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Lübke, Wilhelm
Grundriss der Kunstgeschichte — Stuttgart, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.2899#0045
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Kap. I. Die Kunst des östl. Asiens. B. Ausläufer indischer Kunst. 25

Einen weit grossartigeren und ernsteren Sinn bekunden die Nützlich-
keitsbauten der Chinesen, meist ihrer ersten Kulturepoche angehörend. So
die umfassenden Kanalanlagen, kühne Brückenbauten und die berühmte
Mauer, welche in einer Ausdehnung von gegen 400 Meilen 25 Fuss hoch
und ebenso breit, mit zahlreichen Vertheidigungsbastionen, zum Schutz
der Nordgrenze des Eeiches um 200 v. Chr. aufgeführt wurde.

Fig. 16. Chinesischer Tempel.

In der bildenden Kunst der Chinesen tritt neben einer barocken
Wunderlichkeit in den religiösen Darstellungen eine gewisse nüchtern ver-
ständige Auffassung der Lebenszustände und der Natur auf, die besonders
in den Gemälden sich mit einer ungemein sauberen, aber langweiligen,
conventionell eintönigen Technik verbindet und das Merkmal künstlerischen
Werthes, die Thätigkeit der Phantasie, schon völlig vermissen lässt. Damit
sind wir denn bereits hart an die Grenzlinien der Kunst gerathen und
überlassen das ganze Gebiet getrost dem Kulturforscher und dem Baritäten-
sammler.
 
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