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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 1.1958

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Nr. 1
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Leggewie, Otto: Zeitschriftenschau des Landesinstituts für den altsprachlichen Unterricht in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.32956#0021
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sitiven Ergebnis: 1. Der Satz über die Entstehungsdaten der Vita ist nicht nur chronolo-
gische Notiz, was dieser Angabe folgt, nicht nur ein Nachtrag oder Anhang. — 2. Der
Anfang des Kapitels, der stilistisch, nicht sachlich bedeutsam ist, soll den Schlußteil im
Hinblick auf die Widmung des Ganzen ermöglichen und als gliedernde Zäsur zugleich
hinüberführen zu der Auxesis des Schlusses. — L.

Wilhelm Milch, Zum Kapitel „Plautinische Zwischenreden“, Hermes 85 (1957),
S. 159 ff.

Neben den von Fränkel (Plautinisches im Plautus) bemerkten Unterbrechungen des
Dialogs, die sich einmal aus ihrem Inhalt als plautinisch erweisen lassen und zum ande-
ren durch ihren Umfang die dramatische Illusion stören, gibt es auch kurze, die Illusion
nicht verletzende Zwischenreden, die man ebenfalls auf Plautus zurückfiihren kann,
weil sie typisch sind. Gerade den Zutrittsmonolog des servus currens hat Plautus gern
umgestaltet. Während in den griechischen Stiicken in den Zwischenreden des Lauschers
Fragen wie „was will er?“, „was bringt er?,“ „was hat er vor?“ im wesentlichen einge-
streut sind, damit die Illusion nicht gestört wird — natürlich kann der Lauscher, den
das Gesagte am meisten angeht, nicht schweigen —, wollen sie bei Plautus in der Haupt-
sache komisch sein. Sie sind oft zweigliedrig — auf eine Feststellung folgt eine Erläu-
terung oder eine Verwünschung — oder, weniger häufig, eingliedrig: alberne „Kommen-
tare“, scheinbare Anreden, oder der Lauscher drückt mit ausculto perlubens sein Vergnü-
gen über das Erlauschte aus. Im Wortgebrauch sind charakteristisch Wendungen wie
mirum ni und derGebrauch des Demonstrativums (hic, hicquidem, illic homo, hic homo),
womit die albernen Auslegungen von Worten oder von dem Verhalten des Belauschten
eingeleitet werden.

Jürgen Mau, Stoische Logik, Ihr Stellung gegenüber der Aristotelischen Syllogistik
und dem modernen Aussagenkalkül, Hermes 85 (1957), S. 147 ff.

1. ) In dem Sinne, wie es eine stoische Ethik gab, hat es eine stoische Logik überhaupt
nicht gegeben. Vielmehr gab es im Altertum durchgängig eine logische Schulung, die
allen philosophischen Richtungen gemeinsam war. Zwar sind die Ansatzpunkte fiir die
Logik des Aristoteles und die Chrysipps verschieden. Die Grunderkenntnis des Aristo-
teles ist die Gattung-Art-Struktur alles Seienden. Im Urteil sind zwei Begriffe so zu
einem Satz zusammengestellt, daß dadurch ihre Stellung zueinander in der Begriffs-
pyramide zum Ausdruck kommt. Seine Logik wird gekrönt vom Syllogismus, in dem
zweiUrteile so gewählt sind, daß, wenn sie wahr sind, zugleich auch ein drittes wahr sein
muß, z. B.: Wenn alle BC sind und alle AB sind, dann sind alle A C. Dagegen be-
schäftigt sich die Logik Chrysipps nicht mit der Beziehung von Begriffen zueinander,
sondern mit der ganzer Aussagen, z. B.: Wenn P, dann Q, nun P, alsö Q. Doch steht die
Logik der Stoa nicht im Gegensatz zur aristotelischen, sondern beide bilden, wie die
Introductio dialectia Galens zeigt, zusammen ein geschlossenes System. Aristoteles war
entgegen seiner Absicht nur nicht dazu gekommen, seine Logik zu einem solchen System
auszubauen, daß sie auch die Aussagen mitumfaßte. Ansatzpunkte für diesen zweiten
Bereich der Logik finden sich aber schon in der aristotelischen Schule.

2. ) Schon im Altertum liegen Ansätze zu einer kalkülmäßig angewandten Logik. So
entspricht eine der Definition für die konditionale Satzverkniipfung genau einer der
auf rein mathematisch-kombinatorischer Grundlage des Aussagekalküls (mit den Zah-
len 1 = wahr und 0 = falsch) entstandenen Möglichkeiten. Es ist der auf den Megari-
ker Philon zurückgehende Satz: Wenn x, dann y.

3. ) Diese Ansätze zu einem Kalkül standen nicht außerhalb der reinen Logik, sondern
bildeten mit ihr eine Einheit, ebenso wie damals ja auch z. B. die Naturwissenschaff von
der Naturphilosophie noch nicht getrennt war.

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