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Bauerochse, Andreas [Hrsg.]; Haßmann, Henning [Hrsg.]; Püschel, Klaus [Hrsg.]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 37): "Moora" - das Mädchen aus dem Uchter Moor — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2008

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Bauerochse, Andreas: Moore - eine Einführung
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https://doi.org/10.11588/diglit.69460#0051
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Andreas Bauerochse


Abb. 1 Globale Verteilung der Moore (Lappalainen 1996)

mulation erfolgt (Ellenberg 1996; Succow &
Joosten 2001; Pott & Hüppe 2007).
In Abhängigkeit der hydrologischen Verhält-
nisse erfolgt eine Unterscheidung in zwei ökolo-
gische Moortypen, die N i e d e r m o o r e und die
Hochmoore (vgl. Kasten), wobei innerhalb
dieser beiden Gruppen verschiedene hydrolo-
gische Typen unterschieden werden. Ausführliche
Beschreibungen hierzu liefern Charman (2002),
Joosten & Clark (2002), Rydin & Jeglum (2006)
sowie Succow & Joosten (2003).
Verbreitung der Moore
Moore entstehen überall dort, wo ein ausreichendes
Bodenwasserdargebot (Wasserüberschuss) vor-
handen ist bzw. die alljährlichen Niederschlags-
mengen die Verdunstungsraten übersteigen und
ausgeprägte periodische Trockenphasen fehlen.
Damit ist die Moorverbreitung eng mit klimatischen
Rahmenbedingungen verknüpft, wie sie vor allem
in den borealen und subarktischen Regionen sowie
in Teilen der Tropen und Subtropen bestehen (vgl.
Walter & Breckle 1999). Wenngleich keine
genauen Angaben über das weltweite Vorkommen
der Moore vorliegen, so vermitteln die von Immiri-
zi et al. (1992) und Lappalainen (1996) angege-
benen Zahlen doch eine Vorstellung von ihrer Flä-
chenausdehnung. Weltweit werden demnach etwa
4.000.000 km2 von Mooren (inklusive der melio-
rierten Flächen) bedeckt. Das entspricht etwa
2,7 °/o der gesamten Festlandfläche bzw. etwa 0,8 %
der Erdoberfläche. Mit etwa 3.500.000 km2 ver-

zeichnet die boreale Zone der Nordhemisphäre die
weltweit größten Vorkommen (Abb. 1; Charman
2002; Joosten & Clark2002). Hierzu zählen auch
die ausgedehnten Moorlandschaften des atlantisch
beeinflussten nordwestlichen Mittel- und Nordeu-
ropas. Wenngleich hier in jüngerer Vergangenheit
die Land- und Forstwirtschaft sowie der Torfabbau
dazu beigetragen haben, dass weite Teile dieser
Moorlandschaften durch Melioration und Nutzung
tiefgreifend verändert und überformt wurden, prä-
gen sie nach wie vor das Landschaftsbild in vielen
Regionen.
Auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik
Deutschland waren es vor allem die küstennahen
nordwestlichen und nördlichen Landesteile sowie
die Mittelgebirge und das Alpenvorland, in denen
im Verlauf der Nacheiszeit, also etwa der letzten
11.500 Jahre, großflächige Moore entstanden
sind. Waren es zunächst Niedermoore, dehnten
sich mit zunehmender klimatischer Veränderung
etwa ab dem Atlantikum1 vermehrt Hochmoore
aus. Steigende Temperaturen und zunehmende
Humidität führten zu ihrer großflächigen Trans-
gression, so dass im Laufe der Jahrtausende weite
Teile Nordwestdeutschlands von Hochmooren
überdeckt wurden (Abb. 4; Grosse-Brauckmann
1997; Schneider & Schneider 1990).

Als Atlantikum wird eine Epoche der Nacheiszeit (Holozän)
bezeichnet, die etwa den Zeitraum zwischen 7.000 BC und 5.500
BC (before Christ=v.Chr.) umfasst und die durch milde, ozeanisch
geprägte klimatische Verhältnisse charakterisiert war (vgl. Schön-
wiese 1995).
 
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