die zwei leicht durch Brand beschädigten Pferdezähne aus Grab 184. Zwei aus Knochen be-
stehende, aber stark verbrannte verzierte Gerätegriffe gehören ebenfalls zu den seltenen
Beigaben. Einer von ihnen stammt aus Grab 45. Er weist den Querschnitt eines Dreiecks
mit nach außen ausbiegenden Seiten auf. Nur eine der drei Flächen ist mit rhombischen
Linienmustern und Punkt-Kreis-Muster verziert (Taf. 7, 45 c). Reste eines punkt-kreis-ver-
zierten Griffes fanden sich auch in Grab 286. Zü welchen Geräten diese Beingriffe gehör-
ten, läßt sich nicht mehr feststellen.
Zu den merkwürdigsten Beigaben aus Issendorf gehört ein einem Anker ähnliches Ge-
rät, das in Grab 27 gefunden wurde (Taf. 5,27c; Taf. 58). Es besteht aus Eisen, ist 15 cm
lang und fand sich innerhalb der Urne in Höhe des Wandumbruchs. Nach unten biegt der
vierkantige Schaft des Fundstückes nach den Seiten in zwei kantig abschließende Enden
um, die einem Anker sehr ähnlich sehen. Oben endet der Schaft in einer ösenähnlichen,
besonders ausgeschmiedeten Rundung, durch die ein eiserner Ring durchgezogen ist. Es
handelt sich um einen ankerähnlichen Schlüssel, der auch in provinzialrömischen und
merowingerzeitlichen Frauengräbem verbreitet ist.
4. 4. Beigabenkombihationen140
Von den rund 300 Urnen der Grabungskampagne 1967 waren 149 Stück mit Beigaben
ausgestattet, und zwar die folgenden Gräber: 1, 2, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 17, 27, 28, 35, 37, 38,
40, 42, 43, 45, 46, 49, 52, 53, 55, 56, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 69, 73, 74, 75, 76, 79, 80,
82, 88, 89, 90, 91, 95, 101, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 116,
123, 125, 126, 127, 129, 130, 131, 133, 134, 135, 137, 138, 142, 143, 147, 149, 151, 152, 153,
155, 156, 157, 158, 159, 161, 176, 177, 182, 184, 185, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194,
196,198, 200, 201, 202, 204, 205, 206, 209, 211, 215, 218, 220, 221, 222, 224, 226, 228, 230, 232,
233, 236, 238, 239, 243, 246, 247, 248, 249, 250, 253, 255, 259, 260, 261, 263, 266, 269, 270,
271, 273, 275, 278, 280, 281, 282, 283, 285, 286, 287, 13, 210. 153 Urnen enthielten ent-
wender überhaupt gar keine Beigaben oder aber sie waren so stark beschädigt, daß ihre
Beigaben wie auch der Leichenbrand verlorengegangen sein müssen. Eine sichere Ent-
scheidung hinsichtlich der Beigaben war in diesen Fällen nicht mehr möglich. Setzen wir
also voraus, daß von den rund 50 Urnen, die nur noch in geringen Resten vorhanden'
waren, etwa die Hälfte Beigaben besessen habe, so müßten in Issendorf von 300 Urnen
rund 170 bis 180 mit Beigaben ausgestattet gewesen sein. Wir kommen also auf 55 °/o bis
60 % beigabenführender Urnen. Verglichen mit anderen spätkaiserzeitlichen und völker-
wanderungszeitlichen Urnenfriedhöfen, verglichen aber auch mit Urnenfriedhöfen der äl-
teren Kaiserzeit, liegt dieser Prozentsatz in Issendorf verhältnismäßig niedrig. Dem nied-
rigen Anteil beigabenführender Gräber entspricht überdies noch die geringe Zahl der Bei-
gaben in jeder Urne. Von den 147 beigabenführenden Urnen enthielten 76, also mehr als
50 °/o, nur eine einzige Beigabe. Als Beigabe werden hierbei sogar Urnenharz und Feuer-
steine mit gewertet. 38 Gräber wiesen je 2 Beigaben auf; in 22 Gräbern fanden sich je
3 Beigaben; in 6 Gräbern kamen je 4 Beigaben vor und 5 Gräber enthielten je 5 oder mehr
Beigaben. Als Gesamtbild ergibt sich also, daß mehr als drei Viertel aller beigabenführen-
der Urnen maximal zwei Beigaben enthielten. Wir dürfen ohne weiteres feststellen, daß der
1967 ausgegrabene Teil des Issendorfer Urnenfriedhofes sehr beigabenarm ist.
Angesichts dieser Tatsache kommen nur wenige wiederkehrende Kombinationen von1
Beigaben vor:
uo Hierzu und zum folgenden ziehe man die Fundlisten, die der Arbeit S. 107—114 beigegeben sind, heran.
Zu vergleichen ist ferner Plan 1.
611
stehende, aber stark verbrannte verzierte Gerätegriffe gehören ebenfalls zu den seltenen
Beigaben. Einer von ihnen stammt aus Grab 45. Er weist den Querschnitt eines Dreiecks
mit nach außen ausbiegenden Seiten auf. Nur eine der drei Flächen ist mit rhombischen
Linienmustern und Punkt-Kreis-Muster verziert (Taf. 7, 45 c). Reste eines punkt-kreis-ver-
zierten Griffes fanden sich auch in Grab 286. Zü welchen Geräten diese Beingriffe gehör-
ten, läßt sich nicht mehr feststellen.
Zu den merkwürdigsten Beigaben aus Issendorf gehört ein einem Anker ähnliches Ge-
rät, das in Grab 27 gefunden wurde (Taf. 5,27c; Taf. 58). Es besteht aus Eisen, ist 15 cm
lang und fand sich innerhalb der Urne in Höhe des Wandumbruchs. Nach unten biegt der
vierkantige Schaft des Fundstückes nach den Seiten in zwei kantig abschließende Enden
um, die einem Anker sehr ähnlich sehen. Oben endet der Schaft in einer ösenähnlichen,
besonders ausgeschmiedeten Rundung, durch die ein eiserner Ring durchgezogen ist. Es
handelt sich um einen ankerähnlichen Schlüssel, der auch in provinzialrömischen und
merowingerzeitlichen Frauengräbem verbreitet ist.
4. 4. Beigabenkombihationen140
Von den rund 300 Urnen der Grabungskampagne 1967 waren 149 Stück mit Beigaben
ausgestattet, und zwar die folgenden Gräber: 1, 2, 5, 6, 7, 8, 9, 11, 17, 27, 28, 35, 37, 38,
40, 42, 43, 45, 46, 49, 52, 53, 55, 56, 58, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 69, 73, 74, 75, 76, 79, 80,
82, 88, 89, 90, 91, 95, 101, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 112, 113, 114, 115, 116,
123, 125, 126, 127, 129, 130, 131, 133, 134, 135, 137, 138, 142, 143, 147, 149, 151, 152, 153,
155, 156, 157, 158, 159, 161, 176, 177, 182, 184, 185, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194,
196,198, 200, 201, 202, 204, 205, 206, 209, 211, 215, 218, 220, 221, 222, 224, 226, 228, 230, 232,
233, 236, 238, 239, 243, 246, 247, 248, 249, 250, 253, 255, 259, 260, 261, 263, 266, 269, 270,
271, 273, 275, 278, 280, 281, 282, 283, 285, 286, 287, 13, 210. 153 Urnen enthielten ent-
wender überhaupt gar keine Beigaben oder aber sie waren so stark beschädigt, daß ihre
Beigaben wie auch der Leichenbrand verlorengegangen sein müssen. Eine sichere Ent-
scheidung hinsichtlich der Beigaben war in diesen Fällen nicht mehr möglich. Setzen wir
also voraus, daß von den rund 50 Urnen, die nur noch in geringen Resten vorhanden'
waren, etwa die Hälfte Beigaben besessen habe, so müßten in Issendorf von 300 Urnen
rund 170 bis 180 mit Beigaben ausgestattet gewesen sein. Wir kommen also auf 55 °/o bis
60 % beigabenführender Urnen. Verglichen mit anderen spätkaiserzeitlichen und völker-
wanderungszeitlichen Urnenfriedhöfen, verglichen aber auch mit Urnenfriedhöfen der äl-
teren Kaiserzeit, liegt dieser Prozentsatz in Issendorf verhältnismäßig niedrig. Dem nied-
rigen Anteil beigabenführender Gräber entspricht überdies noch die geringe Zahl der Bei-
gaben in jeder Urne. Von den 147 beigabenführenden Urnen enthielten 76, also mehr als
50 °/o, nur eine einzige Beigabe. Als Beigabe werden hierbei sogar Urnenharz und Feuer-
steine mit gewertet. 38 Gräber wiesen je 2 Beigaben auf; in 22 Gräbern fanden sich je
3 Beigaben; in 6 Gräbern kamen je 4 Beigaben vor und 5 Gräber enthielten je 5 oder mehr
Beigaben. Als Gesamtbild ergibt sich also, daß mehr als drei Viertel aller beigabenführen-
der Urnen maximal zwei Beigaben enthielten. Wir dürfen ohne weiteres feststellen, daß der
1967 ausgegrabene Teil des Issendorfer Urnenfriedhofes sehr beigabenarm ist.
Angesichts dieser Tatsache kommen nur wenige wiederkehrende Kombinationen von1
Beigaben vor:
uo Hierzu und zum folgenden ziehe man die Fundlisten, die der Arbeit S. 107—114 beigegeben sind, heran.
Zu vergleichen ist ferner Plan 1.
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