Leuchtkugeln: Randzeichnungen zur Geschichte der Gegenwart (7.1851)

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Dort lag die Himmelspforte herrlich, groß,

Und rings herrscht Ruhe der Unendlichkeit,

Vom ew'gen Friedenshauche nur durchweht.

Und neue Wand'rer vou dem Sterne Erde
Sah man vereinzelt zu der Pforte zieh'n
Und Einlaß zu dem Paradies verlangen.

Zuerst naht Einer nüt erhab'nem Haupt
Und stolzem Tritt, als wär' ein König er;

Der Erdcnstolz lag nvch auf seine» Zügen
Und hatte sich den Mienen eingeprägt
So tief und unverlilgbar, wie der Wand'rer Schrittc
Sich durch Jahrhunderte in Felsen graben.

LULsch ell KuLevlKud I

Den Pilger, der zur Seite erst ihm ging,

Ließ er jetzt eilig hinter sich zurück
Und stürmte bis zur Pforte, um zuerst
Und tobend Einlaß dort sich zu erwerbeu.

Sankt Pcter fuhr, crschreckt ob dieses Lärmeus
Von seinem Sitze, um das Thor zu össuen.

„Wer bist Tu?" frug im ernsten Tone er
Den Ungestümen, der die Antwort gab:

„„Eiu Erdenmensch, den Einlaß hicr verlangend,
„„Dcr seincm Leben dort Belohnung ist.""

„Woher dcs Land's?" fuhr Petrus fragend fort.

Da warf der Andcrc sich in die Brust
Mit einem Stolz, der uur Verachtung kcnnt,

Und ricf: „„Jch bin ein Sohn deS Landes Prcußen,
„„Des mächtigcn, das unbesieget steht
„„Und durch Jahrhunderte noch stehen wird!""

„Halt," fiel hier Petrus finster warnend ein,

„Hast Du keiu Vaterland denn sonst, als dieses?"

Der And're aber sprach mit stolzem Blicke
Und lauter Stimme: „„Nein, ich bin nur Preuße!""
„So harre dort aus jener Bank, bis ich
„Dich würdig finde, in mcin Reich zu treten,"

Sprach Petrus; aber Jencr mußtc still
Und ohue Murren dem Befehl gchorchen.

Zum Zweiteu wandte jctzt dcr Heil'ge sich:

„Komm Du heran und spiich, was Du bcgehrst."





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