden (vielleicht in dem Tempel oder der Halle) mit mehr
oder weniger großen Änderungen sind2. Auch wird man die Ee-
liefs bei schwereren Fällen eben mitmehr Auf wandgeweiht haben.

Schlimmer noch als Hygieia ist es Epione ergangen, denn
■an sie ist keiner der erhaltenen Steine gerichtet; nur Svor.
XLV 5, S. 270 wird ihr Name unter denen der Töchter als
Beischrift genannt, und erst in dem späten Päan römischer
Zeit3 taucht sie als Mutter von Iaso, Akeso, Aigle und Pana-
keia auf. Doch kommt ihr Name gleich dem der Hygieia als
Schiffsname vor4. Epione ist als Gattin des Asklepios, als
Personifikation des in des Gottes Namen gehörten Bestand-
teiles T\nioc, nach Athen gekommen5. Sie hat aber niemals
an der Tätigkeit ihres Gatten teilgenommen und wurde des-
halb von Hygieia an Ansehen weit überflügelt. Sogar ihre
Töchter genossen größeren Euf, da sie — wie schon ihre
Namen Iaso, Panakeia, Akeso sagen — den Vater unterstützten.
Aber auch ihnen sind keine Inschriften geweiht, auch sie
werden außer als Beischriften auf einem Eelief6 und als
Schiffsnamen 7 (Akeso auch als solcher nicht) erst in dem ge-
nannten Päan aufgeführt. Unter den drei Heilerinnen scheint
wieder Akeso etwas zurückgetreten zu sein, da sie Aristo-
phanes im Plutos (701) nicht nennt und sie unter den Schiffs-
namen nicht auftritt.

Unter den Asklepiaden nennt der Komiker Hermipp8
Aigle die jüngste, und der Verfasser des wiederholt angeführten
Päans hat sie nicht vergessen. Sie wird auch mit von Epi-

1 Vgl. o. 31.

2 Man beachte besonders die Eeliefs mit gleichem oder ähnlichem
Jlotive, z. B. Svor. XXXVI 4, 294 und XXXVI 3, 253. 8 Nr. 148.

1 Boeckh, Staatshaushalt. III2 319. 390; z. B. IG II 804B 630, 790a 16.
5 t. Wilamowitz-Moellendorff, Isyllos von Epidauros 91.
0 Svor. XLV 5, 270. 7 IG II 793 c 27, 803 e 162.

8 Im Schol. Arist. Plut. 701 = fr. 73 Kock.
Religionsgescliiclitliclie Versuche u. Vorarbeiten XII 3. 3
 
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