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Bauerochse, Andreas [Hrsg.]; Haßmann, Henning [Hrsg.]; Püschel, Klaus [Hrsg.]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 37): "Moora" - das Mädchen aus dem Uchter Moor — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2008

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Bauerochse, Andreas: Moore - eine Einführung
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.69460#0052
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Moore - eine Einführung

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Niedermoore
Niedermoore liegen im Einflussbereich des mineralhaltigen Grund- und Oberflächenwassers,
weshalb sie auch als minerotrophe oder soligene Moore bezeichnet werden. Sie entstehen vielfach
im Zuge der Verlandung von Seen, durch Versumpfungen in Mulden und Senken sowie entlang
von Bächen und Fitissen in Niederungs- und Talbereichen (Abb. 2, 3). Ihre Wasserversorgung
erfolgt über das Bodenwasser, wodurch ihnen Nährstoffe zugeführt werden. Niedermoore sind


Abb. 2 Verlandung eines Sees
Schwimmblattpflanzen, Röhricht, Großseggen und Bruchwald charakterisieren die Vegetationsabfolge vom offenen
Wasser zum Ufer. Der mastige Pflanzenwuchs zeugt von einer guten Nährstoffversorgung


Abb. 3 Bachbegleitend ausgebildetes Niedermoor
In Niederungen säumen Röhrichte und Bruchwälder
die Bach- und Flußläufe

daher zumeist nährstoff- und artenreich und
weisen günstige Bedingungen für das Pflanzen-
und Tierleben auf. In Abhängigkeit der Boden-
wasserverhältnisse und des Dargebotes an
Nährstoff, ist die Vegetationsbedeckung von
niedrigwüchsigen Sauergräsern (oligotrophe
Bedingungen) bis hin zu mastigen Süßgräsern
und Seggen sowie großblättrigen Kräutern,
Sträuchern oder schnellwüchsigen Bäumen wie
Erlen, Weiden oder Pappeln aufgebaut (meso-
bis eutrophe Bedingungen). Je nach dominie-
renden Pflanzenarten erfolgt eine Untergliede-
rung der Moore in Klein- oder Großseggenrie-
der, Röhrichte oder Bruchwälder, wobei ein
Niedermoor im Laufe seiner Entwicklung ver-

schiedene Stadien durchlaufen kann (s.a. Ellenberg 1996, Rydin & Jeglum 2006).
Da Luftzutritt im Boden zu einer Zersetzung der Pflanzenstreu führt, wird die Torfbildung
und damit das Aufwachsen der Niedermoore durch die Höhe des Grundwasserspiegels bedingt.
Längerfristiges Ansteigen der Grundwasserstände bewirkt dementsprechend eine Zunahme der
Torfmächtigkeiten, während das Absinken des Grundwasserpegels zu einer vermehrten Durch-
lüftung der oberen Bodenschichten und damit einhergehenden Humifizierungs- und Minerali-
sationsprozessen führt, so dass es zu Torfverlust kommt (s.a. Succow & Joosten 2001).
 
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