er dann nachgegraben haben. Aus seinem Lageplan über die Urnen von Issendorf geht
hervor, daß er rund 40 Urnen gehoben hat (Abb. 5). Im Widerspruch dazu steht freilich
seine Behauptung im Text, er habe hunderte von Urnen ausgegraben. Diese Bemerkung
kann sich aber auch auf noch andere von ihm untersuchte Urnenfriedhöfe des Stader Rau-
mes, z. B. den eisenzeitlichen Urnenfriedhof von Issendorf und den sächsischen Urnenfried-
hof Bliederdorf, beziehen. Jedenfalls ist an keiner Stelle zu beobachten, daß Mushard bei
seinen Grabungen systematisch und flächig vorging. Beim Eintiefen der Löcher fiel auch
manches nahe bei der gesuchten Urne stehendes Grabgefäß der Zerstörung anheim: Mehr-
fach wurden von einem Spaten sauber zerteilte Urnen vorgefunden, deren Bruchteile spä-
ter wieder aneinandergefügt werden konnten.
Bei der Bergung der freipräparierten Urnen wurde zunächst darauf geachtet, das Gefäß
möglichst unzerstört zu heben. In vielen Fällen waren Urnen aber durch den beim Pflü-
gen verwendeten Traktor zerdrückt und in situ bereits in viele Einzelteile zerborsten. In
diesen Fällen wurde die Urne mit Mullbinden so allseitig bandagiert, daß ihr Zusammen-
halt gewährleistet war. Vom sonst üblichen Eingipsen wurde während der Grabungs-
kampagne 1967 ganz abgesehen, weil die Untersuchungen zu dieser Zeit noch so stark un-
ter Zeitdruck standen, daß die dafür erforderliche Zeit nicht verfügbar war. Das straffe
Einbinden der Urnen in Mullbinden hat sich im übrigen in Verbindung mit sachgemäßer
Verpackung so gut bewährt, daß die Urnen sogar den Transport zur Bearbeitung ins
Rheinland überstanden.
2.2. Die Grabungsbefunde in den einzelnen Schnitten
2.2.1. Schnitt 1:
Dieser als Suchschnitt angelegte 150 m lange Schnitt erfüllte die mit seiner Anlage
verbundenen Erwartungen vollauf, indem die südliche und die nördliche Begrenzung des
Urnenfriedhofes mit ihm ermittelt wurden. Nicht der gesamte Schnitt war mit Urnen be-
setzt, sondern sie traten nur in einem Abschnitt von Schnitt 1, und zwar zwischen 67 m und
128 m Nord auf. Von 0 m bis 67 m Nord ergab der Schnitt ausschließlich unberührten, gel-
ben, sehr feinen Dünensand. In ihm hätte sich jede Verfärbung durch eine Grube für eine
Urne sofort erkennen lassen. Ebenso verhielt es sich nördlich von 128 m Nord bis zum
Ende des Schnittes: Auch hier trat unter der 22 cm dicken humosen Pflugschicht sogleich
unberührter gelber, sehr feiner Sand zu Tage, in dem keine Eingriffe von Menschenhand
beobachtet werden konnten.
Für die näheren Untersuchungen verblieb mithin zwischen 67 m und 128 m Nord eine
Fläche von rund 180 qm. In diesem Bereich wurden in Schnitt 1 drei aufeinanderfolgende
Plana freigelegt: das erste in durchschnittlich 0,25 bis 0,30 m Tiefe u. Ofl., das zweite in
durchschnittlich 0,40 m u. Ofl. und das dritte in durchschnittlich 0,50 m Tiefe u. Ofl. Wo es
nötig war, wurden einzelne Abschnitte des Schnittes 1 auch noch tiefer ausgehoben, z. T.
bis zu einer Tiefe von 1,20 m u. Ofl.
In jedem der Plana traten bei den Grabungen neue Urnen oder Urnenreste zu Tage.
Die größte Zahl zerstörter oder beschädigter Urnen fand sich natürlich im Planum 1, weil
dieses noch der Einwirkung durch das Pflügen ausgesetzt war.
Der mit Urnen besetzte Teil des Schnittes 1 unterschied sich in der Bodenstruktur
deutlich von dem nicht als Urnenfriedhof verwendeten Teil: Bei 67 m Nord hörte der gelbe
unberührte Dünensand ganz plötzlich auf, und es begann, mit scharfer Kante gegen den
gelben Sand abgesetzt, nunmehr grauer, feiner, gelegentlich graugelb oder graubraun mar-
2 Janssen
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hervor, daß er rund 40 Urnen gehoben hat (Abb. 5). Im Widerspruch dazu steht freilich
seine Behauptung im Text, er habe hunderte von Urnen ausgegraben. Diese Bemerkung
kann sich aber auch auf noch andere von ihm untersuchte Urnenfriedhöfe des Stader Rau-
mes, z. B. den eisenzeitlichen Urnenfriedhof von Issendorf und den sächsischen Urnenfried-
hof Bliederdorf, beziehen. Jedenfalls ist an keiner Stelle zu beobachten, daß Mushard bei
seinen Grabungen systematisch und flächig vorging. Beim Eintiefen der Löcher fiel auch
manches nahe bei der gesuchten Urne stehendes Grabgefäß der Zerstörung anheim: Mehr-
fach wurden von einem Spaten sauber zerteilte Urnen vorgefunden, deren Bruchteile spä-
ter wieder aneinandergefügt werden konnten.
Bei der Bergung der freipräparierten Urnen wurde zunächst darauf geachtet, das Gefäß
möglichst unzerstört zu heben. In vielen Fällen waren Urnen aber durch den beim Pflü-
gen verwendeten Traktor zerdrückt und in situ bereits in viele Einzelteile zerborsten. In
diesen Fällen wurde die Urne mit Mullbinden so allseitig bandagiert, daß ihr Zusammen-
halt gewährleistet war. Vom sonst üblichen Eingipsen wurde während der Grabungs-
kampagne 1967 ganz abgesehen, weil die Untersuchungen zu dieser Zeit noch so stark un-
ter Zeitdruck standen, daß die dafür erforderliche Zeit nicht verfügbar war. Das straffe
Einbinden der Urnen in Mullbinden hat sich im übrigen in Verbindung mit sachgemäßer
Verpackung so gut bewährt, daß die Urnen sogar den Transport zur Bearbeitung ins
Rheinland überstanden.
2.2. Die Grabungsbefunde in den einzelnen Schnitten
2.2.1. Schnitt 1:
Dieser als Suchschnitt angelegte 150 m lange Schnitt erfüllte die mit seiner Anlage
verbundenen Erwartungen vollauf, indem die südliche und die nördliche Begrenzung des
Urnenfriedhofes mit ihm ermittelt wurden. Nicht der gesamte Schnitt war mit Urnen be-
setzt, sondern sie traten nur in einem Abschnitt von Schnitt 1, und zwar zwischen 67 m und
128 m Nord auf. Von 0 m bis 67 m Nord ergab der Schnitt ausschließlich unberührten, gel-
ben, sehr feinen Dünensand. In ihm hätte sich jede Verfärbung durch eine Grube für eine
Urne sofort erkennen lassen. Ebenso verhielt es sich nördlich von 128 m Nord bis zum
Ende des Schnittes: Auch hier trat unter der 22 cm dicken humosen Pflugschicht sogleich
unberührter gelber, sehr feiner Sand zu Tage, in dem keine Eingriffe von Menschenhand
beobachtet werden konnten.
Für die näheren Untersuchungen verblieb mithin zwischen 67 m und 128 m Nord eine
Fläche von rund 180 qm. In diesem Bereich wurden in Schnitt 1 drei aufeinanderfolgende
Plana freigelegt: das erste in durchschnittlich 0,25 bis 0,30 m Tiefe u. Ofl., das zweite in
durchschnittlich 0,40 m u. Ofl. und das dritte in durchschnittlich 0,50 m Tiefe u. Ofl. Wo es
nötig war, wurden einzelne Abschnitte des Schnittes 1 auch noch tiefer ausgehoben, z. T.
bis zu einer Tiefe von 1,20 m u. Ofl.
In jedem der Plana traten bei den Grabungen neue Urnen oder Urnenreste zu Tage.
Die größte Zahl zerstörter oder beschädigter Urnen fand sich natürlich im Planum 1, weil
dieses noch der Einwirkung durch das Pflügen ausgesetzt war.
Der mit Urnen besetzte Teil des Schnittes 1 unterschied sich in der Bodenstruktur
deutlich von dem nicht als Urnenfriedhof verwendeten Teil: Bei 67 m Nord hörte der gelbe
unberührte Dünensand ganz plötzlich auf, und es begann, mit scharfer Kante gegen den
gelben Sand abgesetzt, nunmehr grauer, feiner, gelegentlich graugelb oder graubraun mar-
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