fibel in Grab 131 fanden sich in der Urne auch noch Reste der völlig verbrannten und de-
formierten bronzenen Basis und der Nadelhalter (Taf. 23, 131 e). Nadel und Spirale aller-
dings waren verloren. Die Urne des Grabes 131 fällt unter die Gruppe A4 nach Plettke.
Die meisten Scheibenfibeln aus dem Gebiet zwischen Niederelbe und unterer Weser ge-
hören ins 4. Jahrh.
Mit einer echten Schalenfibel im Sinne F. Roeders haben wir es bei Grab 282 zu tun
(Taf. 48, 282 b). Erhalten ist die mulden- oder schalenförmig vertiefte kreisrunde Basis der
Fibel aus Bronze, die einen Durchmesser von 4,6 cm besitzt. Deckplatte und Nadelkon-
struktion fehlen, so daß eine nähere Beurteilung des Stückes nicht möglich ist.
Das einzige Grab von Issendorf aus der Grabung 1967, das ein Fibelpaar enthielt, ist
das Frauengrab 281 (Taf.48,281 b,c;Taf.63). Obgleich ebenfalls durch Brandeinwirkung ver-
zogen, zeigen die beiden Bronzefibeln mit halbrunder Kopfplatte klar Form und Verzie-
rung. Die halbrunde Kopfplatte ist flach. Aus ihr wachsen als flache, langsam schmaler wer-
dende Fortsätze die drei Knöpfe hervor, die aber noch ein frühes Entwicklungsstadium der
Dreiknopffibeln zeigen, weil die eigentlichen Knöpfe noch gar nicht rund, sondern nur flach
ausgebildet sind. Die Knöpfe werden durch querlaufende Riffelung gegliedert, ebenso der
schwach hochgewölbte Bügel und der Fuß der Fibeln von rhombenähnlicher Form. Am Fuß
fehlt noch der Tierkopf; die Fibeln gehören einem frühen Entwicklungsstadium an. Ihnen
vergleichbar ist eine Dreiknopffibel mit halbrunder Kopfplatte, die, wie die Issendorfer
Fibeln auch, zur Gruppe VI, Typ Villa nach Almgren/Plettke gehört. Angesichts des
frühen Entwicklungsstadiums, in dem wir die Issendorfer Fibeln antreffen, erscheint eine
Datierung ins 4. Jahrh. möglich.
Es bleibt nun noch übrig, auf die letzte, in Issendorf vorkommende Fibelform einzu-
gehen: die Tutulusfibeln. Nur ein Exemplar dieses in Issendorf offenbar häufig vertretenen
Fibeltyps wurde während der Grabung 1967 gefunden, und zwar in Grab 130 (Taf. 23,130c;
Taf. 64). Die 2,2 cm hoch erhaltene versilberte Bronzefibel entspricht dem Typus Ver-
mand118. Die Fibel aus dem Frauengrab von Vermand ist durch einen Solidus Valentini-
ans I. (364-375) fest datiert. Zwei von Mushard geborgene Tutulusfibeln119 entsprechen,
soweit die bildliche Darstellung einen Schluß zuläßt, offenbar eher dem Typus Fecamp. Sie
kommen dort in einem ebenfalls münzdatierten Frauengrab vor, das eine Silbermünze des
Julian (355-364) enthielt120. An der Zugehörigkeit der genannten Fibeltypen zur zweiten
Hälfte des 4. Jahrh. ist also kein Zweifel möglich. Durch die Issendorfer Tutulusfibel aus
der Grabung 1967 ist somit zugleich auch eine Urne aus unserer Sondergruppe F datiert.
Mushard hatte das Glück, eine spiralverzierte gleicharmige Fibel in Issendorf zu fin-
den121. Aus dem 1967 ausgegrabenen Material konnte diesem früheren Fund ein weiterer
zur Seite gestellt werden (Grab 61). Das von Mushard geborgene Stück gehört dem
5. Jahrh. an.
Die Ausgrabung 1967 in Issendorf hat den seit Mushard bekannten Bestand an Fibeln
also um folgende Funde vermehrt:
a) Armbrustfibeln:
Grab 17: Armbrustfibel Gr. VI Typ V Serie 4 n. Almgren/Plettke, 4. Jahrh.
Grab 113: Armbrustfibel Gr. VI Typ V Serie 3 n. Almgren/Plettke, 4. Jahrh.
118 Th. Eck, Les deux cimitieres gallo-romains de Vermand et de Saint-Quentin (Paris, St. Quentin 1891) 25 f. -
Fr. Roeder, Neue Funde auf kontinental-sächsischen Friedhöfen der Völkerwanderungszeit (Halle/Saale
1933) Taf. XVII, 3. - J. Werner, Zur Entstehung der Reihengräberzivilisation, in: Archaeologia Geogra-
phica 1, 1950, 25 f.; Karte 6 u. Anm. 73 Fundliste.
119 Mushard ed. Sprockhoff (wie Anm. 35) Taf. 6c; Taf.9b.
129 Zur Bedeutung dieses Grabes vgl. Werner a. a. O. (wie Anm. 118) 26.
121 Mushard ed. Sprockhoff (wie Anm. 35) Taf. 12 c.
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formierten bronzenen Basis und der Nadelhalter (Taf. 23, 131 e). Nadel und Spirale aller-
dings waren verloren. Die Urne des Grabes 131 fällt unter die Gruppe A4 nach Plettke.
Die meisten Scheibenfibeln aus dem Gebiet zwischen Niederelbe und unterer Weser ge-
hören ins 4. Jahrh.
Mit einer echten Schalenfibel im Sinne F. Roeders haben wir es bei Grab 282 zu tun
(Taf. 48, 282 b). Erhalten ist die mulden- oder schalenförmig vertiefte kreisrunde Basis der
Fibel aus Bronze, die einen Durchmesser von 4,6 cm besitzt. Deckplatte und Nadelkon-
struktion fehlen, so daß eine nähere Beurteilung des Stückes nicht möglich ist.
Das einzige Grab von Issendorf aus der Grabung 1967, das ein Fibelpaar enthielt, ist
das Frauengrab 281 (Taf.48,281 b,c;Taf.63). Obgleich ebenfalls durch Brandeinwirkung ver-
zogen, zeigen die beiden Bronzefibeln mit halbrunder Kopfplatte klar Form und Verzie-
rung. Die halbrunde Kopfplatte ist flach. Aus ihr wachsen als flache, langsam schmaler wer-
dende Fortsätze die drei Knöpfe hervor, die aber noch ein frühes Entwicklungsstadium der
Dreiknopffibeln zeigen, weil die eigentlichen Knöpfe noch gar nicht rund, sondern nur flach
ausgebildet sind. Die Knöpfe werden durch querlaufende Riffelung gegliedert, ebenso der
schwach hochgewölbte Bügel und der Fuß der Fibeln von rhombenähnlicher Form. Am Fuß
fehlt noch der Tierkopf; die Fibeln gehören einem frühen Entwicklungsstadium an. Ihnen
vergleichbar ist eine Dreiknopffibel mit halbrunder Kopfplatte, die, wie die Issendorfer
Fibeln auch, zur Gruppe VI, Typ Villa nach Almgren/Plettke gehört. Angesichts des
frühen Entwicklungsstadiums, in dem wir die Issendorfer Fibeln antreffen, erscheint eine
Datierung ins 4. Jahrh. möglich.
Es bleibt nun noch übrig, auf die letzte, in Issendorf vorkommende Fibelform einzu-
gehen: die Tutulusfibeln. Nur ein Exemplar dieses in Issendorf offenbar häufig vertretenen
Fibeltyps wurde während der Grabung 1967 gefunden, und zwar in Grab 130 (Taf. 23,130c;
Taf. 64). Die 2,2 cm hoch erhaltene versilberte Bronzefibel entspricht dem Typus Ver-
mand118. Die Fibel aus dem Frauengrab von Vermand ist durch einen Solidus Valentini-
ans I. (364-375) fest datiert. Zwei von Mushard geborgene Tutulusfibeln119 entsprechen,
soweit die bildliche Darstellung einen Schluß zuläßt, offenbar eher dem Typus Fecamp. Sie
kommen dort in einem ebenfalls münzdatierten Frauengrab vor, das eine Silbermünze des
Julian (355-364) enthielt120. An der Zugehörigkeit der genannten Fibeltypen zur zweiten
Hälfte des 4. Jahrh. ist also kein Zweifel möglich. Durch die Issendorfer Tutulusfibel aus
der Grabung 1967 ist somit zugleich auch eine Urne aus unserer Sondergruppe F datiert.
Mushard hatte das Glück, eine spiralverzierte gleicharmige Fibel in Issendorf zu fin-
den121. Aus dem 1967 ausgegrabenen Material konnte diesem früheren Fund ein weiterer
zur Seite gestellt werden (Grab 61). Das von Mushard geborgene Stück gehört dem
5. Jahrh. an.
Die Ausgrabung 1967 in Issendorf hat den seit Mushard bekannten Bestand an Fibeln
also um folgende Funde vermehrt:
a) Armbrustfibeln:
Grab 17: Armbrustfibel Gr. VI Typ V Serie 4 n. Almgren/Plettke, 4. Jahrh.
Grab 113: Armbrustfibel Gr. VI Typ V Serie 3 n. Almgren/Plettke, 4. Jahrh.
118 Th. Eck, Les deux cimitieres gallo-romains de Vermand et de Saint-Quentin (Paris, St. Quentin 1891) 25 f. -
Fr. Roeder, Neue Funde auf kontinental-sächsischen Friedhöfen der Völkerwanderungszeit (Halle/Saale
1933) Taf. XVII, 3. - J. Werner, Zur Entstehung der Reihengräberzivilisation, in: Archaeologia Geogra-
phica 1, 1950, 25 f.; Karte 6 u. Anm. 73 Fundliste.
119 Mushard ed. Sprockhoff (wie Anm. 35) Taf. 6c; Taf.9b.
129 Zur Bedeutung dieses Grabes vgl. Werner a. a. O. (wie Anm. 118) 26.
121 Mushard ed. Sprockhoff (wie Anm. 35) Taf. 12 c.
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