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Zweites Buch.
Haus des
Pansa.
den mannichfachsten Einrichtungen des Luxus und der Bequemlichkeit fehlte
es sodann nicht. Endlich entsprach es der freieren Stellung der Frauen, dass
ihre Gemächer nicht so streng wie bei den Griechen von denen der Männer
geschieden wurden. Daher finden wir auch im römischen Hause zwar eine
Fig. 147.
ähnliche Anordnung der Räume wie im griechischen, nämlich zwei besondere
hinter einander liegende Abtheilungen, jede um einen freien Hofraum gruppirt;
aber während bei den Griechen die vordere als Männerwohnung, die hintere
als Frauenwohnung diente, gilt bei den Römern die vordere, der Strasse zu-
nächst liegende, dem öffentlichen Verkehr des Hausherrn mit seinen Clienten,
die innere dagegen ist die eigentliche Familienwohnung. Gestalt und Verbin-
dung der einzelnen Räume, vielfach den lokalen Bedingungen unterworfen,
sind von mannichfach wechselnder Art; doch wird die normale Anlage des
römischen Hauses am besten sich an einem Beispiele darstellen lassen, welches
wie das Haus des Pansa zu Pompeji in seiner Anordnung als Prototyp eines
grösseren antiken Privathauses zu fassen ist. Durch die von korinthischen
Fig. 148.
Pilastern (vgl. Fig. 148) eingeschlossene Hausthiir treten wir in das Vestibu-
lum (A im Grundriss Fig. 149), so genannt, weil der Römer beim Ausgehen
hier erst das Obergewand anlegte. Auf der Schwelle begrtisst uns ein in
Mosaik ausgeführtes „Salve“. Das einfache Atrium B nimmt uns auf, dessen
nach innen geneigtes Dach mit seinem offenen Impluvium in Beziehung steht
zu der in dem Fussboden angebrachten Vertiefung, dem Compluvium, wo das
herabfallende Regenwasser sich sammelt. An das Atrium stossen unter c sechs
kleine Schlafzimmer, welche ihr Licht durch die offenen, nur etwa mit Tep-
Zweites Buch.
Haus des
Pansa.
den mannichfachsten Einrichtungen des Luxus und der Bequemlichkeit fehlte
es sodann nicht. Endlich entsprach es der freieren Stellung der Frauen, dass
ihre Gemächer nicht so streng wie bei den Griechen von denen der Männer
geschieden wurden. Daher finden wir auch im römischen Hause zwar eine
Fig. 147.
ähnliche Anordnung der Räume wie im griechischen, nämlich zwei besondere
hinter einander liegende Abtheilungen, jede um einen freien Hofraum gruppirt;
aber während bei den Griechen die vordere als Männerwohnung, die hintere
als Frauenwohnung diente, gilt bei den Römern die vordere, der Strasse zu-
nächst liegende, dem öffentlichen Verkehr des Hausherrn mit seinen Clienten,
die innere dagegen ist die eigentliche Familienwohnung. Gestalt und Verbin-
dung der einzelnen Räume, vielfach den lokalen Bedingungen unterworfen,
sind von mannichfach wechselnder Art; doch wird die normale Anlage des
römischen Hauses am besten sich an einem Beispiele darstellen lassen, welches
wie das Haus des Pansa zu Pompeji in seiner Anordnung als Prototyp eines
grösseren antiken Privathauses zu fassen ist. Durch die von korinthischen
Fig. 148.
Pilastern (vgl. Fig. 148) eingeschlossene Hausthiir treten wir in das Vestibu-
lum (A im Grundriss Fig. 149), so genannt, weil der Römer beim Ausgehen
hier erst das Obergewand anlegte. Auf der Schwelle begrtisst uns ein in
Mosaik ausgeführtes „Salve“. Das einfache Atrium B nimmt uns auf, dessen
nach innen geneigtes Dach mit seinem offenen Impluvium in Beziehung steht
zu der in dem Fussboden angebrachten Vertiefung, dem Compluvium, wo das
herabfallende Regenwasser sich sammelt. An das Atrium stossen unter c sechs
kleine Schlafzimmer, welche ihr Licht durch die offenen, nur etwa mit Tep-