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Fünftes Buch.
Kirche zi
Belem.
Dächer und zahlreiche Gurtgesimse die Horizontale kräftig markirt, die auf-
strebende Richtung indess durch Strebebögen und Fialenwerk angemessen
vertreten. Die Behandlung der Formen verräth mehr Verständniss des Styles,
als von einheimischen Architekten zu erwarten ist. Wahrscheinlich hat ein
Ausländer, vielleicht ein englischer Meister, wie Schnaase vermuthet, den
Bau geleitet. Dagegen kommt die üppigste, aus maurischen und gothischen
Elementen gemischte dekorative Pracht an dem Mausoleum König Manoel’s
zur Entfaltung, welches im Anfang des 16. Jahrh. als achteckiger Kuppelbau
mit vortretenden Apsiden dem Chor der Kirche angefügt wurde, aber unvoll-
endet blieb (Fig. 516). — Derselben Spätzeit gehört die Klosterkirche in
Belem an, in deren überschwänglicher, mit maurischen Reminiscenzen und
Anklängen der Frührenaissance durchwehter Dekoration die mittelalterliche
Baukunst sicli zu übermüthigster Phantastik auflöst.
Fünftes Buch.
Kirche zi
Belem.
Dächer und zahlreiche Gurtgesimse die Horizontale kräftig markirt, die auf-
strebende Richtung indess durch Strebebögen und Fialenwerk angemessen
vertreten. Die Behandlung der Formen verräth mehr Verständniss des Styles,
als von einheimischen Architekten zu erwarten ist. Wahrscheinlich hat ein
Ausländer, vielleicht ein englischer Meister, wie Schnaase vermuthet, den
Bau geleitet. Dagegen kommt die üppigste, aus maurischen und gothischen
Elementen gemischte dekorative Pracht an dem Mausoleum König Manoel’s
zur Entfaltung, welches im Anfang des 16. Jahrh. als achteckiger Kuppelbau
mit vortretenden Apsiden dem Chor der Kirche angefügt wurde, aber unvoll-
endet blieb (Fig. 516). — Derselben Spätzeit gehört die Klosterkirche in
Belem an, in deren überschwänglicher, mit maurischen Reminiscenzen und
Anklängen der Frührenaissance durchwehter Dekoration die mittelalterliche
Baukunst sicli zu übermüthigster Phantastik auflöst.