Ausmaß nicht zu verzeichnen. Dies mag daran gelegen haben, daß sich das Interesse vor allem auf
die weiter östlich gelegenen Gebiete konzentriert hatte und der Einfluß der damaligen Provinz-
hauptstadt Hannover mit wachsender Entfernung schwand. Auch ist es immer wieder zu beob-
achten, wie durch unterschiedliche Gründe bedingt (Interessenlage, Urbarmachung von Land-
strichen, Wettstreit der Forschung etc.), es in einem bestimmten Fundraum zu einem Kulmina-
tionspunkt in der Forschungsbetätigung kommen kann.
Als älteste verwertbare Materialvorlage für den Kreis Stade ist die Arbeit von M. MUSHARD
(1928, 39 ff.) zu nennen. M. Mushard, im 18. Jh. Pastor in der Gemeinde Geestendorf, Kr. Bre-
mervörde, hat sich u.a. auch um die Vor- und Frühgeschichtsforschung des Stader Raumes ver-
dient gemacht. Wenn E. SPROCKHOFF (1928, 39 ff.) dessen „Palaeogentilismus Bremensis“ als
eine „reiche Fundgrube für die Urgeschichte des Stadeschen Landes“ bezeichnet, so erscheint dies
keineswegs übertrieben. Die interessante Biographie dieses bemerkenswerten Mannes ist in der
zitierten Arbeit von E. Sprockhoff ausführlich dargelegt worden.
Außer dieser bereits 1755 von M. Mushard verfaßten Arbeit sind keine weiteren nennenswerten
Berichte von Ausgrabungen eisenzeitlicher Friedhöfe aus älterer Zeit erhalten. Erst in den dreißiger
Jahren unseres Jahrhunderts beginnen die Gräberfeldgrabungen.
Zu diesem Zeitpunkt tritt mit W. Wegewitz ein Wissenschaftler in Erscheinung, dessen Wirken
bis heute mit der Erforschung der vorrömischen und römischen Eisenzeit auf das engste verbunden
ist. Seine unermüdliche Ausgrabungstätigkeit — und bei ihm schloß (Bargstedt als einziges Gräber-
feld ausgenommen) die Ausgrabung erst mit der Publikation der Funde ab — bildet heute die
Grundlage jeder Untersuchung dieser Vorgeschichtsperiode. Wegen seiner Bedeutung für diesen
Raum und aus methodischen Gründen soll die Tätigkeit dieses Mannes speziell auf diesem Wissen-
schaftsgebiet eingehender beleuchtet werden.
Wie G. Schwantes war auch W. Wegewitz, bevor er sich der Vor- und Frühgeschichtsforschung
widmete, von Beruf Lehrer. Seine ersten größeren Ausgrabungen führte er im Kr. Stade durch, wo
er in den Jahren 1925—1930 ehrenamtlicher Leiter des dortigen Kreismuseums für Vor- und Früh-
geschichte war.
1925/26 wurde von ihm der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kr. Stade, der im Rahmen dieser
Arbeit vorgelegt wird, ausgegraben (Teil II, S. 1 ff.). Mit 304 Bestattungen und einem verwertbaren
Grabungsplan, ist dieses Urnenfeld eines der ausführlich dokumentierten des Kreises Stade.
Anschließend begann W. Wegewitz mit der Ausgrabung des schon damals seit langer Zeit
bekannten und durch vielerlei Umstände bereits stark gestörten Urnenfriedhofs Harsefeld, Kr.
Stade, dessen Material er 1937 mit dem anderer kleiner Komplexe, die als Zufallsfunde ins
Helms-Museum gelangt waren, in einer Studie über die langobardische Kultur im Gau Moswidi
vorlegte (W. WEGEWITZ, 1937a). Wenn auch von diesem Friedhof nur ein kleines Teilstück aus-
gegraben werden konnte7, so sind die Funde aus den 244 Gräbern bis heute eine der wesentlichen
Grundlagen besonders der Forschung der Spätlatenezeit des Niederelbegebietes.
1930 übersiedelte W. Wegewitz nach Hamburg-Harburg, um dort seine Tätigkeit am Helms-
Museum aufzunehmen. Nach der Aufarbeitung des Harsefelder Materials wurde 1938 der Urnen-
friedhof Tostedt-Wüstenhöfen, Kr. Harburg, von ihm untersucht und 1944 publiziert (255 Gräber
der Spätlatene- und römischen Kaiserzeit) (W. WEGEWITZ, 1944). Nach längerer Pause erschien
1961 ein weiterer Urnenfriedhofsband mit den überwiegend ältereisenzeitlichen Funden der Gräber-
felder Dohren (236 Gräber) und Daensen, Fpl. 17, beide Kr. Harburg, (48 Gräber) (W. WEGE-
WITZ, 1961). Nur ein Jahr darauf werden die Funde von Ehestorf-Vahrendorf, Kr. Harburg, be-
kanntgegeben (W. WEGEWITZ, 1962); ein Urnenfeld mit 1021 Fundstellen, welches, wie die Grä-
berfelder von Bargstedt I, Harsefeld und der 1964 publizierte Friedhof von Hamburg-Marmstorf,
7 W. WEGEWITZ (1937a, 8) schätzt die ursprüngliche Anzahl der Bestattungen auf 8000—10000.
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die weiter östlich gelegenen Gebiete konzentriert hatte und der Einfluß der damaligen Provinz-
hauptstadt Hannover mit wachsender Entfernung schwand. Auch ist es immer wieder zu beob-
achten, wie durch unterschiedliche Gründe bedingt (Interessenlage, Urbarmachung von Land-
strichen, Wettstreit der Forschung etc.), es in einem bestimmten Fundraum zu einem Kulmina-
tionspunkt in der Forschungsbetätigung kommen kann.
Als älteste verwertbare Materialvorlage für den Kreis Stade ist die Arbeit von M. MUSHARD
(1928, 39 ff.) zu nennen. M. Mushard, im 18. Jh. Pastor in der Gemeinde Geestendorf, Kr. Bre-
mervörde, hat sich u.a. auch um die Vor- und Frühgeschichtsforschung des Stader Raumes ver-
dient gemacht. Wenn E. SPROCKHOFF (1928, 39 ff.) dessen „Palaeogentilismus Bremensis“ als
eine „reiche Fundgrube für die Urgeschichte des Stadeschen Landes“ bezeichnet, so erscheint dies
keineswegs übertrieben. Die interessante Biographie dieses bemerkenswerten Mannes ist in der
zitierten Arbeit von E. Sprockhoff ausführlich dargelegt worden.
Außer dieser bereits 1755 von M. Mushard verfaßten Arbeit sind keine weiteren nennenswerten
Berichte von Ausgrabungen eisenzeitlicher Friedhöfe aus älterer Zeit erhalten. Erst in den dreißiger
Jahren unseres Jahrhunderts beginnen die Gräberfeldgrabungen.
Zu diesem Zeitpunkt tritt mit W. Wegewitz ein Wissenschaftler in Erscheinung, dessen Wirken
bis heute mit der Erforschung der vorrömischen und römischen Eisenzeit auf das engste verbunden
ist. Seine unermüdliche Ausgrabungstätigkeit — und bei ihm schloß (Bargstedt als einziges Gräber-
feld ausgenommen) die Ausgrabung erst mit der Publikation der Funde ab — bildet heute die
Grundlage jeder Untersuchung dieser Vorgeschichtsperiode. Wegen seiner Bedeutung für diesen
Raum und aus methodischen Gründen soll die Tätigkeit dieses Mannes speziell auf diesem Wissen-
schaftsgebiet eingehender beleuchtet werden.
Wie G. Schwantes war auch W. Wegewitz, bevor er sich der Vor- und Frühgeschichtsforschung
widmete, von Beruf Lehrer. Seine ersten größeren Ausgrabungen führte er im Kr. Stade durch, wo
er in den Jahren 1925—1930 ehrenamtlicher Leiter des dortigen Kreismuseums für Vor- und Früh-
geschichte war.
1925/26 wurde von ihm der Urnenfriedhof Bargstedt I, Kr. Stade, der im Rahmen dieser
Arbeit vorgelegt wird, ausgegraben (Teil II, S. 1 ff.). Mit 304 Bestattungen und einem verwertbaren
Grabungsplan, ist dieses Urnenfeld eines der ausführlich dokumentierten des Kreises Stade.
Anschließend begann W. Wegewitz mit der Ausgrabung des schon damals seit langer Zeit
bekannten und durch vielerlei Umstände bereits stark gestörten Urnenfriedhofs Harsefeld, Kr.
Stade, dessen Material er 1937 mit dem anderer kleiner Komplexe, die als Zufallsfunde ins
Helms-Museum gelangt waren, in einer Studie über die langobardische Kultur im Gau Moswidi
vorlegte (W. WEGEWITZ, 1937a). Wenn auch von diesem Friedhof nur ein kleines Teilstück aus-
gegraben werden konnte7, so sind die Funde aus den 244 Gräbern bis heute eine der wesentlichen
Grundlagen besonders der Forschung der Spätlatenezeit des Niederelbegebietes.
1930 übersiedelte W. Wegewitz nach Hamburg-Harburg, um dort seine Tätigkeit am Helms-
Museum aufzunehmen. Nach der Aufarbeitung des Harsefelder Materials wurde 1938 der Urnen-
friedhof Tostedt-Wüstenhöfen, Kr. Harburg, von ihm untersucht und 1944 publiziert (255 Gräber
der Spätlatene- und römischen Kaiserzeit) (W. WEGEWITZ, 1944). Nach längerer Pause erschien
1961 ein weiterer Urnenfriedhofsband mit den überwiegend ältereisenzeitlichen Funden der Gräber-
felder Dohren (236 Gräber) und Daensen, Fpl. 17, beide Kr. Harburg, (48 Gräber) (W. WEGE-
WITZ, 1961). Nur ein Jahr darauf werden die Funde von Ehestorf-Vahrendorf, Kr. Harburg, be-
kanntgegeben (W. WEGEWITZ, 1962); ein Urnenfeld mit 1021 Fundstellen, welches, wie die Grä-
berfelder von Bargstedt I, Harsefeld und der 1964 publizierte Friedhof von Hamburg-Marmstorf,
7 W. WEGEWITZ (1937a, 8) schätzt die ursprüngliche Anzahl der Bestattungen auf 8000—10000.
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