menen sollen gefälligst täglich 5 Stunden in einer festen Gemeinschaft von Mitschülern,
wie sie die spätere Oberstufenarbeit braucht, lernen zu lernen.
Denn ohne Lernen und Lehre geht es nicht - genausowenig wie es nur um Lernen
und Lehre geht.
Zeitschriftenschau
Museum Helveticum, Vol. 19 Fasc. 1 Januar 1962
Willy Theiler, Bern: Ilias und Odyssee in der Verflechtung ilores Entstehens. S. 1.
Es wird eine Formel geboten, die fünf Stufen der Ilias und drei der Odyssee und
außerdem eine Telemachie vorsieht, die alie unserer Ilias bzw. Odysssee voraus-
gehen. Dabei ist dann z. B. Odyssee „1“ zwischen Ilias „2“ und Ilias „3“ anzu-
setzen, und eine Zeitdauer von gut hundert Jahren zwischen Anfangs- und Endglied
mag das Richtige treffen. Ferner können ein wenig die chronologischen Probleme
gefördert werden, indem gefragt wird, ob andere Dichter als die für Ilias und
Odyssee tätigen in die Entstehung der uns überlieferten Fassung von Ilias und
Odyssee eingreifen. Dabei werden Archilochos, Hesiod, die kyklischen Epen, die
Aithiopis, die Kleine Ilias, die Nostoi und die Kypria untersucht. Die „oral poetry“
des heutigen Balkan ist zur Erklärung der griechischen Poesie kaum nützlich. Nach
Theilers Meinung wird der Tag kommen, an dem die große Grundeinsicht Friedrich
August Wolfs Gemeingut aller Philologen wird, sofern die Politiker es zulassen. -
Peter Von der Mühll, Basel: Zu den Gedichten des Antagoras von Rhodos. S. 28.
Es lohnt sich, dem tradierten Text der noblen Verse der kurzen Gedichte etwas
aufzuhelfen (Powell 1 und 2). - Claude Wehrli, Geneve: Les gyneconomes. S. 33.
Diese Behörde, Hüter der guten Sitten und des rechten Maßes, gab es nachweislich
bis zum ersten Jahrhundert nach Christus. Noch sind einige Probleme, z. B. die Art
der Wahl oder des Eingreifens aus unseren Texten nicht zu klären. Beigefügt ist
ein index locorum. - Jean Rudhardt, Geneve: La reconnaissance de la paternite,
sa nature et sa portee dans la societe athenienne. Sur un discours de Demosthene.
S. 39. Eine genaue Analyse von Demosthenes XXXIX C. Boiotos I und XL C.
Boiotos II verbietet Schlüsse auf das Biirgerrecht von Bastarden athenischer Eltern
zu ziehen, da es sich um einen Ausnahmefall handelt, der aber interessante Streift
lichter auf die durch Parteikämpfe gefährdeten Familienverhältnisse in der ersten
Hälfte des 4. Jahrhunderts wirft. - Manu Leumann, Zürich: Lateinisch habere mit
mit Infinitiv. S. 65. Die Wörterbücher gruppieren bei dieser Infinitivkonstruktion
nicht sprachhistorisch nach älterem und jüngerem Typus, sondern scheiden logisch
zwischen ,können c seit Cicero und ,müssen c in der Hauptsache seit Tertullian. Die
Mehrzahl der in dieser Weise fiir ,können c in Anspruch genommenen Beispiele sind
strukturell verschieden von denen, die ,müssen c verlangen. Erst die Funktion des
,müssen c machte habere eigentlich zum Hilfsverbum und öffnete den Weg zum um-
schreibenden Futur in den romanischen Sprachen. W.
Verhg und Anzeigenverwaltühg: Carl Winter, Universitätsverlag, Heidelberg, Lutherstraße 59. Be-
zugsgebühr: Von den Mitgliedern des Deutschen Altphiologenverbandes wird eine Bezugsgebühr nicht
erhoben, da diese durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten ist. Für sonstige Bezieher wird der Jahrgang
mit DM 4.- berechnet. Erscheinungsweise: jährlich 4 Hefte. Satz und Druck: Georg Appl, Wemding
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wie sie die spätere Oberstufenarbeit braucht, lernen zu lernen.
Denn ohne Lernen und Lehre geht es nicht - genausowenig wie es nur um Lernen
und Lehre geht.
Zeitschriftenschau
Museum Helveticum, Vol. 19 Fasc. 1 Januar 1962
Willy Theiler, Bern: Ilias und Odyssee in der Verflechtung ilores Entstehens. S. 1.
Es wird eine Formel geboten, die fünf Stufen der Ilias und drei der Odyssee und
außerdem eine Telemachie vorsieht, die alie unserer Ilias bzw. Odysssee voraus-
gehen. Dabei ist dann z. B. Odyssee „1“ zwischen Ilias „2“ und Ilias „3“ anzu-
setzen, und eine Zeitdauer von gut hundert Jahren zwischen Anfangs- und Endglied
mag das Richtige treffen. Ferner können ein wenig die chronologischen Probleme
gefördert werden, indem gefragt wird, ob andere Dichter als die für Ilias und
Odyssee tätigen in die Entstehung der uns überlieferten Fassung von Ilias und
Odyssee eingreifen. Dabei werden Archilochos, Hesiod, die kyklischen Epen, die
Aithiopis, die Kleine Ilias, die Nostoi und die Kypria untersucht. Die „oral poetry“
des heutigen Balkan ist zur Erklärung der griechischen Poesie kaum nützlich. Nach
Theilers Meinung wird der Tag kommen, an dem die große Grundeinsicht Friedrich
August Wolfs Gemeingut aller Philologen wird, sofern die Politiker es zulassen. -
Peter Von der Mühll, Basel: Zu den Gedichten des Antagoras von Rhodos. S. 28.
Es lohnt sich, dem tradierten Text der noblen Verse der kurzen Gedichte etwas
aufzuhelfen (Powell 1 und 2). - Claude Wehrli, Geneve: Les gyneconomes. S. 33.
Diese Behörde, Hüter der guten Sitten und des rechten Maßes, gab es nachweislich
bis zum ersten Jahrhundert nach Christus. Noch sind einige Probleme, z. B. die Art
der Wahl oder des Eingreifens aus unseren Texten nicht zu klären. Beigefügt ist
ein index locorum. - Jean Rudhardt, Geneve: La reconnaissance de la paternite,
sa nature et sa portee dans la societe athenienne. Sur un discours de Demosthene.
S. 39. Eine genaue Analyse von Demosthenes XXXIX C. Boiotos I und XL C.
Boiotos II verbietet Schlüsse auf das Biirgerrecht von Bastarden athenischer Eltern
zu ziehen, da es sich um einen Ausnahmefall handelt, der aber interessante Streift
lichter auf die durch Parteikämpfe gefährdeten Familienverhältnisse in der ersten
Hälfte des 4. Jahrhunderts wirft. - Manu Leumann, Zürich: Lateinisch habere mit
mit Infinitiv. S. 65. Die Wörterbücher gruppieren bei dieser Infinitivkonstruktion
nicht sprachhistorisch nach älterem und jüngerem Typus, sondern scheiden logisch
zwischen ,können c seit Cicero und ,müssen c in der Hauptsache seit Tertullian. Die
Mehrzahl der in dieser Weise fiir ,können c in Anspruch genommenen Beispiele sind
strukturell verschieden von denen, die ,müssen c verlangen. Erst die Funktion des
,müssen c machte habere eigentlich zum Hilfsverbum und öffnete den Weg zum um-
schreibenden Futur in den romanischen Sprachen. W.
Verhg und Anzeigenverwaltühg: Carl Winter, Universitätsverlag, Heidelberg, Lutherstraße 59. Be-
zugsgebühr: Von den Mitgliedern des Deutschen Altphiologenverbandes wird eine Bezugsgebühr nicht
erhoben, da diese durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten ist. Für sonstige Bezieher wird der Jahrgang
mit DM 4.- berechnet. Erscheinungsweise: jährlich 4 Hefte. Satz und Druck: Georg Appl, Wemding
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