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Lübke, Wilhelm
Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart — Leipzig, 1865

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https://doi.org/10.11588/diglit.26748#0252

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Drittes Buch.

zeigt. Ein runder Mittelbau von 36 Fuss Durchmesser wird von 28 paarweis
aufgestellten Säulen gegen einen niederen Umgang abgegrenzt, an welchen
östlich eine Apsis, westlich eine Vorhalle mit vier Säulen sich lehnt. Die Be-

Fig. 167.

S. Maria maggiore zu Nocera. Durchschnitt.

Sonderheiten der Construction, die steigenden Ringgewölbe des Umganges und
die unter dem Dach versteckten Sporen und Strebebögen verleihen dem kleinen,
wohl im 6. Jalirh. entstandenen Bau ein besonderes Interesse.

Brescia. Der Spätzeit der altchristlichen Epoche, vielleicht dem 7. Jahrli., mag der
Alte Dom von Brescia angehören. Es ist ein runder Kuppelbau von 62 F.
Durchmesser auf acht rohen Pfeilern, deren Bögen sich gegen einen niedrigen
Umgang mit Kreuzgewölben zwischen dreieckigen Kappen öffnen. Unter dem
später umgestalteten und erweiterten Chor befindet sich eine dreiscliiffige
Krypta, die mit drei Apsiden schliesst und sich nach Westen zu fünf Schiffen
erweitert. Ihre Kreuzgewölbe ruhen auf acht freistehenden und zwei ange-
lehnten Säulen,mit tlieils antiken, theils nachgeahmten korinthischen Kapi-
talen. Der Bogenfries sammt den Lisenen am Aeusseren scheinen späterer
Zeit anzugehören. Im Gegensatz zu diesem einfach strengen Bau haben wir
s.Fosca auf schliesslich in der kleinen Kirche S. Fosca auf Tor cello ein Monument von

Torceiio. epen so zierpcher als origineller Gliederung des Raumes zu erwähnen. Eine
Kuppel von 28 Fuss Spannung ruht in überaus kühner Construction auf acht
Säulen, die mit vier einspringenden Mauerecken sich zu einem Quadrat zu-
sammenschliessen. Kurze Kreuzarme mit Tonnengewölben, die sich östlich
mit Säulenstellungen zu einem dreischiffigen Chor verlängern, geben eine
leichte Andeutung des griechischen Kreuzes. Die Details des Innern ent-
sprechen noch der altchristlichen Zeit, während die äussere Decoration der
Apsis und die den Bau mit fünf Polygonseiten umfassende Vorhalle, — offenbar
eine Nachahmung der von S. Marco — einer späteren Epoche, letztere wohl
dem 11. Jahrli., angehören. Ohne Zweifel ist in diesem Bau byzantinischer
 
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